Dem staatlich kontrollierten Unternehmen werde vorgeworfen, in Ost-Europa zu hohe Preise verlangt und den Wettbewerb behindert zu haben, sagten zwei EU-Vertreter am Montag. Eine Liste der Vorwürfe dürfte am Mittwoch übergeben werden, ergänzte einer von ihnen.
Weder ein Sprecher der EU-Kommission noch Gazprom-Vertreter nahmen zunächst zu den Informationen Stellung. Die EU untersucht seit September 2012 die Geschäftspraktiken von Gazprom. Im Februar kündigte die Kommission an, in den folgenden Wochen das weitere Vorgehen bekanntzugeben. Die Brüsseler Behörde drohte Gazprom mit einem Bußgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes, der bei rund 100 Milliarden Dollar liegt. Der russische Konzern deckt etwa 30 Prozent des europäischen Gasbedarfs.
Energie-Konzern unter Druck
Gazprom hatte im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Der Verfall des Rubel und Russlands Schulden-Streit mit der Ukraine setzten dem Weltmarktführer zu.
Gazprom-Chef Alexej Miller will am Dienstag zu Gesprächen nach Athen reisen. Thema des Treffens mit Ministerpräsident Alexis Tsipras und Energieminister Panagiotis Lafazanis sollen dem griechischen Energieministerium zufolge «gegenwärtig anstehende Energiefragen» sein. Aus griechischen Regierungskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass über eine Beteiligung Griechenlands an einer geplanten russischen Erdgaspipeline gesprochen werden soll. Das gegen die Staatspleite ankämpfende Euro-Land sucht nach zusätzlichen Geldquellen, da in den Verhandlungen mit den europäischen Gläubigern und dem Internationalen Währungsfonds über neue Finanzhilfen bislang keine Einigung in Sicht ist.
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