Der Inselstaat hatte der Gemeinschaft lange die kalte Schulter gezeigt, aber nach dem Zusammenbruch des Finanzsystems vor einem Jahr seinen Beitrittsantrag in Brüssel eingereicht.
«Unsere Heimat ist Europa, und Islands EU-Mitgliedschaft wird unseren gegenseitigen Interessen dienen», erklärte Außenminister Össur Skarphédinsson kürzlich. Bis zur Mitgliedschaft gilt es allerdings, noch ein paar Hürden zu überwinden: Die Niederlande und Großbritannien fordern von Island die Begleichung von insgesamt 3,8 Milliarden Euro, die Anleger aus den beiden Staaten bei der Pleite der Internetbank Icesave verloren haben.
Zudem muss der Streit über die Fischereipolitik beigelegt werden. Island schottet seine Fischgrüne gegen ausländische Konkurrenz ab, weigert sich aber zugleich, ein Walfangverbot einzuhalten.
«Die Verhandlungen werden kein Selbstläufer», verlautete daher aus hohen europäischen Diplomatenkreisen. Nur wenn sich Reykjavík den EU-Bedingungen beuge, könne es der Gemeinschaft wirklich beitreten.
Einen Großteil der wirtschaftlichen und politischen Kriterien erfüllt Island als langjähriges Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schengenzone indes schon.
Auf der Insel, die erst 1944 die vollständige Unabhängigkeit von Dänemark erreichte, ist der Beitritt allerdings nach wie vor umstritten.
(apn)
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