Das entsprechende Urteil einer ersten Instanz vom Februar vorigen Jahres wurde am Dienstag (Ortszeit) von einem Berufungsgericht bestätigt. Im vergangenen Februar waren von Chevron zunächst rund acht Milliarden Dollar verlangt worden. Die Summe war später aber mehr als verdoppelt worden, sollte der Ölmulti kein Entgegenkommen zeigen und sich nicht wie gefordert entschuldigen.
Aus einer Mitteilung von Chevron geht hervor, dass der Konzern dies keineswegs beabsichtigt. Vielmehr bezeichnet das Unternehmen die Entscheidung als unrechtmäßig und betrügerisch. Die Justiz des Landes sei politisch beeinflusst und korrupt. Das Unternehmen kündigte an, vor einem US-Gericht dagegen vorzugehen. Darüber hinaus kann Chevron auch noch vor das oberste Gericht des südamerikanischen Landes ziehen.
Prozess begann schon 1993
Der Rechtsstreit hat eine lange Geschichte: Der Prozess hatte 1993 zunächst gegen den früheren US-Ölkonzern Texaco vor einem Gericht in New York begonnen. Später übernahm Chevron Texaco. Die Kläger, die für etwa 30 000 Menschen, darunter viele Ureinwohner, auftreten, riefen daraufhin die Justiz in Ecuador an. Sie machen geltend, dass Texaco in den 1970er und 1980er Jahren giftige Abwässer in die Amazonasregenwälder im Norden des Landes abgeleitet habe. Chevron hatte früheren Angaben zufolge argumentiert, dass Texaco mögliche Umweltschäden beseitigt habe. Anfang der 1990er Jahre hatte sich der Ölmulti aus Ecuador zurückgezogen.
In Südamerika steht Chevron auch in Brasilien am Pranger. Der Konzern soll wegen eines Ölunfalls vor der Küste des Landes mit Milliardenzahlungen zur Kasse gebeten werden. Die Staatsanwaltschaft in Campos (Bundesstaat Rio) hatte im Dezember eine Klage mit Forderungen von 20 Milliarden Reais (8,2 Mrd Euro) gegen Chevron und das Schweizer Tiefbohrunternehmen Transocean angekündigt. Sie warf den Unternehmen Versäumnisse und Fehlverhalten vor. Chevron und Transocean seien nicht in der Lage gewesen, die Schäden unter Kontrolle zu bringen, die seit dem 7. November durch das Auslaufen von etwa 3000 Barrel (je 159 Liter) Öl im Campos-Becken verursacht worden seien.
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