Die Börse in Schanghai startete am Freitag einen Markt für sogenannte Ramschanleihen („Junk Bonds“). Die ersten sieben Unternehmen erhielten die Erlaubnis, ihre Papiere anzubieten. Sie müssen dazu derzeit kein Bonitätsnote von Ratingagenturen vorweisen, was das Engagement für Anleger sehr riskant macht. Dafür erhalten diese aber auch besonders hohe Zinsen. Der Markt ist noch stark reguliert.
Die Ramschanleihen dürfen nur an bestimmte Investoren gehen. Kleinanleger sind ausgeschlossen ebenso wie Finanz- und Immobilienfirmen als Emittenten. Analysten begrüßten die neue Möglichkeit der Geldbeschaffung, auf die Firmen wie Investoren lange gewartet hätten. Sie erwarten, dass sich der chinesische Junk-Bond-Markt schon bald rasant entwickeln wird und in einigen Jahren ein Volumen von umgerechnet 50 Milliarden Dollar erreichen wird.
Der Mittelstand, der für 80 Prozent der Arbeitsplätze in der Volksrepublik steht, ist bei der Kreditvergabe der Banken häufig außen vor, weil diese große Staatsbetriebe bevorzugen. Daher müssen sich viele kleinere Privatfirmen in einem wuchernden Schattenbanken-Markt bedienen, wo sie horrende Zinsen zahlen müssen.
Firmenanleihen sind in China bislang ein wenig genutztes Instrument. Außerhalb der Finanzwirtschaft machen sie nur zehn Prozent der Unternehmensfinanzierung aus. In den westlichen Industriestaaten sind es dagegen 60 bis 70 Prozent.
Zu Demaart
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