Das deutsche, jüdische Mädchen Anne Frank hatte die Kastanie in ihrem weltberühmten Tagebuch beschrieben. Der mehr als 150 Jahre alte, 23 Meter hohe Baum auf dem Nachbargrundstück des Amsterdamer Kriegsverstecks der Familie Frank war im August 2010 von einem Gewittersturm umgerissen worden. Von ihrem Hinterhausversteck aus hatte Anne, die 1945 im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen starb, die Kastanie immer als Zeichen der Hoffnung betrachtet.
Die geretteten Sprösslinge seien in gutem Zustand. Sie könnten bei milderen Temperaturen gepflanzt werden und neue Triebe bilden, sagte der Botaniker Ton Stokwielder von der «Stichting Wereldboom» (Stiftung Weltbaum) der niederländischen Nachrichtenagentur ANP.
Überreste sollen bewahrt werden
Die Stiftung hatte sich dafür eingesetzt, die Überreste der berühmten Anne-Frank-Kastanie zu bewahren. Der Stamm des Baumes und 50 Zweige von einer Länge von rund 2,5 Metern sind erhalten geblieben. Ein Stützkorsett hatte den von Pilzen befallen Baum bis zu dem Unwetter 2010 aufrechtgehalten.
Die Familie Frank und weitere deutsche Juden, die sich im hinteren Teil des Hauses in der Prinsengracht 263 vor den Nazis verborgen hielten, wurden 1944 verraten und in verschiedene Konzentrationslager gebracht. Anne starb im März 1945 kurz vor der Befreiung des KZ Bergen-Belsen an Typhus. Nur ihr Vater überlebte. Er veröffentlichte Annes Aufzeichnungen unter dem Titel «Das Hinterhaus». Anne Frank gilt bis heute als eine Symbolfigur für die Opfer der Nazis.
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