Die Erd- und Geröllmassen schoben sich zwar langsam aber unaufhaltsam zu Tal und begruben dabei Häuser, Straßen und Autos unter Tonnen von Material. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden vom Sonntag (Ortszeit) niemand, da sich das Unglück durch Risse in Straßen und Häusern rechtzeitig ankündigte.
Dennoch konnten sich viele der Bewohner nur mit dem, was sie gerade am Leib trugen, in Sicherheit bringen. In ohnmächtiger Verzweiflung und Wut mussten sie mit ansehen, wie ihr gesamtes Hab und Gut zerstört wurde. «Alles ist da oben, alles was ich habe», schluchzte eine alte Frau im Fernsehen. Daneben waren Menschen zu sehen, die versuchten Sofas, Bücherregale oder Kühlschränke über Geröllhalden zu schleppen.
Sieben Stadtteile betroffen
Betroffen waren nach Angaben der Stadtverwaltung insgesamt sieben Stadtteile mit überwiegend armen Bewohnern. Das Areal sei insgesamt etwa 100 Hektar groß. Die Häuser sind wie in vielen Bereichen der in 3600 Metern Höhe gelegenen Millionenstadt an steile Hänge gebaut. Erdrutsche sind deshalb keine Seltenheit, nicht jedoch in diesem Umfang. La Paz ist zwar Sitz der Regierung und Verwaltungszentrum, nicht aber Hauptstadt des südamerikanischen Landes. Die Hauptstadt ist Sucre.
Der Sprecher des Bürgermeisteramtes, Edwin Herrera, sagte der Nachrichtenagentur dpa, im Hinblick auf die Zahl der Betroffenen handele es sich um den «schlimmsten Erdrutsch, den die Stadt je erlebt hat». Schulen und andere Gebäude seien als Notunterkünfte zur Verfügung gestellt worden. «Die Stadt ist in höchster Alarmbereitschaft», betonte Herrera.
Bolivien wird sei etwa einem Monat von besonders heftigen Regenfällen heimgesucht. Bisher starben mindestens 55 Menschen durch Hochwasser und Erdrutsche, etwa 11 000 wurden außerhalb von La Paz obdachlos. Am Wochenende starben sechs Insassen eines Kleinbusses, als ihr Fahrzeug eine Brücke in der Nähe von La Paz in dem Augenblick passierte, als diese durch die Wassermassen fortgerissen wurde. Besonders im Amazonas-Tiefland stehen zahlreiche Ortschaften unter Wasser.
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