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Abschaffung der Trimester ab 2012?

Abschaffung der Trimester ab 2012?
(Le Quotidien)

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LUXEMBURG - Semester statt Trimester? Die Lehrergewerkschaften SNE und SEW sagen Ja. Apess sagt Nein. Bedenken haben sie jedoch bei längeren Karnevals- und kürzeren Sommerferien.

Semester statt Trimester, längere Karnevals- und kürzere Sommerferien: Das Unterrichts- Ministerium hat eine Neuorganisation des Schuljahres ab 2012/13 in Aussicht gestellt.

Die SNE (Nationale Gewerkschaft der Lehrer) zeigt sich in einer Pressemitteilung erstaunt darüber, dass bislang keine grundlegenden Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern stattgefunden hätten, befürwortet aber ganz klar die Umgestaltung des Schuljahrs in Semester. Auch der SEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) ist für die Abschaffung der Trimester, weil das Semestermodell viele Vorteile bieten würde, so Patrick Arendt vom SEW gegenüber Tageblatt.lu. Die Apess (Vereinigung der Sekundar- und Hochschullehrer) hält jedoch die Umänderung in Semester für falsch.

Zeitaufwendige Evaluation

Die dreimal im Jahr anfallende und sehr zeitaufwendige Evaluation der Schüler reduziere sich dann auf zweimal jährlich, so Arendt vom SEW. Die SNE kann dem nur zustimmen. Die beabsichtigten Änderungen kämen sowohl den Schülern bei der Aneignung der Kompetenzen, als auch den Lehrern bei der Unterrichtsgestaltung entgegen.

Einziger Nachteil wäre, so Arendt, dass sich bei Sekundarschülern mehr Lernstoff auf einmal ansammeln würde. Letzterem Punkt kann auch die Apess zustimmen und fügt hinzu, dass auch eine größere Belastung auf diejenigen Schüler zukommt, die nach einem schlecht gelaufenen ersten Semester nur noch ein einziges Semester zur Verfügung haben, um ihre Noten verbessern zu können. Auch würde die wichtigste Prüfungszeit in den Januar verlagert werden. Fortan würden so die Weihnachtsferien mitsamt den Festtagen nicht länger erholsam sein, weil die Schüler diese Ferien dann zur Vorbereitung auf die Prüfungszeit nutzen müssten, so die Apess.

Thema Ferien

Patrick Arendt erklärte uns, dass der Umstieg auf Semester nicht zwangsweise eine Änderung der Schulferien herbeiführen müsse. Prinzipiell sei man aber dagegen, die Karnevalsferien zu verlängern und den Schulanfang im September eine Woche vorzuziehen. Letzteres ginge auf Kosten vieler Familien, die erst nach der Hauptsaison verreisten, weil die Preise dann niedriger seien. Zweiwöchige Karnevalsferien würden, abgesehen von Familien, die in den Skiurlaub fahren, nicht viel Sinn ergeben, da bei diesem Modell das Risiko bestünde, dass Kinder von berufstätigen Eltern in der kalten Jahreszeit nur vorm Fernseher sitzen würden. Dem kann sich die Apess nur anschließen.

Dies zeuge in den Augen der Apess davon, dass das Projekt nur von einer wohlhabenden Gesellschaftsklasse habe entworfen werden können. Schließlich sei nur diese Klasse, die sogenannte „Kaviar-Schickeria“, in der Lage, sich einen zweiwöchigen Skiurlaub im Februar zu leisten.

Sowohl SWE als SNE sehen als Optimum ein Modell, das 18 Unterrichtswochen pro Semester hat und jeweils in drei Schulperioden von sechs Wochen unterteilt sei. Dies ließe den Schülern mehr Zeit und Möglichkeiten, Kompetenzen zu erwerben. Man müsse nicht immer an die traditionellen Feiertage gebunden sein.