Im vergangenen Jahr hat das Luxemburger Edelstahlunternehmen, das aus der Abspaltung aus dem Mutterkonzern ArcelorMittal hervorging, einen Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar erzielt. Das sind 741 Millionen Dollar oder 13,2 Prozent mehr als noch im Geschäftsjahr zuvor.
Insgesamt hat das Unternehmen 2011 rund 1,75 Millionen Tonnen Edelstahl verschifft. Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch der Vorsitzende des Direktoriums von Aperam Lakshmi Mittal. „Seit der Abspaltung von ArcelorMittal hat das Management von Aperam eine erfolgreiche Strategie verfolgt“, so Mittal im Vorwort des Finanzberichts. Das Unternehmen sei führend in der Edelstahlindustrie in den Bereichen Sicherheit und der Stärke der Bilanz. Allerdings ging das operative Ergebnis von 93 Millionen auf 45 Millionen US-Dollar zurück.
Zinsen und andere Finanzkosten beliefen sich hingegen auf 157 Millionen, was insgesamt zu einem Nettoverlust vor Steuern von 107 Millionen US-Dollar führte.
Risikofaktor Überkapazität
Noch im Geschäftsjahr zuvor lagen die Kosten für Zinsen und andere Finanzierungskosten noch bei lediglich neun Millionen Dollar. Zusätzlich zu dem höheren operativen Gewinn hatte das Unternehmen 2010 noch einen Nettogewinn von 102 Millionen US-Dollar erzielt. Insgesamt konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr seine Schulden von 3,7 auf 2,8 Milliarden US-Dollar senken.
Für das laufende Jahr sieht das Unternehmen eher Risiken für das Geschäft. Da sei zum einen die generelle Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums, aber auch die Unsicherheiten der Entwicklung der Preise von Rohmaterial ebenso wie mögliche Währungsschwankungen.
Vorsichtig stimmt das Unternehmen aber auch eine wachsende globale Überkapazität. „Die Edelstahlindustrie leidet schon länger unter struktureller Überkapazität, vor allem in EU-15. Die Produktionskapazität in den Schwellenländern, vor allem China, ist in der jüngsten Vergangenheit stark gestiegen und China ist mittlerweile bei weitem der größte globale Edelstahlproduzent“, so der Bericht.
Negative Auswirkungen
Außerdem gäbe es „ein Risiko, dass Entwicklungen im Wettbewerbsumfeld der Stahlindustrie negative Auswirkungen auf die Wettbewerbssituation“ von Aperam haben könnte.
Außerdem könnte es zu Zahlungsausfällen von Kunden kommen oder aber Kreditausfallversicherungen könnten sich weigern, bestimmte Risiken zu versichern.
Energiekosten
So könnte das Unternehmen gezwungen sein, Strafzahlungen zu leisten, die aus der Nichtbeachtung von Umweltgesetzgebungen resultiert, selbst wenn diese vor dem Zukauf der entsprechenden Firmen geschehen sein sollten, die diese Gesetz nicht beachtet haben. Auch die Entwicklung der Energiekosten berge ein gewisses Risiko für das Unternehmen.
Aperam beschäftigt weltweit gegenwärtig rund 10.500 Mitarbeiter, deren Sicherheit am Arbeitsplatz gestärkt werden soll. „Wir streben das Ziel von null Unfällen an“, so Lakshmi Mittal, „und möchten ein nachhaltiges Unternehmen in jeglicher Hinsicht sein.“ Aperam hatte 2011 eine Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen. Mit einer Produktion von 1,75 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr lag das Unternehmen damit deutlich unter der Kapazitätsgrenze.
(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)
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