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35 Tote bei Anschlag in Kundus

35 Tote bei Anschlag in Kundus

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Erneut richtet ein Attentäter in Kundus ein Blutbad an: Er sprengt sich inmitten junger Afghanen in die Luft, die sich zur Armee melden wollten. Auch Kinder starben.

Beim schwersten Anschlag im nordafghanischen Kundus seit dem Sturz des Taliban-Regimes sind mindestens 35 Menschen getötet worden. Zudem seien 34 Menschen bei dem Attentat im Einsatzgebiet der Bundeswehr am Montag verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter vor einem Rekrutierungszentrum der Armee in Kundus-Stadt in die Luft sprengte. Das sagte der Chef des Provinzkrankenhauses, Humayun Khamosh, der Nachrichtenagentur dpa. Erst am vergangenen Donnerstag war der Polizeichef der Provinz Kundus bei einem Selbstmordanschlag der Taliban getötet worden.

Nach Regierungsangaben waren die meisten Opfer vom Montag junge Männer, die am Rekrutierungszentrum in der Stadtmitte anstanden, um sich freiwillig für den Armeedienst zu melden. Unter den Toten sind aber auch mehrere Kinder. Ein dpa-Reporter berichtete aus dem Krankenhaus, er habe die Leichen von fünf Kindern gesehen. Vier der anderen Toten hätten eine Armeeuniform getragen.

Scharf verurteilt

Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Er sprach von «einem unverzeihlichen Terrorangriff gegen jene, die sich der Armee anschließen wollten, um ihre Nation zu schützen».

Vor drei Wochen hatte ein Selbstmordattentäter der Taliban im Distrikt Imam Sahib nördlich von Kundus-Stadt 31 Menschen mit in den Tod gerissen. Am vergangenen Donnerstag waren bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Provinz-Polizeichef Abdul Rahman und zwei seiner Leibwächter getötet worden.

Angriff auf Rekrituerungsbüro

Ein anderes Rekrutierungszentrum der afghanischen Armee in Kundus-Stadt war vor drei Monaten von einem Selbstmordkommando der Taliban angegriffen worden. Bei stundenlangen Feuergefechten waren damals neun afghanische Soldaten und Polizisten sowie die vier Angreifer getötet worden.

Die Taliban hatten bis zum Winter noch weite Teile der Provinz unter ihrer Kontrolle. Ausländische Truppen und einheimische Sicherheitskräfte haben die Aufständischen in den vergangenen Monaten aber zurückgedrängt. Experten hatten gewarnt, dass die Aufständischen nun vermehrt auf relativ einfach zu bewerkstelligende Selbstmordanschläge setzen könnten, weil sie für komplexe Angriffe gegen die Truppen zu geschwächt seien.