Aus Sorge vor neuen Ausschreitungen sicherten am Donnerstag 2000 Polizisten die Kundgebung in Paris ab, Beamte kontrollierten die Taschen eintreffender Demonstranten. Die Demonstration gegen die geplante Lockerung des französischen Arbeitsrechts sollte ursprünglich verboten werden, weil die Behörden Krawalle wie bei früheren Kundgebungen befürchteten.
Erst am Mittwoch einigten sich Regierung und Gewerkschaften auf eine stark verkürzte Demonstrationsstrecke: Der 1,6 Kilometer lange Weg führt vom Bastille-Platz einmal um das Kanalbecken Bassin de l’Arsenal zurück zum Ausgangspunkt. Die Pariser Polizeipräfektur verhängte im Vorfeld rund hundert Demonstrationsverbote gegen Menschen, die bei früheren Kundgebungen wegen Krawallen festgenommen worden waren.
Immer wieder Krawalle
Am Donnerstag wurden nach Angaben der Polizeipräfektur bereits vor Beginn der Demonstration 20 Menschen festgenommen, unter anderem, weil sie potenzielle Wurfgeschosse bei sich hatten. Proteste gegen die Pläne zur Reform des französischen Arbeitsrechts waren in den vergangenen Wochen immer wieder von Krawallen überschattet worden.
Vermummte Aktivisten lieferten sich dabei heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei und schlugen Schaufenster ein. Frankreichs Sicherheitskräfte sind derzeit wegen der landesweiten Demonstrationen, der Anschlagsgefahr und der Fußball-EM an ihrer Belastungsgrenzen.
Hohe Arbeitslosenquote
Gegen Hollandes Arbeitsmarktreform gibt es schon seit Monaten erbitterte Proteste, die Gewerkschaften machen mit Demonstrationen, Streiks und Blockaden gegen das Vorhaben des Sozialisten mobil. Der Präsident will im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit unter anderem die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockern. In Frankreich sind derzeit rund 3,5 Millionen Menschen arbeitslos, die Arbeitslosenquote liegt bei rund zehn Prozent.
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