Bei einem mutmaßlichen Anschlag in einer Konzerthalle in der englischen Stadt Manchester sind nach Polizeiangaben mindestens 19 Menschen getötet und etwa 50 weitere verletzt worden. Der Vorfall werde als «terroristische» Tat eingestuft, bis weitere Erkenntnisse vorlägen, erklärte die Polizei in der Nacht zum Dienstag. Mehrere Zeugen sprachen von einer starken Explosion kurz vor Mitternacht (MESZ).
In der Manchester Arena hatte am Abend die US-Sängerin Ariana Grande ein Konzert gegeben. Es gebe Berichte über eine «Explosion» in der Manchester Arena, schrieb die Polizei beim Kurzmitteilungsdienst Twitter. Es handele sich um einen «ernsten Vorfall». Die Verkehrspolizei nahm in einer Erklärung Bezug auf «Berichte über eine Explosion im Eingangsbereich» der Arena. Mehrere Medien berichteten von zwei Explosionen in der 21.000 Zuschauer fassenden Halle. Die Polizei war mit Bombenentschärfern vor Ort.
May verurteilt den «Anschlag»
Die britische Premierminister Theresa May verurteilte den «Anschlag». «Wir arbeiten daran, alle Einzelheiten dessen zu ermitteln, was von der Polizei als ein schrecklicher terroristischer Anschlag behandelt wird», erklärte May wörtlich. Sie drückte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Kurze Zeit nach dem Vorfall in der Arena kündigte die Polizei eine kontrollierte Sprengung in der Nähe der Halle an. «Es wird eine kontrollierte Explosion in den Gärten der Kathedrale geben», teilte sie via Twitter mit und rief die Anwohner auf, Ruhe zu bewahren. Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken waren Menschen in Panik in der Konzerthalle zu sehen.
«Wir verließen nach dem Konzert von Ariana Grande gegen 23.30 Uhr gerade die Halle, als wir einen Knall wie von einer Explosion hörten, der alle in Panik versetzte und alle versuchten aus dem Saal zu flüchten», sagte der 22-jährige Majid Khan der Nachrichtenagentur Press Association. «Das war Panik.» Eine andere Zeugin, Isabel Hodgins, sagte dem Sender Sky News: «Jeder war in Panik, sie drängten die Treppen hinauf. Der Flur war voll, es roch nach einem Brand.» Überall sei Rauch gewesen. Der 22-jährige Robert Tempkin sagte der BBC: «Einige Menschen schrien, sie hätten Blut gesehen, aber andere sagten, Ballons seien geplatzt oder ein Lautsprecher sei zusammengekracht.»
Latest statement on incident at Manchester Arena @CCIanHopkins pic.twitter.com/GEABqAk5rr
— G M Police (@gmpolice) 23. Mai 2017
Terrorwarnstufe 4 seit 2014
Die Polizei rief die Bevölkerung auf, den Bereich um die Arena in der nordwestenglischen Stadt zu meiden. Der Veranstaltungsort sei abgeriegelt. Zahlreiche Polizeifahrzeuge und Krankenwagen waren vor Ort. Die Bahngesellschaft Northern Railway teilte mit, dass der Zugverkehr zum Victoria-Bahnhof in Manchester, der unter der Arena liegt, vorübergehend eingestellt sei. In der Umgebung der Halle kam es zu einem Verkehrschaos.
In Großbritannien gilt seit August 2014 die zweithöchste Terrorwarnstufe 4. Das Land erlebte in den vergangenen Jahren zahlreiche Anschläge. Der schwerste ereignete sich im Juli 2005, als 56 Menschen bei vier Selbstmordattentaten in der Londoner U-Bahn und einem Bus getötet wurden.
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