Zwei Tage nach dem Untergang eines mit Afrikanern besetzten Flüchtlingsbootes vor der ägyptischen Mittelmeerküste wird das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher. Mittlerweile seien 148 Leichen geborgen worden, teilte Mohammed Sultan, der Gouverneur der Provinz Al-Buhaira, am Freitag mit. Es werde befürchtet, dass Dutzende weitere ertrunken seien, sagte er der Nachrichtenagentur AP.
Das vermutlich mit Hunderten Menschen völlig überladene Boot war am Mittwoch von Ägypten aus Richtung Europa gestartet und etwa zwölf Kilometer von der Hafenstadt Rosetta entfernt gekentert. Viele der Opfer waren Behördenangaben zufolge Frauen und Kinder, die nicht schwimmen konnten.
450 Menschen an Bord
Rund 150 Menschen haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR überlebt. Die meisten von ihnen seien Ägypter, hinzu kämen Sudanesen, Somalier und Eritreer.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach davon, dass etwa 450 Menschen an Bord des Bootes gewesen seien. Die ägyptische Nachrichtenagentur Mena berichtete sogar von etwa 600.
Überlebende kamen kurzzeitig in Polizeigewahrsam, wurden dann aber freigelassen. Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht.
Lebensgefährliche Überfahrt
Viele der Überlebenden machten Schleuser für das Unglück verantwortlich. Die ägyptischen Behörden nahmen im Zusammenhang mit dem Vorfall am Donnerstag vier Personen fest.
Tausende Flüchtlinge und Migranten haben in den vergangenen Jahren versucht, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, um Kriegen und Armut zu entfliehen. Die Überfahrt, die meist in Libyen startet, ist lebensgefährlich. Tausende Menschen sind dabei ertrunken.
12.000 Flüchtlinge
Auch die Überfahrt von Ägypten aus zählte laut UN-Angaben zu den traditionellen Meeresrouten von Flüchtlingen und Migranten nach Europa. Seit 2014 ist die Zahl der Menschen aber stetig angestiegen.
Nach kürzlich veröffentlichten Zahlen der EU-Grenzschutzagentur Frontex kamen zwischen Januar und September 2016 in Italien mehr als 12.000 in Ägypten in See gestochene Migranten an. Im selben Zeitraum 2015 waren es 7000 gewesen. Meistens werden sie Experten zufolge von Schleppern in alten und überfüllten Fischerbooten auf ihre
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