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Viele Puzzlestücke

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Jugendförderung in Luxemburg

Wer entscheidet über die Jugend- und Talentförderung im Großherzogtum? Der Streitfall zwischen dem Sportlycée und dem nationalen Schwimmverband FLNS hat gezeigt, dass das System Schwachstellen hat und dringend Überholungsbedarf besteht und dass der erste Gedanke nicht an die Kinder und Jugendlichen geht.

Autonomie im Sport ist wunderbar, aber wie weit darf diese gehen? Ab wann soll/muss sich die Politik „einmischen“? Jugendförderung ist ein langfristiges Projekt. Eine Idee wäre es, dies bereits in jungen Jahren anklingen zu lassen. Es geht nicht darum, 5- oder 7-Jährigen den Leistungsgedanken beizubringen. Es geht darum, eine Sport- und Bewegungs-Mentalität – flächendeckend – anzustoßen. Es müsste durch die gesamte Karriere eines Sportlers einen roten Faden geben.

Dafür müsste es bereits in den Betreuungseinrichtungen über die Vereine hin zu den Verbänden überall qualifiziertes Personal geben. Der Staat muss also bereit sein, in diesen Bereich massiv zu investieren. Natürlich übernimmt der Staat aktuell die Bezahlung von Nationaltrainern und Sportdirektoren. Es stellen sich verschiedene Fragen: Welche Bedingungen sind an diese Investitionen geknüpft? Was erwartet der Staat als „return-on-invest“? Kann der Staat eine Einrichtung wie das Sportlycée ins Leben rufen und danach herrscht das Motto „jeder kann machen, was er will“?

Aktuell liegen die vielen Puzzlestücke auf dem Tisch, aber keiner hat eine Idee, wie man diese zusammenbauen kann. Die Rollen und Verantwortungsbereiche der verschiedenen Partner – Staat, Verbände, COSL, Vereine – sind nicht klar definiert. Diese Partner müssen sich deshalb zusammen an einen Tisch setzen und einen Weg finden, das Puzzle zusammenzufügen.

Im Luxemburger Sportgesetz von 2005 geht es im Kapitel 5 um das „statut spécial dans l’intérêt de l’élite sportive“, es geht aber bei weitem nicht weit genug.

Gefragt ist in all diesen Punkten nicht nur das Sportministerium und/oder das COSL. Vor allem die Zusammenarbeit mit dem Unterrichtsministerium, die zwar bereits besteht, muss vorangetrieben werden, und dies nicht nur, um einen weiteren Aktionsplan ins Leben zu rufen. Auch weitere Ministerien müssen ihre Verantwortung übernehmen: das Ministerium für Gesundheit und das für Familie zum Beispiel. Es braucht eine Vision, ein klares, weitreichendes Generalkonzept.