Headlines

Mit fester Zuversicht

Mit fester Zuversicht
(Alain Rischard/editpress)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Warum Luxemburg gerade jetzt eine mutige Politik braucht.

Was ein politisches Sturmtief durcheinanderwirbeln kann, europa- und weltweit, ist gerade raue Wirklichkeit. Aber aus der friedlichen Luxemburger Perspektive betrachtet, wirkt das unsägliche Leid verbreitende Chaos fast irreal; hier, bei uns, unter uns, diskutiert man eifrig über das Blitzen, die gescheiterte und dennoch versorgte Maggy Nagel und die CSV, die unbedingt an die Macht will, 2018. Glückliches Ländchen?

Ja und nein. Irgendwie (aber es war nicht der Zufall, es war Knochen- und Geistesarbeit) gelang die Abwehr größten Unheils: Luxemburg stand kurz vor dem Abschuss wegen seiner Steuerpraxis den Konzernen gegenüber. Junckers jetzige Position rückte „uns“ immer wieder ins Zentrum der harschen Kritik; und es ist noch nicht vorbei, small gilt nicht mehr als beautiful, sondern als schmarotzend.

Jedenfalls ist nun klar, dass der Kleinstaat Luxemburg unter Überwachung steht und man ihm keine Juncker/Frieden-Methoden mehr durchgehen lässt. Gestern war, heute darf durchgeatmet werden und morgen will konstruiert sein, mutig, aber solide.
Mut ist allein schon wegen des demografischen Phänomens notwendig. Luxemburg, nicht nur die Stadt, sondern das ganze Land, ist dabei, eine Art Metropole zu werden.

Der Bevölkerungszuwachs durch Einwanderung ist enorm; alle zwei Jahre müsste eine Stadt wie Esch neu gebaut werden, mit allem Drum und Dran, um die Zugezogenen am selben Ort zu vereinen; aus der Großregion D-F-B saugen Dienstleistung, Industrie und Handel nahezu 200.000 Fachkräfte als Grenzgänger an (oder: ab?).
Daraus, aus dieser unvergleichlichen Entwicklung, ergibt sich das enorme Potenzial, welches mit sicherer Hand im allgemeinen Interesse genutzt werden sollte.

Im allgemeinen Interesse, also mittels politischer Impulse, die immer das Ganze einbeziehen, zum Wohle der Bevölkerung. In letzter Zeit setzt Blau-Rot-Grün Akzente, die durchaus positiv sind: so z.B. die Steuerreform, die Reform der Familienzulagen in ihrer Gesamtheit, der zielstrebige Ausbau des öffentlichen Transports, die nachhaltige Landesplanung, die breit gefächerten Infrastruktur-Investitionen usw.
Wichtig, weil grundlegend für Mittel- und Langfristiges, war die Normalisierung der Beziehungen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Patronatsverbänden. Mit dem Kopf durch die Wand kommt sogar in Luxemburg keiner; man setzt sich besser zu einer vernünftigen Diskussion zusammen. Geschieht jetzt immer häufiger!

Die Punkte, um die es wirklich geht, schreibt die LSAP sich morgen auf ihre Fahne: „Sozial, fortschrittlich, gerecht und solidarisch“ soll die Politik sein. A la bonne heure!
Wer würde ein solches Bekenntnis nicht mittragen, wer stünde im Abseits, wenn man das und nichts anderes anstrebte? Nicht, beispielsweise, die Macht um der Macht willen?
Warum tritt die noch überhaupt nicht reformierte, noch ihre Altlasten schleppende CSV bereits in den Kampf um die Macht?

Ihre politischen Rezepte sind von gestern und vorgestern, ihre Ideen für morgen kennt keiner, und doch geschieht Tag für Tag unendlich vieles, das Luxemburg verändert, fit macht für die Zukunft, die längst begonnen hat, ohne die Herren X oder Y und Z (wo bleibt die Dame?) aus der schwarzen Konservenbüchse …

asold@tageblatt.lu