An neuer Stelle werden heute Luxemburgs Sportler des Jahres 2016 gekürt. Nach langen Jahren in Mondorf feiert sich der einheimische Sport nun in einem weniger festiven, dafür aber umso sportlicheren Ambiente in der Coque.
Rückblickend gab es aus sportlicher Sicht eine Menge zu berichten, war 2016 doch ein olympisches Jahr. Das schlägt sich auch in der Sportlerwahl nieder. In der Vorauswahl sind immerhin neun Athleten, die die Luxemburger Farben in Rio de Janeiro vertraten.
Es geht um die Nachfolge von Tennisprofi Gilles Muller, Radsportlerin Christine Majerus und dem Tischtennis-Nationalteam der Frauen. Wobei Nachfolge vielleicht zu viel gesagt ist, denn die Titelverteidiger gehören auch diesmal wieder zum engeren Favoritenkreis, konnten sie doch in diesem Jahr erneut mit bemerkenswerten Ergebnissen glänzen.
Dass bei der heutigen Wahl ein gerechtes Resultat herauskommt, ist derweil nicht zu erwarten, denn Sportlerwahlen können nicht gerecht sein. Nach rein objektiven Kriterien sind Leistungen in unterschiedlichen Sportarten nicht miteinander zu vergleichen. Ein Weltranglistenplatz im Tennis sagt zum Beispiel etwas anderes aus als ein Weltranglistenplatz in Kampfsportarten. Will heißen, dass Verbreitung und Beliebtheit einer Sportart immer eine Rolle spielen.
Vor allem die Popularität, so dass sich zwangsläufig die Frage stellt, ob Leistungen in einer stark mediatisierten Sportart durch die ständige Präsenz in Fernsehen und Presse nicht automatisch ein wenig überbewertet werden.
Doch nicht nur interdisziplinär, auch innerhalb einer Sportart kann ein Vergleich schwerfallen. Beispiel: Heute stehen bei den Männern mit Bob Jungels, Jempy Drucker und Frank Schleck gleich drei Radprofis zur Wahl. Wessen Resultate aber sind höher einzuschätzen? Bob Jungels hat sich spätestens seit seiner grandiosen Leistung beim Giro d’Italia an der Weltspitze etabliert. Jempy Drucker feierte einen ersten Etappensieg bei einer großen Tour, nämlich der Vuelta, und fuhr eine bemerkenswert konstante Saison. Frank Schleck blickt derweil auf eine erfolgreiche Karriere zurück, was ihm den einen oder anderen Pluspunkt einbringen könnte.
Aber um beim Thema Radsport zu bleiben: Kann man überhaupt die Leistung eines Sprinters mit der eines Bergfahrers, eines Zeitfahrspezialisten oder eines Allrounders vergleichen? Und gehören nicht auch die unermüdlichen Helfer à la Didier und Gastauer ausgezeichnet?
Fragen über Fragen, die deutlich machen, dass Sportlerwahlen nicht wirklich objektiv sein können‚ weil man nun mal Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann, wie es so schön im Volksmund heißt. Deshalb sollten sich heute Abend in der Coque alle Beteiligten aufs olympische Motto „Dabei sein ist alles“ besinnen. Im Sport geht es eben genauso wenig gerecht zu wie bei der Kür zum Sportler des Jahres. Und jeder einzelne der Kandidaten hat heute Abend gute Argumente in die Waagschale bei der Wahl zu Luxemburgs Sportlern des Jahres zu werfen. Gewinnen kann pro Kategorie aber nur einer…
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