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Frage des Glaubens

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Die digitale Währung Bitcoin ist auf Siegeszug

Sie ist noch nicht einmal zehn Jahre alt. Trotzdem hat die Kryptowährung Bitcoin weltweit bereits viele Wellen geschlagen. Die einen sehen in ihr eine Möglichkeit, um das Bezahlen zu demokratisieren. Sie wollen die Menschen mit Bitcoin (Währung und Zahlungssystem) vor der Macht der privaten Banken und der staatlichen Geldpolitik befreien. Andere wiederum haben Angst vor der Technik, die für Nicht-Experten nur schwer zu verstehen ist. Es ist nicht einmal klar, wer die Technik entwickelt hat. Noch andere sind gegen Bitcoins, da diese (wie auch der 500-Euro-Schein) von Kriminellen benutzt werden könnten.

Trotz aller Skepsis hat die digitale Währung in ihrem kurzen Leben (seit 2009) einen wahren, fast unglaublichen Siegeszug hingelegt. Bitcoin ist heute viel mehr als nur ein Spielzeug für IT-Begeisterte. Finanzplätze wie New York und Luxemburg haben mittlerweile Regeln für den Umgang mit Kryptowährungen ausgearbeitet. Auch gibt es bereits mehrere Hundert alternative digitale Währungen, die es mit Bitcoin aufnehmen wollen. Bitcoin war jedoch die erste und ist auch nach wie vor immer noch die bekannteste.

Finanziell hat es sich für diejenigen, die früh Bitcoins gekauft haben, wahrhaft gelohnt. Wer beispielsweise im Jahr 2010 für 1.000 Dollar Bitcoins gekauft hat, der ist heute vielfacher Millionär. Die rasanten Kurssteigerungen der letzten Jahre und Wochen haben aus den 1.000 Euro 36 Millionen Euro heute gemacht. Das hat das Magazin The Economist ausgerechnet.

Anfang 2013 kostete ein Bitcoin 14 Dollar; zwei Jahre später waren es bereits 200 Dollar. Anfang 2016 war der Wert auf rund 440 Dollar gestiegen – am Anfang dieses Jahres waren es bereits mehr als 800 Euro. Ende Mai wurde mit 2.670 Dollar pro Bitcoin ein neuer Rekord erreicht. Die ersten Bitcoins wurden im Jahr 2010 zum Preis von 0,3 Dollar verkauft. Der Kurs entsteht aus Angebot und Nachfrage.

Diese spektakuläre Entwicklung war möglich, da Bitcoin die Basiskriterien erfüllt, die eine Währung erfüllen soll. Bitcoins sind beständig, übertragbar, erkennbar und in kleinere Teile zerstückelbar.

Normale Währungen (Euro oder US-Dollar) wie auch Bitcoin haben ihren Wert, nur weil die Nutzer ihnen vertrauen. Bei den traditionellen geht es um Vertrauen in die Zentralbank – bei Bitcoin um Vertrauen in die Technik. Keine dieser Währungen ist an Edelmetalle gekoppelt. Verschwindet das Vertrauen, dann sind all diese Währungen – von heute auf morgen – nichts mehr wert.

Doch die neue digitale Währung hat einen Vertrauensvorteil gegenüber den traditionellen Währungen. Die Zahl der Bitcoins ist nämlich begrenzt. Es wird nie mehr als 21 Millionen geben können. Das gibt eine gewisse Garantie, dass ihr Wert nicht plötzlich dadurch fällt, dass immer mehr Bitcoins „gedruckt“ würden. Die traditionellen Zentralbanken hingegen machen genau das: Sie produzieren immer mehr Geld – mit dem Ziel, den Wert des Geldes zu senken.
Und so ist zu beobachten, dass wenn das Vertrauen in staatliche Finanzsysteme einbricht, etwa bei den Bankenkrisen in Griechenland oder Zypern, die Menschen in Alternativen wie Bitcoin flüchten. Auch in Ländern, in denen es Kapitalkontrollen gibt, die die Bürger bei der Handhabung ihres Vermögens einschränken (etwa China), sind Bitcoins besonders beliebt.

Trotzdem gilt es aufzupassen. Keine Währung – auch Bitcoin – ist sicher vor Fehlschlägen und Krisen. Zudem sind die Kursschwankungen enorm hoch. Während einige Optimisten damit rechnen, dass der Kurs in Zukunft auf über 100.000 Dollar pro Bitcoin steigen könnte, erkennen Skeptiker viele mögliche Risiken und warnen vor dem baldigen Einsturz.
Schlussendlich ist es eine Frage des Glaubens, eine Frage des Vertrauens. Praktisch genau das Gleiche wie bei den offiziellen Währungen.