Von Georges Merenz, Präsident des FNCTTFEL-Landesverbandes
Dass die Gehälterreform dem Landesverband von Anfang an missfiel, muss ich mit diesen Zeilen nicht nochmals wiederholen. Diejenigen, die diese Reform aushandelten, die Staatsbeamtengewerkschaft CGFP sowie die Regierung, sahen schlussendlich ein, dass eine Verbesserung dieser Reform dringend vonnöten ist.
Seit geraumer Zeit sitzen nun die beiden Verhandlungspartner wieder zusammen an einem Tisch. Der CGFP ist es wiederum zu verdanken, dass hier keine anderen Gewerkschaften geduldet werden, eine Tatsache, die wir umso mehr als Skandal ansehen, da auch deren Mitglieder vom Ausgang dieser Verhandlungen betroffen sind. Nun wurde kürzlich der Landesverband zu einem Gespräch beim Minister des öffentlichen Dienstes, Herrn Dan Kersch, einbestellt. Hier wurde uns der Stand der Dinge dieser neuen Verhandlungen mitgeteilt.
Schwerpunkt bei Anfangsgehältern
Der Schwerpunkt bei den Gesprächen mit der CGFP seien die Anfangsgehälter, hieß es. Diese brachten mit der neuen 80-80-90-Regelung neben den finanziellen Einbußen für die neu eingestellten Mitarbeiter auch dem Staat sowie der Eisenbahngesellschaft CFL Probleme bei der Rekrutierung.
Wir, der Landesverband, hatten schon im Vorfeld bei der Umsetzung der Gehälterreform stets vor diesem Phänomen gewarnt. Auch deshalb sind wir nie mit dieser Reform einverstanden gewesen und nutzten prompt diese Unterredung dazu, unserer Forderung nach einer kompletten Überarbeitung der Gehälterreform Nachdruck zu verleihen. Selbstverständlich stimmen wir dem Minister bei jeglichen Verbesserungen bei den Anfangsgehältern zu.
Ab Mitte September dieses Jahres wird ein privates und landesweit bekanntes Busunternehmen den ersten selbstfahrenden Bus in einer «zone d’activités» in Luxemburg betreiben. Was manch einer als Fortschritt ansieht, könnte man aber auch als einen Abbau von Arbeitsplätzen bezeichnen.
Es werden zwar neue Berufe geschaffen wie beispielsweise ein Operator, der über Distanz das Gefährt überwacht – wie viele dieser autonomen Busse er dann gleichzeitig überwachen wird, kann bis jetzt niemand vorhersagen. Eine Tatsache wird jedoch sein, dass viel weniger dieser neuen Jobs geschaffen als Busfahrer wegfallen werden.
Fehlende Sozialleistungen
Darum fordert der Landesverband, dass Unternehmen, die durch die fortschreitende digitale Automatisierung Arbeitsplätze abschaffen oder diese durch sozial schwächere ersetzen, per zukünftiges Gesetz verpflichtet werden, die Summe an verlorengegangenen Sozialleistungen per Ausgleichszahlung dem Staat zu erstatten.
Der Landesverband wird sich diesbezüglich mit der Regierung in Verbindung setzen.
Am 11. Juni präsentierte das Transportministerium der zuständigen Transportkommission der Abgeordnetenkammer eine Studie einer Direktverbindung von Esch/Alzette nach Luxemburg durch eine sogenannte schnellere Trambahn.
Der Landesverband fordert schon seit längerem, dass eine solche Direktverbindung, durch den Bau einer neuen Zugstrecke, geschaffen wird. Wir fordern daher das Transportministerium auf, auch eine diesbezügliche Vergleichsstudie vorzulegen.
Für den Landesverband steht ebenfalls fest, dass eine schnelle Tram nichts weiter ist als ein Eisenbahnzug und fordern auch die CFL auf, an der Planung dieser Zugstrecke mitzuwirken. Ich vermeide bewusst an dieser Stelle, nach dem zukünftigen Betreiber einer solchen schnellen Tram zu fragen.
Sollte etwa eine weitere «société anonyme» geschaffen werden oder der Zuständigkeitsbereich der bestehenden Tramgesellschaft ausgeweitet werden, um auch hier das Eisenbahner-Statut zu umgehen?
Weshalb nicht eine Tram wieder einführen wo es früher eine Schmalspurbahn gab, z.B. die Attertlinie oder den Jangeli zwischen Echternach und Luxemburg ?
" ... eine schnelle Tram nichts weiter ist als ein Eisenbahnzug und fordern auch die CFL auf, an der Planung dieser Zugstrecke mitzuwirken. Ich vermeide bewusst an dieser Stelle, nach dem zukünftigen Betreiber einer solchen schnellen Tram zu fragen." Bitte nicht!!! Ja, die Tram ist in einem gewissen Sinn eine zweite Eisenbahnverbindung zwischen Luxemburg und Esch. Für diejenigen die täglich mit Verspätungen und Ausfällen bei den CFL (über)leben müssen ist es die Hoffnung auf eine bessere Verbindung. Eine teure Antwort auf Probleme, welche die CFL seit Jahren nicht in den Griff bekommt. Aber wenn es die einzige ist. Der Fahrplan der L60 ist nicht das Papier wert, auf das er gedruckt ist. Die Züge fahren weitgehend so wie sie bzw. ein Fahrdienstleiter gerade lustig ist/sind.