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Im Interesse kommender Generationen?

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Es ist wieder so weit: Die Schulferien stehen vor der Tür und das politische Leben wird in kürzester Zeit einen beträchtlichen Gang zurückschalten. Gut drei Monate verbleiben noch bis zu den Gemeindewahlen, mehr als ein Jahr bis zu den Parlamentswahlen, eine Periode im politischen Geschehen also, wo man förmlich merkt, dass auch dem Bürger und seinen begründeten Anliegen von den politischen Mandatsträgern, den Volksvertretern, endlich wieder die ihnen eigentlich stets zustehende Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Auch nach der Umsetzung einer zum Teil zufriedenstellenden Steuerreform, durch die die Steuerlast der natürlichen und moralischen Personen zweifelsfrei verringert wurde, ohne jedoch gleichzeitig das klare Ungleichgewicht zwischen der Besteuerung der Erträge aus Kapital und den Einkommen aus Arbeit auch nur ansatzweise wieder auf ein erträgliches Maß zu verkleinern, befinden sich die Staatsfinanzen in einem guten Zustand. Gleiches gilt im Bereich von hohem Wirtschaftswachstum und einer sich bis jetzt in Grenzen haltenden Inflation.

Dagegen machen anhaltend hohe und weiter steigende Immobilienpreise ganz besonders, aber nicht nur, den jüngeren Menschen das Leben schwer, prekäre Arbeitsverhältnisse – zum Beispiel befristete Arbeitsverträge – machen es gerade ihnen immer unmöglicher, sich eine Existenz aufzubauen und ihr Leben ansatzweise anständig zu bestreiten.
Ohne das Vorweisen von finanziellen Sicherheiten werden ihnen Hypothekardarlehen gerade dann verweigert, wenn sie am meisten benötigt werden, und nur diejenigen, denen von Hause aus finanzkräftige Hilfe zuteil wird, können sich schrittweise eine gesicherte Zukunft aufbauen.

Es gehört aber genauso zum guten Ton, dass in fast allen politischen Reden von der Zukunft der kommenden Generationen, die auf jeden Fall nicht verbaut werden dürfe, gesprochen wird.

Besondere Politiker

Um dies ansatzweise zu erreichen, werden gerade jetzt Politiker gebraucht, die ihre Eigeninteressen hinten anstellen und den Bürgern zuhören können, die sich für Arbeitnehmerrechte, ob im öffentlichen Dienst oder im Privatsektor, einsetzen, für vermehrte Investitionen in die Zukunft unserer Kinder (Bau von Schulen und Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur usw.), für mehr Steuergerechtigkeit (insbesondere für Alleinerziehende der Steuerklasse 1A), sich klar bekennen zu einem gemeinsamen, von Solidarität geprägten, verantwortungsvollen Vorgehen gegen teils verheerende Klimaveränderungen und einer Europäischen Union – denn das sind schließlich wir alle –, deren Vertreter in Zukunft die soziale Dimension nicht mehr in solchem Maße vernachlässigen, wie dies zum Leidwesen ganz vieler Bürger in der jüngsten Vergangenheit nur allzu oft augenscheinlich war. All dies wäre sicherlich im Interesse heutiger und kommender Generationen.

Leider bleibt dies viel zu oft eine Floskel, die der Wirklichkeit oftmals widerspricht. Keine unbedingt „guten“ Beispiele, wie an das Wohl kommender Generationen gedacht wird, stellen einige große, besonders gewinnträchtige Unternehmen dar, z.B. Beraterfirmen und andere mehr, die darüber hinaus heiß gefragt sind, selbstverständlich gegen Bezahlung, wenn es um das Finden von Wegen zu Einsparungen, also Sozialabbau im öffentlichen Dienst, geht, die, im alleinigen Interesse ihrer Aktionäre, Berufsanfänger, ganz oft mit Universitätsabschluss, für den Mindestlohn von morgens früh bis abends spät tagtäglich arbeiten lassen, was in manchen Fällen, gelinde gesagt, an moderne Ausbeutung grenzt und nicht selten dazu führt, dass viele junge Menschen nach kurzer Zeit die Arbeitsstelle wechseln müssen, da sie dem Druck nicht mehr standhalten.

Die im öffentlichen Dienst Beschäftigten befinden sich in der Regel glücklicherweise nicht in einer solchen Lage, da ihre Arbeitgeber – ob Staat oder Gemeinden – sich meist bewusst sind, dass das wirksame Erbringen von Dienstleistungen im Interesse aller Bürger grundlegend dem guten Funktionieren der Gemeinschaft dient und dementsprechend auch in angebrachtem Maße zu entlohnen ist. In gleichem Maße wichtig sind gute und angemessene Arbeitsbedingungen sowie alle Maßnahmen, die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben erlauben.

Hartnäckiger Widerstand der CGFP

Und dennoch ist dem auch bei Staat und Gemeinden nicht immer so. Die vorletzte Regierung hatte sich – wohl auf Druck von Lobbyisten, denen angemessene Gehälter (anderer) ein Dorn im Auge sind? – auf ihre Fahne geschrieben, sozialen Abbau im öffentlichen Dienst zu betreiben und in diesem Sinne vorrangig die Anfangsgehälter zu senken, komme was wolle.

Damit einhergehend sollten den im öffentlichen Dienst Beschäftigten weitere Verschlechterungen auferlegt werden, so zum Beispiel ein zunächst kompliziertes und höchst fragwürdiges Bewertungssystem, das man sich, ohne Mühe und Kosten zu scheuen, von hohen Vertretern des Privatsektors hatte schmackhaft machen lassen, ein System, das, befragt man die davon betroffenen Arbeitnehmer, ganz offensichtlich fast nirgends zufriedenstellend und schon recht gar nicht in ihrem Interesse funktioniert.
Hartnäckiger Widerstand

Nun ist es dem hartnäckigen Widerstand der CGFP zu verdanken, dass das Schlimmste verhindert werden konnte. Doch auch wenn die eigentlichen Anfangsgehälter nicht gesenkt wurden, so stellt auch weiterhin die 80/80/ 90-Regelung einen nicht unbedeutenden Wermutstropfen dar, die während der gesamten Anwärterzeit von nunmehr drei Jahren die Bezüge der beim Staat Neuangestellten betrifft und die laut Abmachung mit der vorletzten Regierung mit einer grundlegenden Reform der «Stage»-Zeit einhergehen sollte, sei der Anwärter doch nicht da, um in vollstem Umfang zu arbeiten, sondern in erster Linie, um ausgebildet zu werden.

Gerade dies scheint aber nicht (gänzlich) erfolgt zu sein, wie man so manchen Aussagen junger Kolleginnen und Kollegen entnehmen kann. Vieles deutet darauf hin, dass genau das, was wir in langen Verhandlungen zu verhindern versuchten – nämlich aus den Berufsanwärtern billige Arbeitskräfte entstehen zu lassen –, offenbar bittere Realität geworden ist.

Politiker, die nicht nur in Sonntagsreden das Wohl der kommenden Generationen in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellen, sind aufgerufen, diese Regelung schnellstmöglich dort wieder abzuschaffen, wo sie schon eingeführt wurde, ganz im Sinne der im öffentlichen Dienst beschäftigten Anwärter und darüber hinaus vieler im Privatsektor arbeitender Menschen, auf die dies indirekt auch eine Auswirkung haben kann.

Wir verlangen noch vor den Wahlen eine unmissverständliche, klare Stellungnahme aller Parteien zu dieser für uns entscheidenden Frage. Die Antwort darauf wird zeigen, ob das Wohl der kommenden Generationen den Stellenwert in den politischen Parteien einnimmt, wie ihre Mandatsträger dies immer wieder behaupten, oder ob es sich hierbei um eine reine Floskel handelt, mit der man nur rein opportunistisch auf Wahlstimmenfang gehen möchte.
Eine klare Antwort auf all diese Fragen ist dringend erforderlich, alles andere wäre für uns jedenfalls nicht hinnehmbar!

Romain Wolff

MartaM
5. Juli 2017 - 10.37

WernerB: Mag sein, dass Herr Wolff Eigenwerbung betreibt, aber den Öffentlichen Dienst als Profiteur einer profitablen Privatwirtschaft hinstellen scheint mir absurd.Auch die Arbeitnehmer beim Staat müssen ihre Arbeit verrichten und dabei ist der Gehälterunterschied zwischen Arbeitnehmer im Privaten und Öffentlichen Dienst in den unteren ,wie mittleren Laufbahnen nur gering oder inexistentent.Kleines Beispiel:Mein Sohn, abgeschlossene Schule,Diplom, nach Ausschlussverfahren beim Staat angestellt verdient etwa 2000€, in der Privatwirtschaft ,je nach Firma, könnte er 500€ mehr verdienen.Vergleiche ich nun in meinem Bekanntenkreis die Vergünstigungen die einige privaten Betriebe ihren Angestellten anbieten, Urlaubsgeld, vergünstigter Einkauf,Dienstwagen,zinslose Darlehnen,..........frage ich mich wer auf hohem Niveau jammert.Nehmen wir die Gehälter des gehobenen Dienstes beim Staat unter die Lupe, wären vielleicht einige Staatsbedienstete besser beraten in die Privatwirtschaft zu wechseln, da in den oberen Etagen dicke Managergehälter ausbezahlt werden..Im Endeffekt scheint es mir in unserer unzufriedenen Gesellschaft erfreut es einige Leute ,Keile zwischen Bevölkerungsgruppen zutreiben, bewusst diese gegeneinander auszuspielen.Futterneid.

Werner B.
4. Juli 2017 - 11.13

Eigenwerbung vom feinsten... Herr Wolf heuchelt zwar Solidarität mit allen Arbeitnehmern, verschweigt dabei aber, dass die CGFP der grösste Profiteur einer möglichst profitablen Privatwirtschaft ist. Auch ist er sich seiner Macht im Lande bewusst, weis er doch die Interessen der meisten Wähler auf seiner Seite. Ein Ungleichgewicht, die der CGFP die grösste politische Aufmerksamkeit im Lande garantiert.... auch wenn es sich, wie im vorliegenden Text, nur um "Jammern auf hohem Niveau" handelt.