Szenenwechsel. Der Oktober ist ein klassischer Wahlmonat. Heuer ein (fragwürdiger) «goldener Oktober» in Marschrichtung bitterkalte Zeiten? Angesichts kommender Urnengänge, die bedeutend spannender sein werden als je zuvor?
Auch wenn hierzuländchen die klerikal-konservative C-Politkaste sich in ihrer Arroganz und der zur Schau gestellten Überheblichkeit ihrer Protagonisten eines klaren Wahlsieges so sicher zu sein glaubt, wie ihre «christlichen» Freunde unseres deutschen Nachbarn das ebenso vor sehr kurzer Zeit waren? Um allerdings voll auf die Schnauze zu fallen, wie Mutti Merkel und Co. am Wahlabend schockiert in real feststellen mussten! Eine dieser zwei großen, sogenannten «Volksparteien», die das Volk nicht mehr verstehen? Weil diese «Volksvertreter» etwa zu neoliberalen «Volkszertretern» geworden sind? Die sich im Wahlkampf ein soziales Mäntelchen angezogen haben und Parolen von sich gaben, die beim Wahlvolk allerdings wenig Eindruck hinterließen? Andere Parolen von mehr als bedenklicher Seite ohne irgendwelche Zurückhaltung in puncto Ausdrucksweise allerdings (leider) bedeutend mehr … Was soll man auch von Volkspolitikern halten, die die Nähe zum Volk längst verloren haben, dies angesichts riesiger Profite der Konzerne und zunehmender sozialer Missstände für die gegen Lohn und Gehalt arbeitenden Menschen? Etablierte (Volks-)Politiker, die plötzlich wieder ungeniert mit unglaubwürdigen Aussagen vor das tumbe Wahlvolk treten?
Eiskalte, neoliberale Welt
Das Unverständnis des Volkes in einer modernen, neuerdings geforderten «digitalen» Gesellschaft, die nicht nur sozialpolitisch zu einer der neoliberalen Wirtschaftsweise gehorchenden, eiskalten Welt zu werden droht, die das Volk einfach nicht versteht? Ein für dumm verkauftes Wahlvolk, das sich ungefragt der Obedienz der Konzerne und deren für die politische Klasse geltenden Vorgaben, die diese strikt zu befolgen haben, mit zu unterwerfen hat und sich dennoch zum neuen, groß angekündigten Zeitalter der Digitalisierung mit für uns alle noch ungeahnten Folgen in ebendiese Richtung aufmachen soll? Nur dass dieses Volk die «gewohnten» (Volks-) Parteien elektoral immer weniger (er)tragen kann, dürfte absolut nicht unverständlich sein und dies ob der einfach unerträglichen Tatsache, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden und dass die Mittelklassen Europas immer weiter schrumpfen … Wie weit wollen die das eigentlich noch treiben? Diejenigen, die als gewählte Politiker eigentlich eine ehrenhafte, unendlich wichtige Mission im Namen des Volkes erfüllen sollen?
Vielleicht bis wir, im Sinne des historischen Oktober-Rückblicks, wieder die Umstände der revolutionären Geschichte erreicht haben, einer Historie, die sich durchaus, wie bestens bekannt, wiederholen kann? Übrigens überall auf der Welt. Wenn man dann noch die Sprüche gewisser Politiker in ihren Reaktionen zum deutschen Wahlresultat hört, die sich ob des für eben die visierten «Volksparteien» besonders niederschmetternden, realpolitisch jedoch wenig verwundernden Wahlergebnisses des europäischen «Leaders» Deutschland, der Situation durchaus bewusst sein wollen, jedoch vorher rein gar nichts gegen den neoliberalen Irrweg ihrer etablierten Politik zu unternehmen gewillt waren, dann muss man sich auch für die Zukunft kaum Wunder erwarten. Dieser absolut nicht verwunderliche Wahlschock, der von der politischen Rechten mit den entsprechenden Konsequenzen ausgelöst wurde, die sich noch anlässlich der sicherlich pikanten kommenden Bundestagsdebatten abzeichnen werden, ist besonders für die Volksparteien schwer zu verdauen.
Politisches Erbe der Nazis
Auch wenn die politische Kehrtwende zurück zum Volk rezent vollmundig angekündigt wird, so ist das Vertrauen des Wahlvolkes immer deutlicher verspielt. Und das bestimmt nicht nur in Deutschland! Auch wenn dieses Land historisch betrachtet immer schon ein fruchtbares Land für rechtsnationales Gedankengut als politisches Erbe der Nazis war. Heutzutage repräsentiert in einer namentlich aktuell bekannten Partei der Rechten, die sich als «Alternative für Deutschland» ausgibt. Auch wenn natürlich viele Stimmen für diese AfD als massiver Ausdruck des Protestes einzuschätzen sind. Doch diese Rechte, wie schon lange vorgewarnt, ist eine wahrlich politisch sehr ernst zu nehmende Bedrohung, eine Gefahr für die Demokratie, die spätestens jetzt niemand mehr verharmlosen kann und die man todernst nehmen muss! Eine elektorale Katastrophe, ein Super-GAU für die Demokratie! Und das bestimmt nicht nur für die Bundesrepublik!
In der Interpretation des Zitates Leo Tolstois, wie eingangs angekündigt: Die einen erheben sich in der Gesellschaft von Menschen, die anderen sinken ab. Besonders wenn man als Volkspolitiker den Touch zum gemeinen Volk längst verloren hat, gilt dies in vielerlei Hinsicht. Dann, wenn beispielsweise die Kommunikation nicht mehr in direkter Diskussion, wie früher einmal am Tresen beispielsweise, oder in gesunder Konfrontation eines Streitgespräches stattfindet, ein Modus, der nur noch in Wahlkampfzeiten irgendwie «gepflegt» wird, sondern vielmehr «technisch-digital» in distanzierter Form mittels der diversen sozialen Netzwerke abgewickelt wird.
Egal wie, auf die entsprechenden Reaktionen des Wahlvolkes in der Wahlkabine dürfte unser politisches Establishment (national und europäisch), das nicht nur als «Volkspartei» im Verständnis des Wutvolkes in diverser Hinsicht kläglich versagt hat, jedenfalls gespannt sein. Im «goldenen Oktober» kommender Wahlgänge …
Frank Bertemes
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