Europäer, nehmt euer Schicksal selbst in die Hand!

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Das Tageblatt veröffentlicht gemeinsam mit 14 anderen europäischen Tageszeitungen diesen Aufruf für ein anderes Europa. Gestützt wird das Anliegen von einer langen Liste an Unterzeichnern. Aus Luxemburg dabei sind Nicolas Schmit und Mars Di Bartolomeo. Vertreten sind daneben u.a. Roberto Saviano, Guy Verhofstadt, Robert Menasse oder Wim Wenders.

Von Guillaume Klossa, Co-Präsident CIVICO, Autor und Gründer von EuropaNova sowie Axel Dauchez, Direktor von Make.org. Die ganze Liste der Unterzeichner finden Sie hier.

Während die Gedenkfeierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Waffenstillstands nach dem Ersten Weltkrieg zu Ende gehen, starten Civico Europa, Make.org und verschiedene europäische Persönlichkeiten #WeEuropeans: eine überparteiliche Bürgerbewegung mit dem Ziel, in allen 28 Mitgliedstaaten Menschen zu mobilisieren und sie dazu in die Lage zu versetzen, die Kontrolle über das europäische Projekt wiederzuerlangen.

Am 22. März 2019 laden wir alle Europäerinnen und Europäer zu einem großen Kongress im Europäischen Parlament ein, der Heimat aller Bürgerinnen und Bürger unserer Union.
Der Kongress bringt Bürger aller sozialen Schichten, Künstler, führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Gewerkschafter und Vertreter des kulturellen Bereiches sowie der Wissenschaft und Bildung zusammen. Auf Basis einer zuvor durchgeführten öffentlichen Konsultation werden in diesem transnationalen Forum Ideen diskutiert, um dabei zu helfen, die Erwartungen der Bevölkerung klar zu identifizieren.

Reformen klar benennen

Das Ziel ist, jene Reformen klar zu benennen, welche die Europäer als Antwort auf ihre drängendsten Probleme erwarten und so zu einer demokratischen Wiederauferstehung des europäischen Projekts beizutragen. Die Schlussfolgerungen des Kongresses werden im Beisein politischer Entscheidungsträger verabschiedet, die ihrer Wählerschaft als Teil des Publikums zuhören. Das daraus resultierende Manifest wird dann veröffentlicht sowie an Europawahlkandidaten und Staats- und Regierungschefs beim Meeting zur Zukunft der Union am 9. Mai 2019 in Sibiu überreicht. Es ist dann Aufgabe der Politiker, die Wünsche der Bevölkerung in ihre Programme aufzunehmen und in den Wahlkämpfen zu thematisieren.

Dies ist die einzige transnationale partizipatorische Methode, die den Weg für eine demokratische Wiederbelebung des europäischen Projekts ebnen kann, das in unseren Augen das größte demokratische Unterfangen unserer Zeit ist.

Hohe Erwartungen an Europa

Die derzeitigen Erwartungen an Europa sind die höchsten seit Beginn der Krise. Die Bürger wünschen sich eine Union, die in der Lage ist, auf unsere Bedürfnisse einzugehen, um echte, positive Auswirkungen auf unseren Alltag zu haben. Sie sind mehr denn je der Ansicht, dass europäische Lösungen dringend erforderlich sind, um die großen Herausforderungen zu bewältigen, die keine Nation alleine bewältigen kann. Die Menschen in Europa wünschen sich eine Union, die ihre Werte und Interessen in der Welt verteidigt und schützt, digitale Innovationen zum Nutzen der Bürger fördert, die den Kampf gegen den Klimawandel anführt und auf eine nachhaltige Entwicklung hinarbeitet. Eine Union, die eine gemeinsame, würdevolle Migrationspolitik entwickelt und gleichzeitig unsere Grenzen schützt. Eine Union, die Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftswachstum fördert.

Aber allzu oft zweifeln Bürger, die nach mehr Effizienz und Einheit suchen, an dem Willen nationaler Regierungen, gemeinsam voranzukommen und die Voraussetzungen für eine positive Zukunft für alle zu schaffen. Sie fürchten, dass sie nicht mehr für ihr eigenes Schicksal verantwortlich sind, dass sie in einer sich verändernden und angespannten Welt keinen aktiven Part in ihrer eigenen Geschichte mehr spielen dürfen.

Partner beschuldigen anstatt auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten

Länder wenden sich zunehmend nach innen, um mit ihren Problemen umzugehen, und beschuldigen ihre Partner, anstatt mit ihnen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Das historische Prinzip der Solidarität auf der Grundlage unserer Union wird auf die Probe gestellt. In einer Zeit, in der wir mehr denn je zusammen handeln müssen, isolieren sich die Länder und stattdessen wächst das Misstrauen gegenüber den europäischen Institutionen.

Diese Beeinträchtigung wird durch das Schweigen der politischen Führer, das Fehlen einer gemeinsamen Vision, durch vorsätzliche Falschnachrichten auf sozialen Plattformen und die ständige extremistische Rhetorik in den Medien – die oft von ausländischen Mächten unterstützt wird – verstärkt, wodurch ein Klima geschaffen wird, das „Bürger“ gegen „Menschen“ stellt“.

In diesem Zusammenhang werden sich die Europawahlen vom Mai 2019 sehr stark von den vorangegangenen unterscheiden. Sie zwingen uns, auf kompromisslose Wahrheit und einen beispiellosen demokratischen Ausbruch zu drängen.

Wir müssen dringend unser Selbstbewusstsein zurückgewinnen, unserer Union das wahre Herz und die Seele geben, die allzu oft auf eine zwischenstaatliche Technokratie reduziert wird.

Wir sind alle Europa

Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Union, sind, unabhängig von Herkunft und Meinung, alle Europa und alle machen Europa. Es ist an der Zeit, unsere Führer an diese Wahrheit zu erinnern. Deshalb rufen wir alle europäischen Bürger auf, sich uns anzuschließen. Lassen Sie uns eine positive neue Seite in unserer gemeinsamen demokratischen Geschichte schreiben und Druck auf die politischen Vertreter ausüben, um ihre Verantwortung zu übernehmen und uns den Herausforderungen zu stellen, vor denen wir stehen.

Wir laden alle dazu ein, ihre Gedanken und Vorschläge mit uns auf der Webseite civico.eu und dem Hashtag #WeEuropeans zu teilen. Die Bürgerbewegung, die wir organisieren wollen, muss über politische und nationale Trennlinien hinausgehen. Für unsere gemeinsame Sache ist die Unterstützung jedes Einzelnen gefragt.
Europäerinnen und Europäer, lasst uns gemeinsam für ein besseres und demokratisches Europa kämpfen! Es ist höchste Zeit, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen!


Beteiligte Zeitungen

Libération (FR)
El País (ESP)
Le Soir (BEL)
I Kathimerini (GR)
La Stampa (IT)
Público (PORT)
Delo (SLOV)
Postimees (EST)
Adevarul (ROU)
Euractiv (EU)
Tagesspiegel (DE)
Gazeta (POL)
Népszava (HU)
Die Presse (AUS)
Tageblatt (LUX)


#WeEuropeans: Unterzeichner

Die Liste der Unterzeichner ist so lang, dass sie sich nicht abdrucken lässt. Hier folgt aber ein kleiner Teil derer, die sich dieser überparteilichen Bürgerbewegung angeschlossen haben. Insgesamt vereint #WeEuropeans Bürger aller sozialen Schichten, Künstler, führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Gewerkschafter und Vertreter des kulturellen Bereiches sowie der Wissenschaft und Bildung wie neben vielen anderen Axel Dauchez, Mars Di Bartolomeo, Daniel Cohn-Bendit, Ulrike Guérot, Anne Hidalgo, Ivan Krastev, Guillaume Leblanc, Ian McEwan, Luís Marques Mendes, Erik Orsenna, Roberto Saviano, Nicolas Schmit (L), Guy Verhofstadt, Cédric Villani, Luca Visentini, Sasha Waltz, Wim Wenders, Benjamin Spark, Axel Kahn, Denis MacShane … Alle Unterzeichner gibt es hier.