Welches sportbegeisterte Kind hat nicht einmal von der großen Karriere als Profi-Sportler geträumt? Doch spätestens wenn man vor der Wahl zwischen Schule und Sport steht, ist der Traum schnell ausgeträumt. Schließlich ist der Weg einer sportlichen Karriere zu riskant und am Ende steht man mit leeren Händen da. Aber wieso eigentlich sollen sich Sport und Ausbildung ausschließen? Eine duale Karriere vermindert die Risiken eines Hochleistungssportlers und lässt ihn unabhängiger werden.
In Luxemburg können Athleten zwar in die Sportsektion der Armee eintreten, sind somit finanziell abgesichert und haben eine berufliche Perspektive. Die Armee ist allerdings nicht für jeden Sportler der richtige Weg. Die duale Karriere muss bereits viel früher gefördert werden. Man muss nicht aufhören, von der sportlichen Karriere zu träumen, nur weil man es auch schulisch weit bringen möchte.
Das Sportlycée zeigt den Nachwuchsathleten zum Beispiel, dass Schule und Sport auf einem hohen Niveau durchaus vereinbar sind. Radsport-Nationaltrainer Bernhard Baldinger geht sogar noch ein Stück weiter, indem er einmal gegenüber dem Tageblatt erklärte, dass seiner Ansicht nach nur jemand, der Schule, Familie, Freunde und Sport unter einen Hut bekommen kann, es auch einmal zu den Profis bringe. Beispiele für erfolgreiche duale Karrieren gibt es einige.
Laurent Didier, Laurent Carnol sind erfolgreiche luxemburgische Sportler, die ihr Studium abgeschlossen haben. Romain Bardet, Zweiter der letzten Tour de France, ist ebenfalls ein Beispiel dafür, dass man es trotz Studium bis an die Weltspitze schaffen kann. Auch Matthieu Osch (Ski alpin) strebt eine duale Karriere an und hat mit der Unterstützung des Sportlycée den Sprung ins Bundes- und Sportrealgymnasium in Saalfelden (Österreich) geschafft.
Diese Athleten sind nicht nur während ihrer Karriere abgesichert, sondern auch für die Jahre danach, denn reich werden bloß die allerwenigsten mit ihrem Sport. Eine berufliche Perspektive garantiert zudem eine gewisse Freiheit während der Sportkarriere. Doping, Spielmanipulation, die Versuchungen sind groß. Wer ein Leben lang alles für den Sport geopfert hat, hat wohl größere Probleme, diesen zu widerstehen, als jemand, dessen berufliche Laufbahn nach der aktiven Zeit gesichert ist.
Mal ganz von den Vorteilen für den Sportler abgesehen, würde somit auch der Sport an sich von gut ausgebildeten Athleten profitieren. Auch wenn die duale Karriere keine Garantie für einen sauberen Sport ist, so könnte sie für den Sport trotzdem eine gewisse selbstreinigende Wirkung haben. Den Weg einer dualen Karriere einzuschlagen, ist mit viel Aufwand und bislang wenig Unterstützung vom Staat verbunden. Im Budget 2017 soll ein Posten vorgesehen werden für einen Berater in Sachen duale Karriere. Diesbezüglich hat Luxemburg noch riesigen Nachholbedarf im Vergleich zum Ausland.
„In diesem Bereich bewegt sich viel. Hier hat ein anderes Denken eingesetzt. In den nächsten Jahren werden wir konkret weiterkommen“, hat Sportminister Romain Schneider während der Olympischen Spiele in Rio verkündet. Auch von der Opposition kamen bereits Vorschläge zur Optimierung der dualen Karriere. Es wäre eine der besten Arten der Sportförderung, die ein Staat leisten kann.
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