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Zur Metropolisierung

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Alvin Sold macht sich Gedanken, warum viele zum teuren Wohnen schweigen.

Laut Eurobarometer ist das Wohnen Luxemburgs größtes Problem. Denen, die kein Haus oder Appartement besitzen oder erben, nimmt es einen zu großen Teil des Einkommens. In der Kammer wurde das Problem jetzt ausgiebig diskutiert.

Aber welche Partei möchte im Wahljahr, oder überhaupt, solche Maßnahmen ergreifen, die den Wert der Immobilien, Grundstücke einbegriffen, drastisch verringerten? Zum Beispiel die Ruckizucki-Expropriierung von Spekulationsobjekten, die Maxi-Besteuerung der zu erwartenden Mehrwerte auf brachliegendem Bauland, ein breites öffentliches Billig-Angebot zur Preiskorrektur auf dem Markt?

Die heutigen Zustände wurzeln natürlich nicht im Zufall, sondern im politischen Willen, oder günstigstenfalls (aus unserer Sicht) in der politischen Fehlleistung derer, die das Phänomen der Metropolisierung Luxemburgs mit seinen Folgen einzuschätzen hatten, damals, Mitte der 90er-Jahre, als «unsere» Nischenpolitik in der EU ihre Erfolge zu zeitigen begann.
Metropolisierung? Wir verstehen darunter (akademisch nicht ganz korrekt) die in vielen Lexika beschriebene Verstädterung, also die «Verlagerung des Schwergewichts des sozialen Lebens vom Land in die Stadt», die Konzentration des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Region in und um Luxemburg herum.
Wobei im Fall Luxemburg nicht etwa, wie im Fall Frankfurt oder im Fall Brüssel, nur nationales Einzugsgebiet angesprochen wird. Die Metropolisierung Frankfurts und Brüssels betraf wohl nur einen Radius von 50 oder 75 Kilometern, aber dieser umfasste bloß deutsches bzw. belgisches Hinterland; im Fall Luxemburg preschen wir weit über die Grenzen hinaus. Wir metropolisieren Luxemburg, indem wir still und leise die Nachbarn annektieren. Ohne Luxemburg wären die Nachbarn Provinz ohne glanzvolle politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle Lokomotive.

Das Unschöne an der Metropolisierung ist aber, dass sie, im Rahmen der gemeinen Marktwirtschaft (wie sie dem Kapitalismus entspringt), in vielen Sektoren die Nachfrage nicht befriedigen kann. In rasch gewachsenen metropolitanen Gebieten, wie Stadt und Land Luxemburg, fehlt es generell an erschwinglichem Wohnraum, an schulischen und anderen Einrichtungen (Bereiche Gesundheit, öffentlicher Transport, solidarische Versorgung der Alten, der Armen, der Flüchtlinge, der Gestrandeten usw.); so entstehen nebeneinander verschiedene «Welten», zwischen denen es kaum Transit gibt.
Die Welt der meisten Luxemburger in Luxemburg ist, mit Verlaub gesagt, zumindest statistisch gesehen eine bessere als die der Deutschen in Deutschland, der Franzosen in Frankreich und der Belgier in Belgien (beispielsweise).

Aber da die Luxemburger inzwischen nur noch gerade die Hälfte der Bevölkerung stellen, muss die hohe Politik, müssen die tragenden Kräfte des Zusammenlebens (Unternehmen, Gewerkschaften, humanistische Vereinigungen) sich energischst bemühen, die negativen Aspekte der Metropolisierung im Alltag aller Menschen zu mindern. Zu den vorrangigen Aufgaben gehört fraglos die Bereitstellung von Wohnraum zu erschwinglichem Preis.
In dem Sinne begrüßen wir die neu begonnene Suche nach praktikablen Lösungen. Wissend aber, dass es mächtige Eigeninteressen gibt, die eben gegen diese Lösungen ankämpfen, diskret, gezielt, perfide. In Niedrigzinszeiten wird nirgends so viel sicheres Geld gemacht wie im Immobiliensektor.

Die CSV, die ja in höchstem Maße für die jetzigen Zustände verantwortlich ist (Juncker himself hatte den Wohnungsbau jahrelang als Chefsache «betrieben»), müsste denn auch, wenn sie, wie W. und R. hoffen, demnächst allein oder mit einer Krückenpartei regiert, Farbe bekennen: Geht Luxemburg auf die Wege, die zur massiven Vergrößerung des Angebots und damit zu niedrigeren Immobilienpreisen führen?

Oder wäscht sie die Hände in Unschuld: «Es ist halt die Metropolisierung, da kann man nichts tun, fast nichts»?

Jean-Marie Perl
5. März 2018 - 19.50

Dank der Politik der CSV geht es uns so gut hier in Luxemburg
Und erzielen gute Preise für unsere Immobilien

Ounischimmt
4. März 2018 - 17.47

Mir ierwen a verierwen vill méi, wéi mer konnten hoffen. Well den Immobilienmaart boomt. Ech frée mech doriwwer.

Wernher
4. März 2018 - 15.39

Déi Schwaarz waren dach éiweg um Rudder an deenen hiren onsiichtbare Frënd sot dach: Gehet hin und vermehret euch.

Alvin Sold
3. März 2018 - 19.38

Ech gleewe net, datt mir (wien, eigentlech?) nach de Choix hunn, eng Metropol ze ginn oder net. Lëtzebuerg huet virun 30 Joer déi éischt Schrëtt an déi Richtung gemaat, an haut ass d'Eegendynamik vun den Entwécklong méi staark wéi ons politisch Kraaft fir se wesentlech ze bremsen. Mir sollten probéieren, d'Landes-a Raumplanung esou ze steieren, dass se richteg op eng eng Millioun Awunner an onsen Grenzen an eng weider hallef Millioun an der Peripherie virbereet ass (Wunnen, Schaffen, Liewen, Transport, Schoulen, Kultur, Gesondheet, Altersversuerjong, Sport, Ëmwelt, asw. Dat wär eng historesch Aufgab, déi all gestaltend Forcen, och déi ausserparlamentaresch, sech elo (!) prioritär stelle missten, iwwert all Parteipolitik ewech.

Pit
3. März 2018 - 16.42

Wëlle mir dann eng Metropol sinn, oder ginn? Eat wär d‘Alternativ Här Sold.? Dir hutt bestëmmt eng Iddi...

Cash
3. März 2018 - 14.14

Genau sou ass et. Ech kucken,datt ech deen Terrain deen ech mir virun 20 Joer kaaft hunn fir meng Suen unzeleeën
haut sou deier wéi méiglech verkaf kréien. Dat nennt een jo dann wuel Gewënnmaximéierung. Wou ass deen Hellegen deen säin Terrain(Haus) fir den hallwe Präis un eng Flüchtlingsfamill verkeeft? Do wiere mir jo nees beim Syfel, resp. der Kierch,déi als Großgrundbesitzer dach mol kéint mam gudde Beispill virgoen . Präisser bleiwen soulang héich wéi se bezuelt ginn.

Marat
3. März 2018 - 10.30

Gutt duerduecht. Mä vill Aarbecht an héich Paien = méi deiert Liewen a Wunnen. Hei wéi an allen Metropol-Regiounen.

Spekulant
3. März 2018 - 9.35

Am Fong si mir Lëtzebuerger, wa mer en Haus oder en Appartement hunn, dach Spekulanten. Mir profitėieren diskret vum Misär.

Tunn Schr.
2. März 2018 - 22.00

Vor der Wohnungsnot der Armen waren unsere Häuser bestenfalls ein Drittel des heutigen Preises wert. Geben wir es doch zu!