Am Donnerstag wird das erste Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland angepfiffen. Der Gastgeber hat vor den Spielen in den Ausbau seiner Infrastruktur investiert, um den Ansturm von zehntausenden Fußballfans aus aller Welt verkraften zu können.
Neben dem Bau oder der Renovierung von Stadien in zehn russischen Städten wurden zwölf Flughäfen erweitert und einer wurde komplett neugebaut. 31 Bahnhöfe wurden modernisiert und das Energie- sowie Straßennetz wurde verbessert. Die Enklave Kaliningrad darf sich über neue Gaswerke freuen, die dabei helfen werden, die Stromversorgung auch nach der WM sicherzustellen.
Auch wenn andere Länder größere Chancen auf den Weltmeistertitel als Russland haben, gehören die Einwohner der Gegenden, in denen die Spiele stattfinden, schon jetzt zu den Gewinnern. Sie können sich über nachhaltig verbesserte Verkehrs- und Telekommunikationseinrichtungen freuen.
Dies gilt aber nicht für Russland alleine. Im Jahr 2024 werden in Paris die Olympischen Sommerspiele stattfinden. Dieses Projekt ist eng mit einem anderen Vorhaben, «Grand Paris», verknüpft. Insgesamt entstehen in diesem Zusammenhang rund 200 Kilometer neue Straßenbahnschienen, die eines Tages Sportfans transportieren werden – doch nicht nur.
Die Metros und RERs werden aber nicht alleine für die Olympischen Spiele gebaut, auch sportlich uninteressierte Pariser können einen Nutzen daraus ziehen. Die neuen U-Bahnen verkürzen die Fahrzeit zwischen den Pariser Randgebieten (dort, wo die Immobilien relativ günstig sind) und der Innenstadt (wo es zahlreiche Arbeitsplätze gibt). An den Knotenpunkten dieser Linien entstehen schon jetzt neue Wohnviertel und es werden Schulen und Geschäfte gebaut. Die Olympiade ist nicht unbedingt der Auslöser für diese Entwicklung, geschadet hat sie aber auch nicht.
Ein besonderen Vorteil haben solche sportlichen Großevents für die Infrastrukturprojekte der betroffenen Länder: die schnellere Umsetzung. Es ist weitläufig bekannt, dass Infrastrukturprogramme nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. Die Deadline, die ein sportliches Großereignis darstellt, ist ein besonderer Anreiz, den Bau in einer annehmbaren Zeitspanne fertigzustellen.
Vielleicht wäre ja die Austragung eines solchen Events die Lösung für die luxemburgischen Verkehrsprobleme. Wenn in der Großregion eine WM organisiert werden sollte und sich die Stadien in Luxemburg-Stadt, Arlon, Metz und Trier befänden, müssten eigentlich die Verkehrswege zwischen diesen Punkten verbessert werden – das nicht innerhalb von Jahrzehnten, sondern bis zum Anpfiff.
Wenn die Verkehrssysteme den Ansturm von zehntausenden Fans verkraften konnten (können?), stellt der alltägliche Pendlerverkehr wohl kein besonders großes Problem mehr dar.
Pur Utopie!
Wir brauchen also eine WM oder Olympia um unser Straßen-und Schienennetz in Ordnung zu kriegen?
Da stimmt doch watt nitt.