«Wien soll ech wielen?»
Stellen Sie sich diese Frage bloß nicht zu laut. Wahlkämpfer mit Tunnelblick könnten Sie zu Tode langweilen: Bunte Plakate und süße Facebook-Bilderchen lauern an jeder Ecke. Fehlt es Ihnen zudem an Zeit und Lust, sich durch Wahlprogramme und -veranstaltungen zu gähnen? Sind Sie aber noch nicht ganz bis über beide Ohren politikverdrossen? Ein Programm könnte Ihnen ein wenig Trost schenken: Die Online-Wahlhilfe «Smartwielen.lu» wurde bislang über 70.000 Mal genutzt. Zumindest scheinen Sie nicht alleine an Ihrer politischen Mündigkeit und dem politischen Angebot zu zweifeln. Kernwähler – die Überzeugungstäter unter Ihnen wissen, wer gemeint ist – lassen sich kaum von solchen «Spielereien» beeindrucken. Doch wie steht es um die Neugierigen, Unentschlossenen, Orientierungslosen, Unzufriedenen und Neu- sowie Jungwähler? Wenn sie sich wiedererkennen, kann «Smartwielen» ein nützliches Instrument auf dem Weg zur Wahlentscheidung sein – trotz der vielen Schönheitsfehler des Programms.
Denn das Online-Tool gibt seinen Nutzern keine Garantie für das tatsächliche Verhalten von Politikern im Parlament oder in der Regierung. Es zeigt vielmehr ihre Antworten auf konkrete Fragen zu Sachthemen. Die Kluft zwischen Selbstdarstellung bei «Smartwielen» und tatsächlichem Abstimmungsverhältnis in der Chamber wäre durchaus eine politikwissenschaftliche Studie wert. Nicht weniger problematisch ist die Fragestellung der Online-Hilfe. Es werden keine grundsätzlichen Einstellungen von Politikern, sondern konkrete politische Projekte abgefragt. Wer sich aus Berufsgründen mit ihnen herumärgern muss, ahnt bei den meisten Fragen, welche Partei gerade der «elephant in the room» ist. Wer sich jedoch über seine eigenen Positionen und jene der jeweiligen Parteien sowie Politiker zunächst klar werden will, erhält eine nützliche Orientierung.
Aber selbst wenn Sie sich politisch bereits festgelegt haben, einzelnen Kandidaten dennoch nicht über den Weg trauen, kann «Smartwielen» interessante Ansatzpunkte bieten. Denn fast alle Chamberanwärter haben 43 Fragen zu allen möglichen Themen beantwortet. Ihre Antworten sind auf sogenannten Profilen online einsehbar. Wem es also nicht reicht, dass ein Politiker «gutt schwätze kann» oder «schéi laacht», kann hier weiterbohren. Es zeigen sich auch innerhalb der Parteien – ob mit oder ohne Regierungsbeteiligung – interessante Nuancen. Manche Unterschiede sind durch die unterschiedlichen Parteiflügel erklärbar, andere gehören in die Kategorie Kurioses. Somit ermöglicht «Smartwielen» ansatzweise, das eigene Bauchgefühl einem Realitätscheck zu unterziehen.
Ursprünglich ist das Programm in der Schweiz entwickelt worden. Einer der zentralen Kritikpunkte der Eidgenossen lautet, dass die Personalisierung des Wahlkampfes durch die Online-Hilfe gefördert werde. Demnach müssen wir uns in Luxemburg keine Sorgen machen: Im Land des Panaschierens ist diese auf «Käpp» fokussierte Politik längst gelebte Realität.
Und jetzt denke ich mal mit der "Briefwahl für alle" hat unsere Regierung die Logistik etwas unterschätzt. Wir sind heute exakt einen Monat nach dem letzten Termin für Briefwahlen im Ausland, und immer noch nix da, die lokalen wenigstens in unserem Haushalt sind angekommen, und schon wieder weg.
Sollte, noch in den nächsten Tagen was kommen, schick ich sie trozdem nicht mehr weg. Die Regierung steht, ehe das Ding zurück ist, dann gönne ich mir besser ein Bier, als ne sinnlose Briefmarke. War eh keiner dabei wo mochte.
Kee Schwarzen a kee Greengen
Smartwielen.lu huet mer immens gudd gefall! Eng klever maneier fir d‘Parteien besser zu verstoen a besser ze wielen. Bravo!
Weshalb wird bei uns der Wahlzwang eigentlich nicht abgeschafft?
Ech hun Smartwielen probéiert an sin elo zimlech schlecht drun, well ech kruut baal nemmen CSV Kandidaten firgeschloen ob wuel ech mech méi no un der LSAP gesin. Jo do muss ech mech wuel a Fro stellen, mee e puer Saachen maachen mech awer stutzeg.
Ech sin fir d'Erhéigen vum Mindestloun, fir eng Allocatioun fir Elteren déi doheem blaiwen a fir nach méi héich Steieren fir héich Akommes (Hei war d'Fro iwregens schlecht gestallt, well haut schon héich Akommes méi héich besteiert gin) an trotzdem wär ech zu manner wéi 25% fir een Sozialstaat.
Aus menger Perspektiv sin déi gréisten Problemer zu Letzebuerg am Moment den Wunnegsmaart, den Transport an d'Kannerbetraiung. D'Froen zu den zwee éischten Themen kratzen awer just un der Oberfläch an gin net un den Kär. Beim Wunnnegsmaart hätt missen gefroot gin, ob een fir d'Schaffen vun méi Wunnegsraum ass, also bereed ass méi Flächen obzemaachen. Beim Transport feelt d'Fro ob deen Problem duerch méi Individualtransport oder öffentlechen Transport geléist gin soll.
Keen ADR an CSV
Op jiddefalls soll een net déi wielen déi den 21. Oktober 2013 net mat offene Karten schon eng Gambia getraff haten, a bis haut net deen gehofften Succès eweg gedroen hun.
Smartwielen.lu bringt in der Tat Erstaunliches an den Tag. Kandidaten denen ich kein Kreuz gegeben hätte tauchen auf einmal in den Top 10 auf und zeigen somit viel Übereinstimmung mit meinen 43 Antworten. Vermeintlich geeignete Kandidaten überrraschen mit unerwarteten Meinungen. Ich muss meine Wahlentscheidung wohl überdenken.
Wenn man denn noch richtige Wahlprogramme hätte. Alles nur banale Texte ohne Angaben über die Wege wie man das "Programm" umsetzen will. Beispiel: "Die LSAP wird diese Fehlentwicklung nicht tatenlos hinnehmen und sich konsequent für eine gerechtere Verteilung von Reichtum und Wohlstand einsetzen: hierzulande, in Europa und in der Welt". und wie macht man das????????