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Untrennbar

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Die Politisierung des Sports muss nicht negativ sein - meint unser Redakteur Chris Schleimer in seinem Leitartikel.

Am 9. Februar beginnen die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. Dort werden auch Athleten aus Nordkorea teilnehmen. Dass Kim Jong-un eine Delegation zu den Spielen beim verfeindeten Nachbarn schickt, mag auf den ersten Blick vielleicht überraschen, dabei verdeutlicht es einfach nur einmal mehr, welche Macht der Sport hat. Sport und Politik hängen halt doch enger zusammen, als einige das wahrhaben wollen. Unter anderem IOC-Präsident Thomas Bach betont immer wieder, dass der Sport nicht zu sehr politisiert werden dürfe. Was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass der ehemalige Fechter seine Medaillenträume 1980 in Moskau aufgrund des Boykotts der Olympischen Spiele begraben musste. Doch der Sport ist und wird auch in Zukunft nie unpolitisch sein.

Egal, ob das rezente Beispiel mit Nordkorea, der russische Dopingskandal, die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft nach Katar oder eben der Olympia-Boykott von 1980, der Sport ist höchstens in einer Traumwelt neutral. Auch in Luxemburg sind Politik und Sport nicht voneinander zu trennen. Der Staat wirbt sogar mit den luxemburgischen Topsportlern für das Großherzogtum. Die Politisierung des Sports an sich ist eigentlich auch kein Problem. Vielmehr der Umgang hiermit kann problematisch sein.

Unter Funktionären betont man gerne die Unabhängigkeit und Autonomie des Sports, vor allem dann, wenn sich Unannehmlichkeiten auftun. Ob Betrug, Korruption, Schiebung, solche Dinge will man im Sport lieber selbst regeln – oder aber aussitzen – und nach außen weiter eine heile Welt predigen. Dieses Vorgehen hat für den Sport lange Zeit gut funktioniert. Doch in den letzten Jahren ist der Druck der Öffentlichkeit um ein Vielfaches größer geworden. Es geht halt nicht nur um Prestige, sondern auch um sehr viel Geld. Eine größere Kontrolle durch öffentliche Instanzen würde dem Sport daher gut zu Gesicht stehen.

Es ist aber nicht so, dass nur der Sport in der Pflicht steht. Die Machtspielchen, die Politiker durch den Sport führen, sind genauso schädigend. Die Forderung nach immer mehr Medaillen fördert nichts weiter als die ohnehin bestehende Betrugskultur. Die Intransparenz der Verbände und der Missbrauch für Selbstdarstellungszwecke der Politik haben dem Sport bereits mehr als genug geschadet. Es würde ihm auf jeden Fall besser gehen, würden alle Seiten öffentlich zu seiner Politisierung stehen. Solange man sich der Realität allerdings nicht stellt, ist es unmöglich, das System zu ändern.

Und dabei hat der Sport eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft, sowohl sozialer wie gesundheitlicher Natur – einer Gesellschaft, in welcher der Spitzensport zunehmend kritischer gesehen wird. Nur wenn man auf Funktionärsebene den Schritt aus der selbst gemachten Parallelwelt zurück in die Realität schafft, kann der Sport seine ganze Kraft entfalten und bestenfalls sogar zur Völkerverständigung beitragen. Die Politisierung des Sports muss also nicht zwangsläufig negativ sein.