Am Sonntag geht die erste Auflage der European Championships zu Ende. Die erste Bilanz fällt bereits jetzt positiv aus. Sieben Sportverbände (sechs veranstalten ihre Wettkämpfe in Glasgow, die Leichtathletik hingegen in Berlin) haben sich zusammengeschlossen, um in einem gemeinsamen Rahmen ihre Europameisterschaften auszutragen. Das Ziel war es, gemeinsam eine größere mediale Aufmerksamkeit zu erlangen, was in Zeiten der totalen Dominanz von König Fußball alles andere als selbstverständlich ist.
Die Rechnung der Sportfunktionäre scheint aufzugehen. Ob Rudern, Radsport, Schwimmen, Golf, Turnen oder Triathlon, kein Verband hätte wohl eine so große Aufmerksamkeit bekommen, wenn er seine EM alleine ausgerichtet hätte. Die gebündelten Europameisterschaften sollen nun alle vier Jahre stattfinden und es könnten sich noch weitere Verbände anschließen. In Deutschland hat man den Nutzen der Zusammenarbeit erkannt, neun nationale Sportföderationen richten 2019 in Berlin gemeinsame deutsche Meisterschaften aus.
Lange Zeit hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht, was zur Folge hatte, dass man sich gegenseitig Konkurrenz machte. Dabei können sich viele Sportarten nur weiterentwickeln, wenn sie ein gewisses Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit bekommen, dem breiten Publikum bekannter werden und somit natürlich das Interesse von Sponsoren wecken.
Auch in Luxemburg hat man in den vergangenen Jahren erkannt, dass man miteinander besser vorankommt. Einige Verbände sprechen sich bei der Kalenderplanung ab, um Terminkonflikte auf ein Minimum zu reduzieren. Ein nicht immer leichtes Unterfangen, da die einzelnen Sportarten durch Vorgaben ihrer internationalen Verbände lediglich über eine begrenzte Flexibilität verfügen. Doch sollte man versuchen, diese Flexibilität bestmöglich auszuspielen.
Der Erfolg der European Championships wirft allerdings auch Fragen auf. Sollte die Veranstaltung in Zukunft wirklich im Vierjahreszyklus stattfinden und noch weitere Sportarten dazustoßen, braucht es dann im Grunde noch die European Games? Die vom Europäischen Olympischen Komitee (EOC) organisierte Multisportveranstaltung fand erstmals 2015 in Baku statt. Der aserbaidschanische Präsident Alijew scheute keine Kosten und die Europaspiele standen Olympischen Spielen in puncto Organisation in nichts nach. Allerdings gestaltete sich die Suche nach einem Ausrichter für die zweite Auflage 2019 nicht gerade leicht. Von der Hauptstadt Aserbaidschans geht die Reise nach Minsk, in die Hauptstadt Weißrusslands. Beide Länder sind nicht gerade Vorzeigedemokratien.
Während die European Games mit einem enormen Aufwand verbunden sind, scheint das Konzept der European Championships auch im kleineren Rahmen zu funktionieren, sodass nicht nur totalitäre Staaten oder Millionenstädte sich die Austragung leisten können. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten, in denen sich Bürger immer stärker gegen den Größenwahn von Olympia zur Wehr setzen.
Wenn das experiment als erfolg bewertet wird muss man die european games ja fast abschaffen alles andere wäre widersinnig