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Stoppt die Datenkrake

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Ja, aber „Zuck“ meint es doch nur gut mit uns!?

Facebook hat die Daten seiner User rücksichtslos zu Geld gemacht. Was keinen «Missbrauch» darstellt. Denn dafür und für gar nichts anderes ist Facebook da. «Facebook ist und bleibt kostenlos», tönt die Datenkrake, doch das ist eine dreiste Lüge: Zwar muss der User keinerlei Gebühren bezahlen, dafür aber werden seine Online-Aktivitäten ausgepresst wie eine reife Zitrone.

Ja, sicher, der Herr Zuckerberg zeigte sich gar sehr zerknirscht über den «Missbrauch» … und erschien dergestalt wie ein Speckfilm-Darsteller, der sich bei seinen Zuschauern kniefällig dafür entschuldigte, dass er ihnen sein entblößtes Gemächt gezeigt habe.

An Facebook typisch amerikanisch sind – neben der hemmungslosen Geldmacherei – seine bodenlose Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit.

Zuckerberg will ja nur unser Bestes. Nämlich unsere Daten. Und die geben wir ihm freiwillig. Denn wir haben ihm mit unserem Einverständnis zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen kundgetan, dass wir es super megacool finden, wenn er uns ausnehmen lässt wie ein Suppenhuhn.

Aber «Zuck» meint es doch nur gut mit uns!? Zweifellos! Nämlich in etwa so wie der Chorknaben schändende Pfaffe, der letztendlich ja auch nichts anderes tut, als sich völlig selbstlos für das Seelenheil seiner Schützlinge zu opfern.

Facebook will nach eigenem Bekunden die «Welt offener gestalten und Menschen zusammenbringen». Wie süß! Hach, die Katzenbilder (im Falle des hier Schreibenden sind es übrigens Hunde) und die selbstgebastelten Geburtstagstorten, das ist doch aber alles so putzig und niedlich! Glücksemoji! Freu!

Doch die Realität sieht leider viel ernster aus: Facebook ist auch die Plattform der Wahl für alle Feinde der offenen Gesellschaft. Hier suhlen sich Rassisten, Xenophobe, Neidhammel und Humpejangen in miefender Geistesgülle und führen ihr aus Borniertheit, Ressentiments, Feigheit, Frust und Hass gestricktes Selbst online Gassi.

Und der Letzte, der sie daran hinderte, ist der ach so idealistische Herr Zuckerberg.

«Couvrez ce sein que je ne saurais voir»: Blanke Möpse verfolgen die kalifornischen Tartuffes mit missionarischem Eifer, doch rechtsextremistische Agenten wie Cambridge Analytica oder die russische Trollfarm Internet Research Agency durften und dürfen auf der Plattform oder in deren Hinterzimmern und Katakomben ihr hinterhältiges Unwesen quasi nach Belieben treiben.

Umberto Eco stellte kurz vor seinem Tode fest, dass dank der sozialen Netze Legionen von Dummköpfen nun über die gleiche Tribüne verfügen, wie sie einem Nobelpreisträger zusteht. Was zu einer Invasion unserer Gesellschaft durch die «Imbecillità» geführt habe*.

Und so leben wir in einer Welt, die zusehends nach der Devise funktioniert: «Meine Ignoranz ist genauso viel wert wie dein Wissen.»

Myriaden von Enragés aus allen sozialen Klassen, manipuliert und angestachelt durch extremistische Trolls und geldgeile Raffzähne, stellen zusehends eine Gefahr für die offene und freie Gesellschaft dar. Und deshalb liegt es im ureigensten Interesse aller Demokratien, sich gegenüber Facebook endlich wehrhaft zu zeigen.

* cf. Maurizio Ferraris: L’imbécillité est une chose sérieuse, Paris, PUF, 2017, S. 22.

fluppes
29. März 2018 - 20.44

Hautesdag si mir schonn esouwäit, dass ee scho verdächteg ass wann ee kee FB huet. Well een dee näischt ze verstoppen huet, schreiwt alles op FB. Ass jo da kloer, dass een deen do net matmécht eppes ze verstoppen huet. An dat ka jo net geduld gi: Gläich kënnt e Gesetz, wou jidderee gezwonge gëtt, e FB-Konto ze hunn a schéi brav alles iwwer sech erziele muss / Sarkasmus off

Jacques Zeyen
29. März 2018 - 10.16

Es ist wie mit dem " Enkel Trick "durch den viele alte Menschen Geld verloren haben. Es bedarf einer gewissen Naivität,sprich Dummheit,um auf diese Betrüger hereinzufallen. Das Netz ist,wie der Name sagt,weltweit. Wer also eine Mail schreibt und somit seine Adresse freigibt steckt schon mittendrin. (Kettenbriefeffekt)
Plötzlich wird man von russischen Damen angeschrieben die einem sagen, dass ihnen das Holz für den nächsten Winter ausgegangen ist. Es geht also um verantwortungsvollen Umgang mit diesem Medium sonst kann es ekelig werden. Und es geht auch ohne Twitter und Facebook,ausser vielleicht für den Potus vom Potomac.

Irma Unverzagt
28. März 2018 - 11.28

Oh je, so schlimm kann 'es' doch nicht sein? Vielleicht jagen wir den falschen Feind?
Ich bin fürs Internet, ich bin für FB, das auch, weil ich mich noch an die Zeit davor erinnern kann. Mein Urteilsvermögen ist intakt, soweit ich das selbst beurteilen kann!
Ich wünsche mir aber auch Gesetze, die Rahmenbedingungen für die Cyberwelt schaffen. Möglich soll das sein; auf EU Ebene ist da wohl etwas im Werden.

Scholnier
28. März 2018 - 8.42

Viellleicht sollte das Tageblatt mit guten Beispiel vorangehen und sein Facebook Konto löschen? .Allerdings bezweifle ich ob dieser Schritt etwas nutzt ,das Verhalten der Facebook,Twitter und co Junkies zu beeinflussen. Längst hat das Preisgeben von Daten, der Datenklau ,Einzug in unser Leben genommen, wird von vielen modernen Bürgern regelrecht beklatscht.Ob an der Supermarktkette mit Kundenkarte, beim regelmäßigen Einkauf auf Amazon und mehr, Daten werden gesammelt, benutzt.Die "Moneymaker" unserer Zeit, bequem ohne Abgabe von Sozialleistungen ,Personalproblemen erwirtschaften die gesammelten Daten Unsummen an Geld.Warum sollen wir mit dem Stinkefinger auf Facebook zeigen, längst sind europaweit andere Unternehmen auf den "Moneymaker Zug " aufgesprungen.Sogar Verwaltungen und Öffentliche Unternehmen , wie Strom-,Post-,.......bieten die Kundendaten zum Verkauf an.Ganz frech möchte ich nun das Tageblatt fragen:" Verwerten Sie ihre Kundendateien nicht zur gezielten Werbung?" Falls nicht, ist Ihre Firma nicht mehr zeitgemäß, ist die marktwirtschaftlichen Ausnutzung lukrativer Kundendaten ein guter Nebenverdienst und zweites Standbein ,Fehlinvestitionen abzufedern.

marc wollwert
27. März 2018 - 21.35

irgendeinem rattenfaenger gehen die leute immer auf den leim.man kann ihnen deswegen keinen vorwurf machen denn dank ihres total fehlenden urteilsvermoegens koennen sie einfach nicht anders.sie schlucken kritklos alles was sie vorgesetzt bekommen.man muss auch die frage stellen welche wichtigen daten da missbraucht werden.es kann doch nur um konsumgewohnheiten gehen.und die erkennt man schon im supermarkt wenn man in die einkaufswagen sieht.auch waere es erstaunlich wenn sich da weltbewegende politische erkenntnisse ergeben wuerden.das ist alles schon seit ewigkeiten gewusst.panem et circenses.bei facebook und konsorten gibt es einen gigantischen gewinner,ein paar kleinere gewinner und eben die masse der nuetzlichen verlierer.nichts neues unter der sonne.