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Schlechter Umgang

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Die Kritik des Escher CSV-Bürgermeisters und Präsidenten der «Esch 2022 asbl.», Georges Mischo, an den beiden Koordinatoren der Europäischen Kulturhauptstadt sorgte vergangene Woche für viel Empörung. Dem Kammerpräsidenten und Esch-2022-Botschafter Mars di Bartolomeo sei sogar die «Schmier an de Kaffi gefall», als er das Tageblatt-Interview gelesen habe, wie er auf Twitter mitteilte.

Die Wochenzeitung Woxx stellte die Frage, ob Mischo naiv gewesen sei oder ob er eine Strategie verfolgt habe, als er Janina Strötgen und Andreas Wagner öffentlich vorwarf, dass sie nicht mit Geld umgehen könnten und man ihnen, wie Schüler, alles erst sagen müsse, damit sie etwas tun.

Diese Frage können wir an dieser Stelle nicht beantworten. Wir können aber feststellen, dass Georges Mischo nicht erst seit besagtem Tageblatt-Interview unter erheblichem Druck steht. Seit dem überraschenden Wahlsieg der CSV in Esch und der Koalition mit «déi gréng» und DP ist der Schöffenrat, nachdem die anfängliche Euphorie verflogen ist, nun endlich in der Realität angekommen.

Die 100-Tage-Schonfrist ist längst vorbei und die Bilanz der neuen Escher Führung fällt bislang sehr mager aus. Für die «Lentille Terre-Rouge» wurde noch immer kein Projekt vorgestellt, das Erdgeschoss des ehemaligen Hotel Mercure steht nach wie vor leer und das Gelände, wo die «Wobrécken»-Schule hinkommen soll, wird schon von der Natur zurückerobert. Der Leerstand in der Alzettestraße nimmt augenscheinlich weiter zu und noch nicht einmal mit dem Bau der neuen Sporthalle wurde begonnen. Dabei hatte Mischo im Wahlkampf im Oktober genau diesen vermeintlichen Stillstand stets kritisiert.

Die neue Führung wirkt schon mit ihren Aufgaben in Esch überfordert und nun stellen auch noch mindestens drei der fünf Schöffenratsmitglieder ihre Kandidatur für die Parlamentswahl (die DP hat ihre Listen noch nicht veröffentlicht).

Die Organisation der Europäischen Kulturhauptstadt kommt zu diesem Zeitpunkt denkbar ungelegen. Nicht nur, weil der Verwaltungsrat große Verantwortung trägt, sondern auch, weil sich mit dem Kulturjahr in Wahlkampfzeiten nicht gut punkten lässt. Insbesondere die wertkonservative und wirtschaftsliberale Wählerschaft würde das Geld lieber in neue Straßenbeläge und Parkplätze als in Kunst und Kultur investiert sehen. Das Luxemburger Wort hat am Samstag gar die Idee eines Referendums vom Online-Stammtisch aufgegriffen.

Das demokratisch-partizipative und sozial engagierte Programm, das die beiden Koordinatoren in ihrem Bid Book zur Kulturhauptstadt aufgestellt haben, scheint von Mischo und seinem Kulturschöffen Pim Knaff (DP) als zu links und zu ökologisch interpretiert zu werden. Allerdings können sie dieses Programm, das noch unter der vorigen rot-grünen Mehrheit ausgearbeitet wurde, nicht mehr ändern, ohne das gesamte Projekt zu gefährden. Zumindest würde diese These die fadenscheinige und doch sehr persönliche Kritik an den Koordinatoren ansatzweise erklären.

Und dann ist es ja auch noch so, dass die meisten der elf Pro-Sud-Gemeinden (außer Käerjeng) das Projekt, wie es jetzt vorliegt, fast vorbehaltlos unterstützen. Selbst die CSV-geführten Gemeinden Petingen, Bettemburg, Schifflingen und Monnerich stehen dahinter. Wieso sollte ausgerechnet Georges Mischo, der eigenen Aussagen zufolge nicht einmal etwas von Kunst versteht, aus dieser Reihe tanzen? Womöglich wird er von seinem zuständigen Ressortschöffen und Kassenwart der «Esch 2022 asbl.» nur schlecht beraten.

Christian
4. April 2018 - 18.49

Haer Laboulle,
ech fannen är Analyse pertinent an ech mengen dass se leider perfekt op d'Realitéit zutrëfft. Et muss ee Grond, eng Strategie gin vir d'Coordinateuren esou nohaakend ze takléiren, oder?

Dëcken
4. April 2018 - 14.47

Also genuch ass genuch. Dass Politik geännert huet , lest den Haer Laboulle keen gut Hoer un der neier Politescher Situation.Haet Heen sech esou fir Esch interesseiert virdrun we elo, haet Heen esou iwert munschen Problem kinnten schreiwen, ann haet domadder den een oder anneren Politiker erwäscht oder och net.All de Projeen wou enn hei op lescht be stinn seit Jooooren, wann et esou einfach wir, wiren se schon lang gelest.Also e beschen Fairness giff aerch net schlecht stoen.Waat Kulturjoer ugeet muss ech soen, hunn maer zou Esch ann am Süden keng aaner Problemer, wei brauch e Kulturjoer, geheit Geld dach zur Fenster ersus, ann der macht Leit glecklech.
Enn entäuschten Awunner aus dem Süden

Hello
3. April 2018 - 13.06

Schade um die « Schmier »von Mars! Deshalb wenn man Kaffee trinkt, nicht gleichzeitig Neuigkeiten lesen, soll nicht gut für die Gesundheit sein!