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Schlafende Konten

Schlafende Konten

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Dumm gelaufen. So die sinngemäße Reaktion des Staatsministeriums auf einen dem Tageblatt vorliegenden Bericht. Er befasst sich mit den sogenannten schlafenden jüdischen Konten, die sich auf luxemburgischen Banken befinden. Der Bericht wurde 2014 in Auftrag gegeben und der Regierung 2016 vom Historiker Paul Dostert vorgelegt. Es handelt sich um einen Anschlussauftrag an den nach ihm benannten Dostert-Bericht, der sich mit der Enteignung von Juden in Luxemburg befasst. Der einzige Haken daran: Die Inhalte des Anschlussberichts hatten vor der Publikation im Tageblatt noch kein offizielles Tageslicht gesehen. «Wir haben das irgendwie versäumt», lautet die Antwort des Staatsministeriums. Man hätte genauso gut sagen können: «Nu kuck, wéi ass dat da gaangen?» Oder: «Kee weess et.» Es hätte den gleichen intellektuellen Tiefgang und Grad an Respektlosigkeit gegenüber den Opfern der Shoah gehabt. Fakt bleibt: Bis heute wurde Dosterts Anschlussbericht offiziell nicht publiziert.

Besagte Antwort des Staatsministeriums ist bezeichnend für ein Land, das erst seit den 2010er-Jahren vorsichtig an seinem Heldenmythos rüttelt: Spätestens seit dem Artuso-Bericht ist deutlich geworden, dass Luxemburg während des Zweiten Weltkriegs eben nicht nur ein Land der Resistenzler war, sondern die Luxemburger Zivilverwaltung den Nationalsozialisten aktiv zuarbeitete – wodurch sich sehr viele unangenehme, unaufgearbeitete Fragen stellen. Wie schwer sich Luxemburg zum Beispiel alleine mit der Aufarbeitung rund um die Enteignung von Juden tut, zeigen die beiden von Dostert verfassten Berichte. Der erste Teil befasst sich zwar auch mit den von den Nazis beschlagnahmten jüdischen Konten, er präzisiert jedoch nicht genau, wie viele Konten immer noch inaktiv bei den luxemburgischen Banken «schlafen». So hieß es bereits im Zwischenbericht: «Ainsi, il ne nous reste plus qu’à faire des recherches sur le sort des comptes rétablis, mais non réclamés.» Und genau diese inaktiven, (noch) nicht beanspruchten jüdischen Konten sind Gegenstand des zweiten Berichts von Dostert. Das Tageblatt konnte diese Woche anhand des vorliegenden Anschlussberichts zeigen, dass Dostert 89 inaktive jüdische Konten in Luxemburg identifiziert hat: 87 bei der Sparkasse und zwei bei der BIL. Der Gesamtwert soll sich auf 41.967 Euro belaufen und – unter Berücksichtigung eines Durchschnittszinssatzes von etwa vier Prozent seit 1970 – heute einem tatsächlichen Wert von rund 250.000 Euro entsprechen.

Haarig wird die Angelegenheit, wenn man die Frage stellt, wer eigentlich auf solche Konten Anspruch erheben kann, welche Rolle die Banken spielen und wie es um inaktive Wertpapierkonten steht. Gerade das Selbstverständnis der Finanzinstitute spielt in dieser Hinsicht eine Schlüsselrolle. Denn Dostert konnte sich in seinem zweiten Bericht «nur» mit inaktiven jüdischen Bankkonten beschäftigen, nicht aber mit inaktiven Wertpapierkonten, die etwa mit Aktien, Lebensversicherungen oder Anleihen gespeist sind. Die Banken sollen ihm schlichtweg den Zugang zu diesen Informationen verweigert haben. Solche Erkenntnisse zeugen davon, dass nur eine unabhängige Geschichtsschreibung dieses sich immer noch im Tiefschlaf befindende Land aufwecken kann – denn keine Regierung wird sich so schnell mit den Vertretern des Finanzplatzes anlegen.

Gromper
29. Juli 2018 - 8.03

Top Artikel den mech net wonnert mais mech nemmen a menger Méenung rechtfertëgt.

Scholer
28. Juli 2018 - 8.48

Häer Koneczny , ech stemmen Ierch zou.virunallem vergiessen mer net, déi antisemitesch Hetz an Daageszeitungen an Publikatiounen virum Krich.Et ass keen zu Rechenschaft gezunn gin, nee nom Krich sin esouguer duerech esou Leit Parteien opgebaut gin déi haut nach an der Politik matmeschen.Och verschidden Parteien missten sech der Vergangenheetsbewaeltegung stellen.Dann well ech och dorun erenneren, vill KZ Prisonnéier sin vun der deemoleger Regierong als " Net Wellkomm" angestuft gin, virunallem Kommunisten an aner.Vill vun desen Entwurzelten hun missen kucken selwer heemzekommen.Wat huet Letzebuerg dach schwéier gedoen mat den Spuenienkaempfer an esou mengen ech schlummeren nach vill Laichen an den Archiver wat d'Vierkrichszait, den Krich an d'Joeren duerno betrefft.

Koneczny
27. Juli 2018 - 11.33

D'Lëtzebuerger Regierung huet noom Krich leider d'GieleMännecher geschützt an och d'Waaserträger vun den NAZIEN.

Mat "Ruhm" huët se sech net begladdert. Schumme sollen déi Politiker sech.

Ech froen mech just, wéi ECH ënnert den nazien geschafft hätt als Beamten.... odier hien, oder DiR ????
Déi meescht Beamten sinn dach haut genau esou "feig" wéi deemols; alles wat vun UEWEN kënnt gëtt als richteg ugesinn an ausgefouert.
An, een deen sech queeschleet gëtt einfach auszortéiert.... Kukkt Polen, Ungarn an evtl och Eisträich