Headlines

«Salvatore, waste ’im»

«Salvatore, waste ’im»

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein Hinterzimmer in den 1970ern, irgendwo in Little Italy. Rauchgeschwängert wie eine Kokerei. Der Capo blickt kurz von seinem Mac&Cheese auf und knurrt einem seiner Consiglieri zu: «Salvatore, waste ’im!» Der solchermaßen Angesprochene hebt nur eben den Zeigefinger und schon verlässt ein stiernackiger, aber dennoch wie ein Schwein schwitzender Hitman schweigend den Raum.

Schnitt. Am Tage darauf. New Yorker Müllmänner (samt und sonders unter Kontrolle der Cosa Nostra *) pulen die sterblichen Überreste des unglücklich verblichenen Antonio „the Mooch“ Scaramucci aus einem verbeulten Abfallcontainer am Fulton Fish Market (ebenso integral unter der Knute des Mobs).

Willkommen in 45’s White House 2017?

Aber ich bitte sie! Man sollte einen Mafia-Don niemals unfairerweise durch einen Vergleich mit Don the Con beleidigen. Und zwar nicht nur wegen der darob zu erwartenden Nachstellungen vonseiten eines ehrenwerten Enforcers.

Vielmehr waren Männer wie «Lucky» Luciano stets von auserlesener Eleganz. Nie wäre ihnen in den Sinn gekommen, sich öffentlich zum Gespött zu machen, indem sie ihr Gemächt mit einer überlangen und dazu noch mit Gaffer Tape fixierten roten Krawatte zu bedecken gesucht hätten.

Und auch «the Dapper Don» Gotti wäre im Vergleich zum derzeitigen Mieter von 1600 Pennsylvania Avenue geradezu als Arbiter of taste durchgegangen. Ja, er hätte sich wohl lieber mit Zementschuhen bewehrt im East River versenken lassen als in einem Wohnzimmer im Stile des Trump’schen abgelichtet zu werden, welches selbst noch als Kulisse für einen miefigen Nero&Messalina-Porno als zu kitschig verworfen worden wäre.

Ein Leser der New York Times schrieb am Dienstag nach der Entlassung von Anthony Scaramucci nach nur zehn Tagen sinngemäß: «Schade, dabei hatte ich mich schon so gefreut, dass die Drehbuchautoren nun auch noch diese Figur in den Cast der Serie eingebunden hatten.»

Leider ist das schauderhafte Schmierentheater, das derzeit in der US-Hauptstadt geboten wird, keine Fiktion, sondern bitterer Ernst. Die USA, ob man sie mag oder nicht, sind nun mal unverändert für die Stabilität der Weltpolitik von vitaler Bedeutung. Und so kann es niemandem gleichgültig sein, wenn der derzeitige US-Präsident danach trachtet, die Demokratie in seinem Land mit ungarischer Salamitaktik scheibchenweise abzuschaffen.
Nun soll ein Vier-Sterne-General der Marines es im Zirkus Trumpolini richten. Wohl hat sein Korps einst Okinawa bezwungen und Hué gehalten. Sowie den Weltkommunismus auf Grenada heldenhaft niedergerungen. Bei der Leitung einer Irrenanstalt konnte es sich bis dato aber noch keine Lorbeeren erobern.

* Man lese speziell zu diesem Thema das interessante Buch «Gotham Unbound» von James B. Jacobs, NYU Press 1999.

Reira
2. August 2017 - 15.25

Einfach mol operation Husky googeln. Daat as keng fiktioun mee Geschicht dei die mannst kennen. Mafia am weissen haus huet eng mei laang geschicht ewei een mengen geif.

Jeannosch
2. August 2017 - 13.45

Chomsky meinte, Trump würde alle seine Skandälchen inszenieren ,um davon abzulenken, was in den Hinterstübchen vor sich geht.So scheint mir auch das Stühlerückeln bei "Trumpolini" reine Show, im Hintergrund ziehen die Falken die Fäden und es scheint mir nur eine Frage der Zeit zusein, die USA ein neues Vietnam schaffen.Trump a very bad deal.