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Risiko Handelskrieg

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Sanktionen gegen Russland: Hypokrisie der EU und USA

Wer bislang globale Probleme verschlafen hat, kam in den vergangenen Jahren meist glimpflich davon. Kriege und Flüchtlinge? Egal. Menschenrechte, die mit den Füßen getreten werden? Egal. Um sich greifender Rechtsextremismus? Egal. Himmelschreiende soziale Ungleichheiten? Ganz egal.

Doch ein Konflikt, der eine Zeit lang eingefroren schien, könnte viele Europäer bald unverhofft mit voller Wucht treffen: die Krim-Krise und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland. Seit der US-Senat trotz vehementer Kritik aus Europa überparteilich für die Verschärfung der Sanktionen gestimmt hat, geht es auch vielen in der EU zu weit: Denn die neuen Russland-Sanktionen schaden europäischen Firmen und sollen nicht weniger als Wettbewerbsvorteile für US-Unternehmen schaffen. Das Ziel der USA könnte nicht offensichtlicher sein. Russische Erdgaslieferungen für Europa sollen unterbunden oder behindert werden. Versuchen die USA seit langem, Europa gegen Russland auszuspielen, so scheint nun ein Wendepunkt erreicht.

Denn bislang waren die USA immerhin so raffiniert, den Europäern stets das Gefühl zu geben, dass die Sanktionspolitik mit ihnen abgestimmt ist und langfristig eine Veränderung der russischen Politik zur Folge haben könnte. Doch unter dem neuen Präsidenten, der das Wort Diplomatie nur aus dem Fernsehen kennt, gilt die Devise «America First» und somit auch das potenzielle Risiko, einen offenen Handelskrieg mit der EU zu provozieren. Denn bislang schadeten die Sanktionen gegen Russland zwar auch der europäischen Wirtschaft, doch zumindest konnte sich die EU in Schadensbegrenzung üben.

EU ist Opfer amerikanischer Innenpolitik

Dass die USA nun im Alleingang Sanktionen verhängen, die Europäer aber die einzigen sein sollen, die am Ende die Rechnung dafür zahlen, geht dann auch dem europäischen Vasall zu weit. Insofern ist die EU zunächst Opfer eines innenpolitischen Streits, den Trump gerade mit seinen Gegnern ausfechten muss, weil er wegen seiner Nähe zu Russland unter Generalverdacht steht. Dass dieser Konflikt jedoch den USA, wenn sie denn mit dieser billigen Tour durchkommen, Vorteile bescheren könnte, stört weder Trump noch seine Rivalen. Sollte der Streit eskalieren, wäre neben dem Handelskrieg auch eine Annäherung Europas an Russland und China vorstellbar. Denn wieso soll sich Europa weiterhin von den USA vorführen lassen? Auch in anderen Bereichen spielt Washington mit seinen handelspolitischen Muskeln und scheint sich keinen Deut um die europäischen Interessen und Bedenken zu scheren (z.B. Stahlimporte, Automobilbranche). Wie ernst die europäischen Interessen tangiert sind, zeigt ein konkretes Beispiel: Der französische Energieriese «Engie» könnte im Falle der Umsetzung der neuen Sanktionen die Ostsee-Pipeline «Nord Stream 2» nicht mehr weiter- und mitfinanzieren.

Nun kann man einwenden, dass die Europäer Hypokriten sind und sie die Sanktionen gegen Russland nur infrage stellen, wenn sie selbst betroffen sind. Stimmt. Sind sie auch. Denn längst geht es nicht mehr um die Wahrung internationalen Rechts – das die USA selbst mit Füßen treten – und die Beeinflussung der russischen Außenpolitik. Die USA verwenden die Sanktionen als handelspolitische Waffe gegen die EU, die lediglich ihre eigenen Wirtschaftsinteressen verteidigt.

Mimi
29. Juli 2017 - 21.06

Was z.B. nicht erwähnt wurde: die Sanktionen sollen keineswegs NASA-Projekte betreffen! (Punkt 237)
Hintergrund: die NASA muss schon länger ihre Raketentriebwerke aus Russland beziehen weil die USA offensichtlich unfähig sind um Eigene zu bauen.
Zudem beziehen die USA auch Dünger, Titan und angereichertes Uran aus Russland (Hintergrund Uran: INF-Abkommen ... welches von den USA nicht eingehalten wurde).
Damit wird 100%ig klar, dass ausschliesslich die Europäer die zahlenden Trottel sind; die USA-eigenen Handelsbedürfnisse mit Russland werden von den Sanktionen ausgenommen!!
Die Sanktionen könnten daher für die USA auch durchaus als Schuss nach hinten ausfallen: „Lasst US-Astronauten zu Pferde zur ISS reiten“ (N.B: Letztere soll eh demnächst an ein Privatunternehmen verhökert werden).

Jeannosch
29. Juli 2017 - 15.09

Auch ein neuer US Präsident ändert die imperialistische Einstellung der USA nicht.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
29. Juli 2017 - 11.10

Bravo, gudden Artikel! Schreiwt emol äppes iwert d'Russesch Diplomaten déi aus USA ausgewisen gin sin, an nodems Russland gedölleg 7 Méint versicht huet anzelenken, wat elo als Géigensanktiounen passéiert ass an Russland! Et huet een wierklech d'Impressioun dat et an Amerika keen Plang gött! Vill schlömmer ass dat sie sech behuelen wéi wan Europa en 3,Welt Staat wier den sie können ausquötschen an auspressen wéi eng Zitroun! Et kann dach nött sin dass den Bierger hier Gasrechnung sech verdreifacht wäll USA eis zwengt hieren dreifach méi deieren Schiefergas ze kaafen am Géigensatz zum dreifach böllegeren russeschen Gas. An dat alles fir dat d'US Etabishment sech d'Täschen nach méi voller Geld stecht! Dat ass och nach lachhaft, wäll wann den $ als Welthandelswährung ofgeléisst gött, dan ass den $ keng 2 Cent méi wärt! Wat nötzt hinnen dann hier Täschen voller bedreckten Toilettenpabeier? An dat Blutt wat un dem Pabeier hänkt geet souwiesou nie méi of!

ech wees et net
29. Juli 2017 - 10.12

Ganz falsch ass ët nët waat Dir do schreiwt, mee wann aer Heizung am Januar aus bleiwt wëll dee "béise Russ-Gas" nët méi do ass, fänkt fréier oder spéider och Äer Toleranzgrenz vis-à-vis zu Mënscherechter, sozialer Ongerechtegkett an aanere Sachen déi Dir richteg schreiwt ze änneren.
Lëtzebuerg kritt "saï" Gas zwar vum europäesche Nooper mee dee Gas kënnt nu mol auch aus der Russland-Pipeline.

pierre dirkes
29. Juli 2017 - 9.38

Amerika hat seine Wahl getroffen und Donald J. Trump ins Amt gewählt und dieser Europa gewarnt wie wenig die alte Welt auf ein Konflikt mit Russland gewappnet ist und das war auch gut so, doch die Sozio-Liberalen in Europa haben kaum was erstanden. Polen läuft sein Alleingang um Europa zu warnen doch unsere Banausen bremsen Polen. Wer wird uns schützen, etwa die alten Banditen wie Clinton's oder Schroeder's, weit gefehlt. Ein neuer US Präsident muss her wie ich im Sept. 2016 die Wahl Trump'sgleich seine eizEge