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Pingpong-Branding

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Die Tischtennis-EM in Luxemburg

Ab dem kommenden Mittwoch ist die europäische Tischtennis-Elite in Luxemburg zu Gast. Die Mannschafts-Europameisterschaft in der Coque ist nicht das erste sportliche Großevent des Jahres. Die Cyclocross-WM und das Euro Meet Ende Januar hatten den Anfang gemacht, im Juli stattete dann die Tour de France dem Großherzogtum einen Besuch ab. Nun ist es also an den Tischtennisspielern, bevor im Oktober dann wie jedes Jahr einige der weltbesten Tennisspielerinnen auf Kockelscheuer aufschlagen.

2017 ist das Jahr der hochkarätigen Sportevents in Luxemburg. Diese Veranstaltungen tun dem luxemburgischen Sport gut. Neben den tollen Ergebnissen der einheimischen Topathleten bei Wettkämpfen im Ausland ist es für die Entwicklung des Sports von großer Bedeutung, auch hierzulande hochkarätige Wettbewerbe zu bieten.

Zwar sind diese Veranstaltungen mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden – so rechnen auch die Organisatoren der Tischtennis-EM mit einem Verlust von 75.000 Euro, der durch die Reserven des nationalen Tischtennisverbandes gedeckt werden soll –, doch dieser kann sich auszahlen. Und das nicht nur, wenn es um das mittlerweile hinter jeder Ecke lauernde «Luxembourg – let’s make it happen»-Nation-Branding geht. Der Radsportverband hat sich zum Beispiel von der Cyclocross-WM einen Aufschwung der Querfeldein-Disziplin in Luxemburg erhofft. Ob dieser nun auch erfolgt, wird sich ab Oktober zeigen, wenn die neue Saison eingeläutet wird.

Nicht ernst genommen

Der Tischtennissport in Luxemburg muss definitiv nicht wiederbelebt werden. Die Resultate der letzten Jahre von Sarah De Nutte, Ni Xia Lian, Luka Mladenovic und Co. lassen sich sehen. Trotzdem hat die schnellste Rückschlagsportart der Welt in Luxemburg ein gewisses Image-Problem. In den Augen eines Großteils der breiten Öffentlichkeit bleibt «Pingpong» der Freizeitsport, den man im Urlaub oder zum Spaß mit Freunden betreibt. Obwohl das Niveau der höchsten luxemburgischen Liga im Vergleich zu anderen Sportarten relativ hoch ist, bleiben die Zuschauerzahlen doch meist sehr überschaubar.

Nun werden in der kommenden Woche die besten Spieler und Spielerinnen Europas in der Coque an der Platte stehen. Eine bessere Werbung kann sich eine Sportart eigentlich nicht wünschen. Dieses «Pingpong-Branding» kann dazu beitragen, das Ansehen der Sportart zu steigern, und vielleicht wird das eine oder andere Kind versuchen, den Bolls und Ovtcharovs nachzueifern. Eine breitere Basis bedeutet meist auch eine höhere Spitze.

Auch wenn der Nutzen einer Veranstaltung wie einer Europameisterschaft nicht unbedingt gleich messbar ist, so kann sie der gesamten nationalen Sportbewegung doch positive Impulse verleihen. Man kann nicht erwarten, dass nun jährlich Welt- und Europameisterschaften in Luxemburg stattfinden, trotzdem wäre es begrüßenswert, wenn auch andere Verbände sich eine solche Organisation zutrauen würden. Übrigens hat der Tischtennisverband bereits das nächste Großereignis vor Augen: Anfang Februar werden die weltbesten Nachwuchsspieler bei den ITTF World Junior Circuit Finals in der Coque antreten.