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Ohne Gott feiern: Für die Trennung von Kirche und Feiertag

Ohne Gott feiern: Für die Trennung von Kirche und Feiertag

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In den Forendiskussionen geistern unzählige Argumente herum, die längst als Mumpitz entlarvt sind und trotzdem von den Mitgliedern ein und derselben Bubble ad nauseam wiederholt werden.

Eines dieser Schrott-Argumente, die sich bei Gegnern der Trennung von Kirche und Staat unablässiger Popularität erfreuen, lautet, dass Menschen, welche die Religion als Privatangelegenheit betrachten, auch nicht das Recht haben sollten, an religiös begründeten Feiertagen frei zu haben, da sie ja der Überzeugung seien, dass es sich bei dem, was es an solchen Tagen zu feiern gilt, eh um Hirngespinste handele. Sehr schlau ist dieses Argument allerdings nicht.

Denn es könnte sich einmal recht unsanft gegen seine Urheber wenden. In einem zivilisierten Gemeinwesen haben nämlich Religionslose selbstverständlich genau denselben Anspruch auf Feiertage wie Gläubige. Weshalb man aus Gründen der weltanschaulichen Neutralität des Staates endlich die Trennung zwischen Kirche und Feiertagen einführen und die religiösen durch weltliche Festtage ersetzen sollte.

Keine Angst, die «Jahresend-Konsum-und-Fressorgie», offiziell als «Weihnachten» bekannt, wird uns so sicher erhalten bleiben wie das Amen im Gebet, denn sie hat ihren Bezug zur Religion ohnehin weitgehend eingebüßt: Der feiste Santa Claus hat das schmächtige Jesulein längst gnadenlos aus dem Ring geboxt.

Es wird denn auch in Ländern ohne christliche Tradition ausgiebig gefeiert. Was auch mal schiefgehen kann: So suchten unlängst Dekorateure eines chinesischen Kaufhauses, die mit der christlichen Symbolik offensichtlich nicht allzu viel anzufangen wussten, ihre Kundschaft mit einem Kreuz zu erfreuen, an dem an Lattenjuppes statt … der Weihnachtsmann hing.

Von der Religion losgelöste Feiertage hätten etwa den eminenten Vorteil, dass es keine Termine wie Ostern mehr gäbe, die ständig im Kalender umherirren. Ein Fest zum Winterende oder Frühjahrsanfang an einem fixen Datum würde zum Beispiel dem leidigen Problem der von Jahr zu Jahr unterschiedlich langen Schultrimester ein Ende setzen. Wer als Gläubiger dann Ostern zelebrieren möchte, kann das ja immer noch an dem nach der traditionellen Methode berechneten Datum tun.

Und sowieso: Die Gläubigen selbst sind sich nicht einmal untereinander einig, an welchen Tagen die Arbeit zu ruhen habe, auf dass sie dem Herrn zu Wohlgefallen seien. Für deutsche Katholiken sind zum Beispiel Fronleichnam (neudeutsch: «Leib des Herrn») und Karfreitag Feiertage, während ihre Luxemburger Glaubensgenossen an beiden Tagen ihr Brot wie gehabt schön brav im Schweiße ihres Angesichts erwerben müssen. Und doch sind sie deshalb vermutlich nicht die schlechteren Christen.

roger wohlfart
11. Februar 2019 - 13.00

Nein, lieber Schullerpiir, ich scherze nicht. Ich erwarte Toleranz und Respekt vor allen Menschen, ob gläubig oder nicht, ob Christ, Jude, Hindu, Buddhist oder Atheist und erwarte das gleiche mir gegenüber.

Jérôme
7. Februar 2019 - 19.48

"Ohne Gott geht es auch" soten se schon op der Titanic.

de Pensionär
7. Februar 2019 - 8.52

@roger wohlfart. Man könnte es belassen wie es ist, aber es gibt immer wieder Leute die sich ein Denkmal setzen wollen. Wie tief die Kirche in der Bevölkerung verwurzelt ist, sieht man an Heiligabend, wo während der "Metten" noch zahlreiche Gläubige vor der Tür stehen müssen weil sie nicht alle in die Kirche passen. Und man sieht es daran, wie viele selbsternannte "Atheisten" an Karfreitag kein Fleisch essen. Nicht aus religiöser Überzeugung sondern aus purem Aberglaube. Weil sie eher an den Teufel glauben als an irgendeinen Gott.

Schullerpiir
7. Februar 2019 - 3.03

Sie erwarten Respekt und Toleranz von einer Religion oder deren Vertreter. SIE SCHERZEN. Die Geschichte, sowie Gegenwart müssten Sie eines Besseren belehren.

roger wohlfart
6. Februar 2019 - 18.31

Ët gët e Spréichwuert, dat seet: " Wann se feieren, feier mat. Wann se iessen, iess mat. Wann se drénken, drénk mat. A wann se schaffen, looss se schaffen! "

roger wohlfart
6. Februar 2019 - 10.04

Kann man es nicht einfach so belassen wie es ist? Die einen feiern mit, die anderen ohne Gott. Niemand wird gezwungen in die Kirche zu gehen. Wo ist das Problem? Oder muss man unbedingt ein Problem heraufbeschwören? Mit gegenseitigem Respekt und Toleranz müsste das Zusammenleben zwischen Gläubigen und Atheisten doch ohne weiteres möglich sein, besonders in unserer multikulturellen Gesellschaft.

Jacques Zeyen
6. Februar 2019 - 9.48

Es ist schon erstaunlich,dass ein Allmächtiger ,nach knappen sechs Tagen Arbeit ,einen Ruhetag einlegen musste.
Es wäre sicher noch viel zu tun gewesen. Und was tat der Herr übrigens am achten Tag? Aber Spaß beiseite. Da wir Menschlein eben nicht allmächtig sind,sondern im Schweiße unseres Angesichtes unser Geld verdienen müssen,sollte diese Arbeit uns natürlich nicht umbringen,sondern wir sollten gut davon leben können. Ruhetage,Urlaub und natürlich Zusammenleben in Form von Festtagen ( und sei es nur der Frühlingsanfang oder ein Kriegsende) sind willkommene Unterbrechungen des Arbeitslebens. Wer beten will soll beten und danach kann er ja mit seinen "ungläubigen" Artgenossen feiern .

super biker
6. Februar 2019 - 9.40

Im allgemeinen mag ich Ihre " Kommentare "sehr. Aber dieser" Kommentar" ist von der Argumentation her doch sehr dünn. Ich glaube Sie wissen das auch.

CESHA
6. Februar 2019 - 9.23

Ein grossartiger Artikel, der die scheinheiligen Argumente der Gegner der Trennung von Kirche und Staat trefflich entlarvt.
Bravo, Herr Wagner!