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Nach Schlossherren-Manier

Nach Schlossherren-Manier

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Die Neujahrsempfänge der Parteien bringen es an den Tag. Alle scheinen von einem eklatanten Wahlsieg der CSV im Oktober auszugehen, zuvorderst das schwarze Lager selber, dann, leider, auch DP, LSAP und „déi gréng“.

Eine Absurdität, eigentlich.

Damit das Unsinnige stattfände, müsste man unterstellen, der Wähler wäre unfähig, die tatsächlich erbrachten Leistungen der Regierung richtig einzuschätzen. Man müsste davon ausgehen, er hätte nicht gewusst, wie groß das Risiko des finanziellen Kollapses 2013 nach den Juncker/Frieden-Jahren war.

„Wir“ wären (Stichwort „LuxLeaks“) der lästigste, unpopulärste Problemfall der EU gewesen, wenn nicht von anderen, von neuen Köpfen der Wille zur „Besserung“ einigermaßen glaubwürdig angetragen worden wäre. Die Großen ließen Luxemburg die Zeit, die es für die Bereinigung der famosen Deals in Steuerdingen brauchte. Darüber schwieg sich die CSV vornehm aus, wie auch darüber, dass sie dem Land zwischen 2008 und 2013 aus parteipolitischen Gründen einen sachlich unvertretbaren Sparkurs verordnet hatte. An den „Grausamkeiten“ (Juncker) sollten die Luxemburger Wähler erkennen, wie sehr sie eine „besonnene, weit vorausschauende“ Politik bräuchten; zum Machterhalt wurde gezielt materielle Existenzangst geschürt.

Man müsste, damit das Unsinnige stattfände – die Abwahl der Regierung –, unterstellen, dem Wähler wäre nicht aufgefallen, wie vorteilhaft Luxemburg nach fünf Jahren alternativer Regierung heute aufgestellt ist, um der Zukunft zu begegnen.

Es gab, wegen des langjährigen Reformstaus in gesellschaftspolitischen Dingen, einen enormen, alte Gewohnheiten störenden Reformschub, der den Anschluss an die zeitgemäßen Lebensgewohnheiten der fortschrittlichsten Europäer ermöglichte.

Wir brauchen, um in der Welt von morgen erfolgreich zu bestehen, sehr viel mehr Intelligenz, als das Völkchen selbst produzieren kann; da keine Rohstoffe das Überleben sichern, können es nur Hightech und Highservice vom Feinsten sein, und deren Träger könnten sich in Hinterwalden nicht wohlfühlen: Ihnen und uns zuliebe hatte Luxemburg sich schneller umzustellen, als es seine traditionelle Behäbigkeit mochte.

Aus dem Tempo der Umstellung, aus den noch verschwommenen Perspektiven auf Chancen, die hier und jetzt Einsatz und Mut fordern, schlägt die Wiseler-CSV Kapital. Sie kennt, wie die Juncker-CSV und deren Vorgängerinnen seit 1945, die dem Luxemburger angeborene Neigung zur Über-Vorsicht. Wegducken, diskret um Vorteile bitten, hoffen, dass keiner draußen was merkt.

Nun, „draußen“ wissen alle fast alles Negative über Luxemburg. Sonderarrangements sind nicht einmal mit deutscher Gnade mehr zu erwarten. In den anstehenden Jahrzehnten wird Luxemburg von seiner Wirtschaftsleistung leben müssen, von seiner Wirtschaftsleistung seinen Staat und seine sozialen Standards finanzieren müssen. Wer meint, es genügte, „etwas sparsamer“ zu sein, um das Erreichte in etwa aufrechtzuerhalten, ist ein Fantast.

Das Ziel, lebensstandardmäßig „ze bleiwen, wat mer sinn“, setzt nicht nur fachliches Können an der Spitze der einzelnen Ministerien voraus, sondern vorrangig die Bereitschaft zur generellen und andauernden Innovation. Die Luxemburger dürfen nie mehr langsamer sein als ihre Nachbarn. Die Luxemburger leben in einem Ballungsgebiet, das im Begriff ist, so oder so, zur großregionalen Metropole zu werden, was viele Unbequemlichkeiten, aber noch mehr Vorteile bietet.

Aus der Sicht des fernen Beobachters, denken wir uns einen guten deutschen, belgischen, französischen, amerikanischen, russischen, japanischen, chinesischen, indischen Analytiker, entspricht das hier Niedergeschriebene der Evidenz.

Aber wer liest hier, vor Ort, Überlegungen wie diese, wer setzt sich ernsthaft damit auseinander?

Wir leben in der Zeit des vereinfachenden Wunschdenkens. Es kommt die CSV und dann wird alles, wie es einmal war, ruft der Kolporteur, tönt der Biertisch. War „gestern“ denn besser?
Wer das verbreitet, verbreitet Träume. Und die sind Schäume, bekanntlich.

Unser Fazit, heute: Der Luxemburger Wähler ist am Ende vielleicht doch klüger, als die Spekulanten denken. Und wäre die Koalition klug wie der Bär in der Fabel, so sollte sie nach dem Motto handeln: Mein Fell kriegt so leicht keiner.

 

Peter Mutschke
8. Januar 2018 - 15.22

Herr Clesen.
Wenn Sie die Ergebnisse der US Wahl genau betrachten ist der Sieg Mr.Trumps nicht den Mehrheiten sondern dem einzigartigen wenn auch nicht ganz nachvollziehbaren Wahlsystem dort geschuldet.Bei der zweiten Präsidentschaft JW Bushs war es doch ähnlich wenn ich mich recht entsinne.

Clesen Nick
8. Januar 2018 - 12.20

D'franseischt Vollek hat mat hiren virrechten Präsidentenv alles an de Sand gesat, dat deitscht Vollek wess net mei an nach aus, dat englescht Vollek huet sech an den Abseits gesat, aner Volleker (Italien, Spunien, Belsch, Holland asw) sin politesch op der falscher Schinn a besonnesch d'amerikanescht Vollek huet sech fir en zirkuswierdegen Weltzersteierer als Präsident entsched. Ech hoffe just dass mei Vollek hei zu Letzebuerg sech do seng Gedanke mecht an am Oktober op der gudder Schinn fir eis Zukunft der heiteger Regierung de Reck steipt. Es as derwert.

Scholnier
8. Januar 2018 - 5.36

Ach Herr Zeyen, nicht jedem Einheimischen geht es gut, in die Ferne zu schweifen. Da wird ein Besuch im Zoo schon zur Weltreise, obschon den Zoo wir uns sparen können, geht es in unserer Gesellschaft zu, wie bei der Wildtierfütterung.Die schwachen bleiben auf der Strecke.

Jacques Zeyen ( Ardèche )
7. Januar 2018 - 21.47

Richtig Herr Wagner.
Aber wir kennen das ja. Wir Luxemburger klagen immer auf sehr hohem Niveau.
Wenn dann die Christ-Katholen das Ruder wieder übernehmen kommt das böse Erwachen. Die lieben es zu bereuen und zu büßen. Dann sind die paar Jahre Frischluft
nur noch Erinnerung und der CSV-Mief kehrt in die guten Stuben zurück.
Nur eine Frage noch. Was war in diesen 4 Jahren schlechter als in den gefühlten 300
unter der Glocken-Partei? Gibt es einen Grund diese Regierung abzuwählen?

Bender
7. Januar 2018 - 10.01

"Die Luxemburger leben in einem Ballungsgebiet, das im Begriff ist, so oder so, zur großregionalen Metropole zu werden" Großregionale Metropole?? Stadt Letzebuerg, rondrem km-wäit nemme Brousse, an dann 200km bis déi nächst Grouss-Stadt. Mir sin hei zimlech isoléiert, Tréier a Metz mat 100.000 Awunner sin keng Welt-Stied.

Mir machen nach emmer rieseg Cadeauen fiir international Grousskonzerner, do huet sech net vill geännert! Zum Deel schreiwen d'Konzerner d'Gesetzeviirlagen... E Gramegna mat Connections bei den décksten Investment & Consulting Konzerner soll net korrupt sin? Ouni Luxleaks hätt och eis Trinitéit guer a glat näischt geännert.

Gambia as eng nach méi neoliberal CSV, just ouni de Kiercheclan. Gambia huet manner Stammtischredner, dofiir schwetzt den Xavier och (wéi d'Mutti) emmer nemme rondrem de Bräi. Vun Transparenz keng Spur!!

Jang
7. Januar 2018 - 8.11

Déi wellen aus Letzeburg een Monaco maachen,
just nemmen méi Reicher,"Parvenuen",Angeber asw.
alles waarm Loft waat vun deenen Parteien verzapt gett,
alles aarmselig.

De Wollef
7. Januar 2018 - 7.25

CSV entsprécht merschtens em Lëtzebuerger Wiesen. Déi aaner drãi nëmmen heiando. Gitt net mêi sichen. D’Zãit vun der petite folie ass eriwwer, mir kucken erëm ganz streng.

Astrid
7. Januar 2018 - 4.02

Wann déi 100 Euro, äre Wieder no, fir d’Rentner irgenwéi opzedreiwe sinn, ma da kann een ëmgedréint och soen, dass déi 100 Euro fir de Staat irgendwéi och ze verquësse sinn. Iwregens huet de System jo lang Joeren gutt fonktionnéiert.

Realist
6. Januar 2018 - 23.27

Die Luxemburger Sozialleistungen sind einsame Spitze in Europa, und das Leben ist, wenn auch teuer, nicht teurer als in anderen reichen Regionen, wie Brüssel, Hamburg, München, Paris, Mailand, Zürich, Basel, Frankfurt, usw. Der Mindestlohn geht an 10% der Lohnabhängigen, 90% haben mehr, z.T. weit mehr. Vielleicht könnten die 90% sich vorstellen, dass ihr Einkommen höher wäre, wenn es den Mindestlohn nicht gäbe...Solidarität ist noch lange nicht jedermanns Sache.

Peter Mutschke
6. Januar 2018 - 17.19

Es ist nicht die eine oder andere Partei,die die Armen ärmer und die Reichen reicher macht.Es ist das System,daß wir seit jeher mit tragen und akzeptieren.Jetzt da von unserem sogenannten Wohlstand nach Abzug von Wohnkosten,Energie,Wasser und andren Gebühren nur noch der Gang zum Discounter übrigbleibt sollten wir nicht über Parteien oder Personen schimpfen sondern uns mal über grundsätzliche Dinge Gedanken machen.Ich krame manchmal Lohnabrechnungen von vor 30 Jahren hervor und staune...

Schmalen Jos.
6. Januar 2018 - 16.28

Leider huet just eng Minoritäet verstaan!!!
Wa verstaan....wäeren des Kommentäeren alleguur positiv! Wann deen aalen "C" Tratt och des Legislaturperiod weider gang wäer, da geng munchen "Rechenköenschler" elo domm aus der Wäesch kucken!
Ausserdeem ass deii jetzeg Oppositioun frou dass deii jetzeg Regierung "deii gliddeg Kouehlen aus dem Feier geholl huet" a Reformen realiseiiert huet deii Joere laang ennert "C"Responsabilitäet...am enneschten Tirang geland sind aus Angscht Wiehler ze verleiieren!!
Genau eweii Thorn-Regierung, deii "C"verdaamt gouw an duernoo vun "C"Seiit geluewt goouf

super biker
6. Januar 2018 - 16.02

Ech wielen dach keng Partei déi, déi Raich méi raich mecht an déi Arm méi arm mëcht.
An ech wielen och keng Partei déi am gangen as den Schoul am allgemengen ze privatiséieren.

Scholnier
6. Januar 2018 - 15.20

Herr Wagner, ich bedanke mich, dass Sie fairerweise das Rechenbeispiel betreffend die Jahresrente revidiert ,gelöscht haben. Bemerken möchte ich , dass ich als verfenter Anhänger des Öffentlichen Transportes für den Gratis Öffentlichen Transport eintrete, allerdings entsagt mir jegliches Verständnis für Politiker die dem Rentner den Gratis Transport wegnehmen, wobei Monate später dem Studenten dies zugestanden wird.Dabei könnte ich argumentieren viele Eltern verdienen mehr als 5000€ oder mehr pro Monat , Gratis Schulbücher und mehr, wären die Abokosten für den Öffentlichen Transport wohl peanuts.Nein, ich gönne der jungen Generation gerne diese Regierungsgeschenke,.

Francis Wagner
6. Januar 2018 - 14.01

"Vergisst der Rentner nicht, diese Regierung hat Ihn des Gratis Transportes beraubt, denn mit 3000€ Rente wird der MPass zum Unmöglichen." "Scholnier", wat erzielt Der do fir e Kabes? Mobilitéit.lu: "La "Seniorekaart" est délivrée à toute personne ayant atteint ou dépassé l'âge de 60 ans." Und sie kostet 100 (hundert!) Euro pro Jahr. Und die dürften dann aber wohl noch aufzutreiben sein.

da jee
6. Januar 2018 - 11.01

Ech hoffen dass ganz vill Leit aeren Artikel liesen a verstinn, mee ech faerten dass de Retour an d'Marienland waert kommen

Fruppsi
6. Januar 2018 - 9.52

Ich wähle doch keine Partei die versucht hat den Ausländern das Wahlrecht für unser Parlament zu geben. Ich bin dich nicht verrückt.

Serenissima en Escher Jong
6. Januar 2018 - 9.31

Et ass richteg d'CSV meng wierklech d'Land stéing zu hirer Dispositioun, mat all de gutt bezuelte Posten.....an déi aner Parteien hätten neicht ze gutt...nu jee de Wieler wäert jo am Oktober wëssen op hien déi schwaarz Pest erëm iwwer Land hierfale loosse well..

Scholnier
6. Januar 2018 - 9.07

Vorneweg, ich bin kein CSV Anhänger, allerdings den Begriff "Schloßherrn Manier" steht für das Auftreten und die Vorgehensweise aller traditionellen Parteien, außer KP oder die Linke. Unterziehe ich die Politik unserer Regierung einer Analyse , sind die Verlierer dieser Politik die Mindestlohnempfänger, Kranken, Rentner. Trotz ,mit Donner und Gloria angekündigter Steuerreform, schlägt diese nicht ins Gewicht und macht jene Rotstiftaktionen oder Abgaben nicht wett ,die diese Bürger bei Antritt der Gambianer ans System abgeführt haben.Beispiele: Der Staat als Vorbild eines verantwortungsvollen Arbeitgeber zahlt seinem qualifizierten Arbeiter , laut Kollektivvertrag , den Mindestlohn von 2300€ aus. In Luxemburg ist ein ein Überleben ( Miete plus Nebenkosten,...) mit solchen Löhnen fast unmöglich.Die Armutsgrenze grüßt. Den Kranken und Pflegebedürftigen stehen seit Anfang 2018 Kürzungen ins Haus, die Beiträge auf lebenswichtigen Medikamenten werden für den Bürger immer mehr, die angekündigten Verbesserungen seitens unserer Gesundheitsministerin nur Makulatur oder Propaganda. Von der Rückerstattung der vorgestreckten Arztrechnungen seitens der Krankenkassen wollen wir nicht reden, wochenlanges Warten wurde Usus.Die Renter wurden gänzlich seitens unserer Politik vergessen , die Renten wurden den reellen Lebenserhaltungskosten nicht angepasst. viele Rentner leben am Minimum.Arztrechnungen ,Miete , Ansteigen der Lebensmittelpreise nagen an der Rente.( Net all Rentner kann op d'Paischtcroisiere fuere.) Gerade in Zeiten wo der Öffentliche Transport in der Diskussion ist, vergisst der Rentner nicht, diese Regierung hat Ihn des Gratis Transportes beraubt, denn mit 3000€ Rente wird der MPass zum Unmöglichen. Schließlich gilt es , sind Miete,Nebenkosten ,...abgeführt den Rest ,falls übrig bleibt ,für Arztrechnungen, Pflegefall, Versicherungen,Kleidung ....... oder Enkel in den Sparstrumpf zu stecken.

Caroline
6. Januar 2018 - 7.30

D’Viviane wor « toute de rouge vêtue » op der CSV-Rezeptioun. Si stong hannert dem Här Wiseler, d’Madame Réideng. Do fléisst nach Blutt!

Lucius
5. Januar 2018 - 22.51

Richtig erkannt, die Schlossherrenmentalität der CSV-Politiker. Die gehen tatsächlich davon aus, dass das Land ihnen gehört! Mitsamt den Posten und Pöstchen!