Mit seiner Entscheidung, seine vielversprechende Radsportkarriere an den Nagel zu hängen, bevor sie richtig beginnen konnte, sorgte der 22-jährige Pit Leyder am Montag für eine faustdicke Überraschung. Das Nachwuchstalent hatte seinen Profivertrag für die kommende Saison bereits in der Tasche, wie Le Quotidien berichtete. Doch nach den letzten Monaten als „Stagiaire“ beim Team Cofidis, das ihn fest einstellen wollte, hat Leyder den Vertrag nicht unterschrieben und stattdessen sein Karriereende bekannt gegeben.
Eine durchaus unübliche Entscheidung. Die allermeisten Nachwuchssportler träumen von einer Profikarriere, doch nur die wenigsten schaffen es auch bis dorthin. Pit Leyder, der mit 21 Jahren bereits Dritter der Tour de Luxembourg wurde und sich gegen zahlreiche Profis durchsetzte, hatte es geschafft. Doch er konnte sich in den letzten Jahren und Monaten ein Bild davon machen, wie das richtige Leben eines Radprofis aussieht. Und da überwiegen Schinderei und Entbehrungen gegenüber den kurzen Momenten im Rampenlicht.
Was nun die genauen Beweggründe für Leyders Karriereende sind, ist nicht bekannt. Bis auf ein kurzes Statement in einer Pressemitteilung seines Teams Leopard hat sich der 22-Jährige noch nicht öffentlich geäußert. Er möchte aber ein „solches Leben nicht mehr führen“, hat Leyder erklärt. Er scheint festgestellt zu haben, dass der Profisport nichts für ihn ist, und demnach ist seine Entscheidung sowohl vernünftig als auch mutig. Es schaffen immer mehr luxemburgische Nachwuchssportler den Sprung zu den Profis, trotzdem wird die Zahl der Berufssportler aufgrund der Einwohnerzahl immer überschaubar bleiben.
Jungen Athleten, die vor einer verheißungsvollen Karriere stehen, wird deshalb wesentlich größere Aufmerksamkeit geschenkt als in anderen Ländern. Damit steigen die Erwartungen und so auch der Druck auf die Sportler. Während in Deutschland,
Frankreich oder Belgien die Nachwuchstalente nur den absoluten Experten ein Begriff sind, gehören sie in Luxemburg zur Berichterstattung der Medien.
Ganz auf sich selbst zu hören und die öffentlichen Erwartungen zu ignorieren, ist alles andere als selbstverständlich. Eine Profikarriere zu wagen, ohne selbst vollends davon überzeugt zu sein, wäre definitiv die falsche Entscheidung gewesen. Es handelt sich nicht um einen gewöhnlichen Acht-Stunden-Job, sondern, wie Leyder richtig erkannt hat, um einen ganzen Lebensstil. Das gilt vor allem für Ausdauersportarten, zu denen der Radsport gehört.
Zuletzt hatte der deutsche Sprinter Marcel Kittel mit 31 seinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt, da er sich nicht mehr auf dem Rad quälen könne. Kittel ist nicht das einzige Beispiel. Die deutsche Biathletin Magdalena Neuner hat ihre Karriere im Alter von 25 Jahren beendet, der australische Schwimmer Ian Thorpe ebenfalls mit 25.
Mit seiner Entscheidung gegen eine Profikarriere kann Leyder anderen jungen Sportlern als Vorbild dienen. Auch für sehr talentierte Athleten gibt es eine Alternative zum Hochleistungssport. Niemand muss sich nur aufgrund seines Potenzials dazu verpflichtet fühlen, den Weg einer Profikarriere einzuschlagen.
Respekt. Der wollte keinen Diätplan vom spanischem Gynikologen FUENTEs! ???
Gesondheet geet vir,
leiwer elo ophalen,
ewei deen Dopingsport weider ze machen
a sain Liewen ze verschäissen.
Hut ab vor dieser mutigen und intelligenten Entscheidung. Pit Leyder weiss, was er will und ist sich wahrscheinlich bewusst, was ihn im Profiradsport erwarten würde: nicht nur einen knochenharten und gefährlichen Job, auch die damit verbundenen und der Gesundheit nicht unbedingt förderlichen Zwänge. Sport soll in erster Linie Spass machen
Guter Leitartikel und Respekt vor Pit Leyders Entscheidung!