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L’union fait la force

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Tageblatt-Journalist Francis Wagner behauptet: Separatismus ist nicht die Lösung

Ein Gespenst geht um in Europa, der Wohlstandsseparatismus. In Ländern, in denen zwischen den einzelnen Regionen ein großes Gefälle in Sachen BIP und Lebensstandard herrscht, entstehen zusehends politische Kräfte, welche die Aufkündigung der nationalen Solidarität mittels Separatismus als Geschäftsgrundlage ansehen.

Die Bayern, die sich den roten Nichtsnutzen aus dem Norden qua Geburt überlegen fühlen, haben sich bislang stets damit zufriedengegeben, dass ihr Besonderssein dem Rest des Universums durch den Fantasietitel «Freistaat» kundgetan wird.

Doch in Italien sind die Separatisten bereits virulenter: Selbst ernannte «Padanier» legen gegenüber den «Terroni» («culs terreux» oder «Erdfresser») aus dem Süden einen rassistischen Dünkel an den Tag, der umso grotesker ist, als der Genpool der beiden Bevölkerungsteile sich in etwa so viel voneinander unterscheiden dürfte wie der einer Orange von jenem einer Apfelsine.

Immerhin ist es bislang, bei aller lokalchauvinistischen Rhetorik, niemandem in Italien gelungen, konsequent die Axt an Garibaldis Einigungswerk zu legen.

Umso besorgniserregender ist die Entwicklung in Spanien, wo nicht nur die territoriale Integrität des Königreichs bedroht ist, sondern darüber hinaus ein Präzedenzfall für mehrere andere europäische Nationen geschaffen zu werden droht. Weshalb die (noch) 28 wohl gut daran tun, den Katalanen bei ihren Separationsbestrebungen keinerlei Sukkurs zu geben.

Und selbst wenn es in Belgien der Traum flämischer Separatisten sein sollte, sich endlich von den verachteten Wallonen (noch bis zur Stahlkrise waren die Flamen die Underdogs) abkuppeln zu können, so kann es keinen Zweifel daran geben, dass eine so kleine Nation wie Belgien nur oberhalb ihrer Gewichtsklasse boxen kann, wenn es die eigene Devise «L’union fait la force/Eendracht maakt macht» beherzigt.

«Hört, hört!», werden nun natürlich die Separatisten rufen, «der lachhafte Fliegenschiss auf der Weltkarte namens Luxemburg will anderen die Unabhängigkeit verweigern».

Dem kann man natürlich nur entgegenhalten, dass sich im 19. Jahrhundert die damaligen Bewohner des Territoriums, das heute Luxemburg darstellt, von niemandem abzutrennen wünschten, sondern dass uns – ganz im Gegenteil – die Großmächte unsere Unabhängigkeit oktroyierten. Und zwar ohne zuvor das hiesige Bauernvolk groß um seine Meinung zu fragen.

Doch weil gerade Luxemburg wiederholt die Erfahrung der Ohnmacht machen musste, welche die Kleinstaaterei unausweichlicherweise mit sich bringt, haben wir uns nach dem Zweiten Weltkrieg konsequent quer über die Parteiengrenzen hinweg für die Europäische Einigung eingesetzt.

Innerhalb der EU bewahren die Mitgliedstaaten wohl ihre Souveränität. Doch die Union als Ganzes kann nur schwächer werden, dadurch, dass sie innerlich in einen kleinstaaterischen Flickenteppich von «Haves» und «Have-nots» zerfällt.

Jeannosch
26. Oktober 2017 - 12.39

Die katalonischen Freiheitskämpfer bieten Franco's Erben die Stirn. Catalunia, triomfant,tornara a ser rica i plena!Endarrera aquesta gent tan ufana i tan superba!

Jemp
26. Oktober 2017 - 0.01

Naja, vielleicht geht auch die entsetzliche Regulierungswut der EU vielen Leuten auf den Wecker. Ich wuerde mir auch nicht vorschreiben lassen, wie ich meinen Kaese herstellen soll, wieviel % mein selbstgebrannter Schnaps haben darf, und ob ich in meiner Stammkneipe rauchen darf oder nicht. Es ist dieser Gleichmacherwahn, der die Menschen stoert. Das zieht unfehlbar Gegenreaktionen nach sich, z.B. diese an sich unsinnigen Separationismusbestrebungen. Globalisierung ist Mist, sie nuetzt nur den Geldsaecken.

Serenissima
25. Oktober 2017 - 23.23

Und wie die Belgier auch sagen: "l'oignon fait la soupe.."

Elephant
25. Oktober 2017 - 16.33

Ein super Artikel. Trotzdem: wo sind die Gedanken geblieben vom "Europa der Regionen"
Haben die Herren umgedacht durch den Druck der Globalisierung? Wenn ja, dann ergibt sich hieraus wieder ein Beispiel der fehlenden Transparenz von Juncker & co., weill nicht klar kommuniziert. In diese schnelllebige Zeit gibt es auch Bürger mit einem Gedächtnis, daß sich weiter erstreckt wie nur ein Jahr, oder 2 oder3...

Marius
25. Oktober 2017 - 12.10

En Belgique, l'union fait la farce.

Jeannosch
25. Oktober 2017 - 10.42

Was nicht zusammengehört ,kann nicht zusammenwachsen.Wer aus Europa einen Nationalstaat machen will ,wird scheitern.Europa sollte schon die kulturellen Idenditäten, wie auch die Eigenständigkeiten der Völker bewahren, was nicht verhindert auf europäischer Ebene betreffend Wirtschaft und Handel zusammenzuarbeiten.

Serenissima
25. Oktober 2017 - 9.52

Die EU besteht auch aus verschiedenen Regionen, was man auch so auslegen könnte weil einige Staaten ja auch aus Teilstaaten bestehen die man auch als Regionen bezeichnen kann: Deutschland ist ja das Paradebeispiel; wenn also Katalonien als Republik auch weiter in der Eu verbleiben möchte wäre das von EU Gesamt Standpunkt das gleiche wie ein EU Zentralstaat Spanien...nur dass dann auch das Baskenland seine Selbständigkeit haben wollen wird aber auch im EU Rahmen verbleiben würde. In Italien sind die Regional Bestrebungen ja auch nur darauf aus ihre eigenen Steuergelder selbst verprassen können statt alles Roma ladra in den Rachen zu werfen. Die Unabhängigkeitsbestrebungen sind nur schlecht vom EU Standpunkt aus falls sie sich mit einem EU Austritt paaren wollen...der Brexit von Großbritannien ist schlecht fèr die EU und Großbritannien z.B. deshalb sollte man die Katalanen doch selbst entscheiden lassen was sie schlussendlich wollen..einem Referendum wo allerdings alle Katalanen teilnehmen können...das letze mal war es ja nur die Hälfte... die Reaktion des Zentralstaates Spanien war unverhältnismäßig und beruht auf dem alten faschistischen Franco Komplex, weil ja auch die PP Partei die Nachfolgepartei von Franco's Bande ist mit Hilfe der Sozialisten die aber auch unter Franco gelitten haben...was ihre Entscheidung auch gegen die Katalanen vorzugehen unverständlicher macht...