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Licht am Ende des Tunnels: Noch fünf Jahre Stau aushalten

Licht am Ende des Tunnels: Noch fünf Jahre Stau aushalten

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Luxemburg und seine Wirtschaft sollen weiter wachsen, intelligent zwar und nachhaltig, aber trotz Rifkin-Prozess und vieler Absichtserklärungen bleibt die Tatsache, dass besagtes Wachstum immer noch mit der Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze und somit – aufgrund seltener werdender bis nicht mehr zu findender Arbeitskräfte mit der gesuchten Qualifikation im Land – mit einer weiter steigenden Zahl von Grenzgängern verbunden ist (im Vergleich zur letzten Sozialwahl werden sich im März 50.000 zusätzliche Wähler beteiligen können, was einer jährlichen Zunahme von 10.000 in Luxemburg arbeitenden Menschen entspricht).

Zwar regt sich in der Zivilgesellschaft Widerstand gegen das noch mehr Bruttoinlandsprodukt versprechende Wirtschaftswachstum, in der parteipolitischen Szene gibt es allerdings kaum Kritik an der ungebremsten Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze, die hohe Steuereinnahmen und, jedenfalls kurz- und mittelfristig, abgesicherte Sozialversicherungssysteme garantieren.

Eine Kehrseite dieser hochglänzenden Medaille kann morgens und abends auf den Straßen und Gleisen Luxemburgs auf mittlerweile dramatische Weise plastisch erlebt werden: Staus, die inzwischen nicht mehr ausschließlich die Autobahnen prägen, sondern sich auch auf grenznahe Wohnstraßen ausdehnen, die (dem Leitprogramm von Google Maps sei Dank) immer konsequenter als Schleichwege genutzt werden. Auch die Züge sind voll, manche haben Verspätung oder fallen ganz aus.

Ein Verkehrsunfall, leichter Schneefall oder ein Zwischenfall im Bahnbetrieb reichen mittlerweile aus, um einen Verkehrsinfarkt zu provozieren. Die Auswirkungen der Einführung des kostenlosen öffentlichen Verkehrs auf Bahn und Busse kennt außerdem zurzeit noch niemand …

Allerdings gibt es Hoffnung: Seit mehr als einem halben Dutzend Jahre – es wäre ungerecht, dem Vorgänger des aktuellen Mobilitäts- und ehe maligen Nachhaltigkeitsministers François Bausch, Claude Wiseler, also Untätigkeit vor zuwerfen – werden Rekordsummen in neue Verkehrswege investiert und in den kommenden Jahren werden diese Anstrengungen fortgesetzt; dies mit Ausgaben, die noch einmal 30 Prozent höher liegen werden als während der vergangenen Legislaturperiode.

Besonders in die Schiene, die Infrastruktur und das Rollmaterial werden enorme Summen gesteckt: Luxemburg hat das Bergland Schweiz mittlerweile bei den Pro-Kopf-Ausgaben für dieses traditionelle Massentransportmittel abgelöst und regelrecht überflügelt (vgl. auch unser Gespräch mit CFL-Generaldirektor Wengler in dieser Ausgabe). Hohe Investitionen bedeuten allerdings auch viele Baustellen, die den ohnehin am Limit angekommenen Bahnbetrieb weiter stören.

Der Bau neuer Strecken, der Ausbau des Bahnhofs Luxemburg, das Errichten eines neuen Viadukts sollen zwar vergleichsweise schnell vonstatten gehen; dennoch wird es bis wenigstens 2023 dauern, bis der Rückstand auf die mobilen Bedürfnisse aufgeholt ist und sich die Lage entspannen dürfte.

Immerhin geschieht vieles – mehr, als alle vorigen Regierungen auf dem Gebiet bewegt haben.

Das Licht am Ende des Tunnels ist zu erahnen und es sind nicht – um ein Bonmot aus der Eisenbahnersprache zu benutzen – die Lampen eines entgegenkommenden Zuges.

PREMIUM: Am Anschlag, aber nicht auf der Strecke: CFL-Chef Marc Wengler zu den Herausforderungen der Bahn in Luxemburg

Garst
28. Januar 2019 - 15.15

Die Stadt Luxemburg wird einw Congestion-Tax einführen, 15-20€ für einmal Einfahren.
Dann ist Ruhe und Geld in der Kasse.
Die Wähler die dann reklamieren wohnen auswärts, das kratzt uns nicht. Wir sind schon hier wenn wir morgens die Augen aufmachen.

xxl
27. Januar 2019 - 22.41

Störungen am Material??? Störungen sind technischer Art. Ein neuer Zug ist ein neuer Zug,ist ein neuer Zug.
Wenn die heute hochmoderne Technik auch nur einen Blitzschlag zu verdauen hat,ist das eine Herausforderung für unsere Techniker. Drei Centimeter Schnee auf luxemburger Straßen ist auch eine Herausforderung für die zuständigen Stellen.Schöne neue Welt.

L.Marx
27. Januar 2019 - 14.56

"Auch die Züge sind voll, manche haben Verspätung oder fallen ganz aus." Laut CFL meistens wegen Störungen am Material. Dabei ist das Material im Vergleich zu dem der Bahnen von B, F und D vergleichsweise neu.

Der Vergleich der Pro-Kopf-Invetitionen mit der Schweiz fällt, wenn man sich das Ergebnis ansieht allerdings mehr als ernüchternd aus. Hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass man die Vorschläge von schweizerischen Experten zur internen Restrukturation nur sehr zaghaft umsetzt.

GuyT
27. Januar 2019 - 12.10

Bis auf eine Unterbrechung(Claude Wiseler) waren alle Verkehrsminister seit 1965 LSAP oder DP. Soweit zur "Schuldfrage" warum keine Weitsicht in der vergangenen Verkehrspolitik. Schade, dass Mady Delvaux sich vor 25 Jahren nicht mit dem BTB Konzept durhsetzten konnte.
Auch der extrem teure Tram ist eine Scheinlösung, denn er löst ein Problem welches keines war. Nur mit einer Anbindung an die Peripherie (Beispiel Grenoble) würde der Tram zu einer Entspannung beitragen.
Zudem haben fast alle Parteien das Hauptproblem Luxemburgs nicht erkannt: Wer nach dem Schneeballkonzept funtionniert wird irgendwann kollabieren.

Jemp
26. Januar 2019 - 19.02

Ich glaube nicht, dass die hohen Investitionen in Radwege, Fahrradbrücken, Veloohhs usw. viel zu einer besseren Verkehrssituation beitragen werden. Und wenn man keine ganz neuen Zugstrecken und Straßen (ja, Straßen, sie lesen richtig, Straßen, welch ein Frevel! ) gebaut werden, kann man sogar die Wasserhähne in den Bahnhoftoiletten vergolden, und trotzdem wird es nicht besser werden.

Hoeth
26. Januar 2019 - 15.38

Das ‚Licht am Ende des Tunnels‘ ist meistens ein Zug.

roger wohlfart
26. Januar 2019 - 15.00

Und bis 2023 ist die Bevölkerungszahl weiter kräftig angestiegen, es gibt noch viel mehr Autos auf Luxemburgs Strassen, die Baustellen werden nicht weniger geworden sein, und wir werden dem Verkehrsinfarkt noch ein Stück näher gekommen sein. Wenn zuerst alles zugebaut wird, die Gemeinden aus allen Nähten platzen, bevor die notwendigen infrastrukturellen Massnahmen getroffen werden, bekommt man das Verkehrsproblem nicht in den Griff. Die Regierung setzt auf noch mehr Wirtschaftswachstum, aber diese Milchmädchenrechnung wird früher oder später nicht aufgehen. Nicht nur der Verkehrskollaps, auch der wirtschftliche Kollaps ist vorhersehbar. Dazu braucht man kein Wirtschaftsexperte zu sein, eine gute Portion gesunden Menschenverstandes reicht aus. Luxemburg ist seit einer gefühlten Ewigkeit eine einzige Baustelle .