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König Alkohol – Jeder siebte Europäer stirbt an den Folgen des Trinkens

König Alkohol – Jeder siebte Europäer stirbt an den Folgen des Trinkens

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Luxemburg erlebt gerade einen Cannabis-Frühling. Ob darauf der Sommer oder direkt der dunkle Winter folgt, muss die Zukunft zeigen. Über dieses Thema wird jedenfalls in der Öffentlichkeit debattiert. Denn Cannabis ist eben nicht nur für das «amotivationale Syndrom» und kaputte Lungen verantwortlich. Das Kraut kann auch heilen, oder zumindest das Leid vieler Patienten lindern.

Seit kurzem existiert im Großherzogtum der rezeptfreie CBD-Hanfblüten-Tee als legale Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln wie etwa Paracetamol. Bei Letzterem kann es ab einer Dosis von 10 Gramm zu einem lebensgefährlichen Leberversagen kommen. Bis heute konnte aber noch kein einziger Todesfall auf eine Haschisch-Überdosierung zurückgeführt werden.

Die letale Cannabis-Dosis wurde bereits erforscht: Ein Rhesusaffe stirbt mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, wenn ihm 128 mg reines THC pro Kilogramm Lebendgewicht in die Venen gespritzt werden. Auf den Menschen übertragen bedeutet dies, dass auf einen Schlag mehrere Hundert Konsumeinheiten des potentesten Stoffes konsumiert werden müssten. Dies schaffte selbst Bob Marley nicht. Bei CBD-Cannabis besteht dieses Risiko nicht einmal in der Theorie.

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass das Gesetz seit einiger Zeit diese rauschfreie und natürliche Alternative zu der Chemie aus der Apotheke erlaubt. Denn es ist eine Ungerechtigkeit der Geschichte, dass Marihuana verboten, Alkohol aber omnipräsent ist. Dabei haben sich schon so viele totgesoffen.

Laut WHO war König Alkohol im Jahr 2012 weltweit für 5,9 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Von den aktuell 7,5 Milliarden Erdbewohnern riskiert also eine knappe halbe Milliarde Menschen, an den Folgen des Trinkens zu sterben. In Luxemburg trinken praktisch alle. Laut Weltgesundheitsorganisation haben nur 1,7 Prozent der über 15-Jährigen noch nie ein Glas Alkohol angerührt. Ein knappes Viertel soll die strenge WHO-Definition des «heavy episodic drinker» erfüllen. In anderen Worten: Alkoholexzesse sind im Großherzogtum keine Seltenheit.

Die letale Alkohol-Dosis liegt erschreckend tief. Für manche reicht eine Flasche Wodka für einen lebensgefährlichen Vollrausch aus. Eine Flasche, die man in jedem Supermarkt kaufen kann, mit etwas Glück sogar preisreduziert. Für Alkohol darf geworben werden, für Tabak ist dies verboten. Auf den Bierdosen sind auch keine Schockbildchen abgebildet, wie es bei Zigarettenschachteln der Fall ist. Alkohol tötet, genauso wie es der Tabak tut. Entweder ist die Tabak-Prävention zu streng oder die Alkohol-Prävention zu lasch.

Eigentlich sollte sich die Drogenpolitik an der Gefährlichkeit der berauschenden Substanzen orientieren. Statistisch gesehen würden die Luxemburger vier Jahre länger leben, wenn es keinen Alkohol gäbe. Dieser gehört zwar nicht verboten, denn für verantwortungsbewusste Trinker ist das Feierabendbier oder der «gute Rote» ein Genuss. Alkoholika müssten aber angesichts des Schadenspotenzials strenger reguliert werden. Dies würde der Gesundheit der Bevölkerung mehr bringen, als es das Cannabis-Verbot je tat.

collarini edouard
12. September 2018 - 2.04

jeder ist seines glückes schmied egal was man ist oder trinkt es ist eine Binsenwahrheit wenn man übertreibt mit essbarem oder rauchen trinken usw. kann das böse folgen haben also sollte man den roten oder das frischgezapte
pils geniessen und nicht ¨¨übertreiben dann kommen auch keine Probleme auf einen zu weder gesundheitlich
noch verkehrsmässig wenn man sich hinter's Steuer setzt

fluppes
11. September 2018 - 13.05

An e Flyer fir dat Wäi-Fest zu Remerschen, wat nach net esoulaang hir ass, gouf mir ironescherweis hannert de Wischer vum Auto geklemmt. Dat nennen ech da mol uerdentlech op en "Alkoholsfest" higewisen ... ;-)

Aender T.
11. September 2018 - 6.18

an op der Telé kritt een den "vin au quotidien" zu beschten Zäiten an engem "hippe" Clip nobruecht...

roger wohlfart
10. September 2018 - 18.45

Es sei jedem überlassen, auf die Werbung hereinzufallen und Alkohol zu konsumieren. Natürlich ist Alkohol eine Droge, eine ganz gefährliche und hinterhältige, aber eine gesellschaftsfähige. Wer dem Alkohol einmal verfallen ist, hat es schwer davon loszukommen. Da bedarf es nicht nur eines starken Willens sondern auch die Hilfe und Unterstützung der Angehörigen und Freunde. Es wäre vielleicht vonnöten gegen den Alkohol so konsequent vorzugehen wie gegen den Tabak, mit der gleichen resoluten Kampagne. Aber da fängt ja die Verlogenheit an, die Angst vor dem Wirtschaftszweig der von den Spirituosen lebt und an ihnen verdient, inklusive der Staat. Und nicht zu vergessen, was bekämpft wird, wird umso attraktiver. Genau das ist das hinterhältige am Alkohol und keiner ist dagegen gefeit. Der Alkohol hat schon unsägliches Elend auf dieser Welt verursacht. Um dieses Problem einigermassen in den Griff zu bekommen, müsste, genau wie bei den Zigaretten, ein Werbungsverbot eingeführt und durchgesetzt werden. Aber…. jeder ist im Endeffekt für sich selbst verantwortlich.

Mephisto
10. September 2018 - 15.42

Richtig ! Und die Medien rühren fleissig die Werbetrommeln:

- Eng méi lass zu....
- Tausende in....erwartet. Der neue ....ist da. ( irgendein Gesöff )
- Hunderte Fotos jeden Tag bei unserem Staatsfunksite von der Fouer ( am Stall ) mit tausenden Händen mit Bierkrug oder Weinglas.
- Im Oktober jetzt wieder Wiesn mit Beteiligung von bekannten Reportern beim Ententanz.
- Dann die Fuesbâlen und Kavalkaden

- Dann die Paischtcroisière mit etwas weniger Bier, dafür umso mehr Champagner und Longdrinks.

Für die Zeit dazwischen gibt es ja die Buvettes auf den Fussballfeldern

harry
10. September 2018 - 14.46

Sehr guter Artikel, leider ist Alkohol in der Gesellschaft verankert..
und Cannabis ist nun mal das böse böse Teufelskraut..

Dass unsere Gesetzgebung sinnfrei ist.. steht schon lange fest.. Ändert aber nichts an der Kleinkarriertheit der meissten Menschen in und ausserhalb Luxemburgs.

Würden Fakten regieren wäre sehr viel anders.

tarzan
10. September 2018 - 14.09

egal was man macht, das leben ueberlebt man nicht.

Peter Meier
10. September 2018 - 13.27

Die Jugend wird ja hierzulande öffentlich zum exzessiven Alkoholkonsum verführt: Man stelle ein Festzelt irgendwo an die Mosel, es muss nicht einmal einen Boden haben. Ein paar Fressbuden drum herum. Natürlich Bankautomaten vor das Gelände! Das ist sehr wichtig, damit die Jugendlichen auch monetär flüssig bleiben. Musik dazu mit viel Bass! Damit die Jugendlichen auch brav kommen, organisiert man einen fast landesweiten nächtlichen Bustransport. Der ist natürlich kostenlos (aber doch im Preis des Fusel eingerechnet). Man sucht noch einen wohlklingenden Namen für billigen Fusel und schon geht die Saufe los!
Ist das nicht gesellschaftlich oder staatlich verordneter Zwang zum exzessiven Alkoholkonsum?

Clemi
10. September 2018 - 8.15

Spätestens wenn eine zuckersteuer kommt (wegen der allgemeinen gesundheit, nicht wegen u.a. passiv-mit-konsumierens wie beim tabak-rauch) MUSS die politik/der staat auch beim alkohol etwas unternehmen (aber will die gesellschaft, also wir alle, das?), sonst ist auch der letzte rest glaubwürdigkeit flöten.