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Großes Theater

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Robert Schneider über den Rifkin-Prozess bzw. das neue Modell für Luxemburg

Das Bild, das eine der vorbereitenden Sitzungen auf die weitere Rifkin-Präsentation (Ende Oktober im Parlamentsgebäude) abgab, die am Donnerstag dieser Woche ausgerechnet im «Grand Théâtre» über die Bühne gehen wird, war ein eher chaotisches. Die Patronatsverbände hatten sich darauf geeinigt, ihre Redezeit für einen Auftritt zusammenzulegen, und so konnte der Vertreter der UEL annähernd 90 Minuten lang über Exit-Strategien aus dem aktuellen Wirtschaftsmodell und deren Notwendigkeit plaudern und philosophieren.

Die Wirtschaftsverbände würden bereits seit Jahren die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Wirtschaft, eines qualitativen Wachstums predigen: Der Rifkin-Plan wurde von den Arbeitgebern so ausgiebig gelobt, dass selbst den unkritischsten Beobachtern mulmig werden musste.

Zu allem Überfluss und entgegen den Realitäten erklärte der UEL-Vertreter denn auch noch prophylaktisch, die Produktivität im Lande habe nicht zugenommen, das Wachstum sei lediglich durch zusätzliche Arbeitskräfte entstanden; höhere Löhne, so das entsprechende «Sous-entendu», seien demnach nicht angebracht.

Somit war die Diskussion – jedenfalls die über die sozialpolitischen Aspekte – denn auch auf eine Schiene gebracht, die selbstredend entsprechende Reaktionen der Salariatsvertreter provozierte.

Kritik am Ablauf

Diese sahen denn auch das gesamte aktuelle Sozialmodell durch die sogenannte dritte industrielle Revolution, die Digitalisierung der Arbeitswelt also, gefährdet. Abgesehen von solchermaßen eher traditionellem Schlagabtausch gab es dann von den zahlreichen Nichtregierungsorganisationen, die mit jeweils zehn Minuten Redezeit auskommen mussten, eine gute Portion heftiger Kritik am bisherigen Ablauf der Vorbereitungsarbeiten. Die Arbeitsgruppen und deren Methodik wurden kritisiert, Zwischenberichte seien nicht wie angekündigt erstellt worden, die Kommunikation sei nicht die beste gewesen …

Unterm Strich blieb ein großes Unbehagen: Der Datenschutz komme in den Rifkin-Plänen quasi nicht vor, viele Arbeitsplätze würden verschwinden und neue würden nur unzureichend geschaffen, die Förderung der sogenannten «shared economy» habe erhebliche Nachteile, wie die Beispiele Uber und Airbnb zeigen würden.

Dass eine breite Debatte, wie in diesem Fall zur wirtschaftlichen Zukunft des Landes, nicht einfach zu organisieren und zu führen ist, nahm vor der gewollt breiten Diskussion wohl niemand an. Dass dieses erste richtige Beispiel einer solchen in Luxemburg hart am Rande des Chaos geschah, zeigt allerdings auch die Unerfahrenheit, oder positiv ausgedrückt, das auf diesem Gebiet eines basisdemokratischen Vorgehens bestehende Verbesserungspotenzial. Immerhin traute sich diese Regierung an eine solche Vorgehensweise heran: Das Land lernt hinzu… Die Veranstaltung am Donnerstag und die Parlamentsdebatte zum Thema am 16. November dürfen mit einer gewissen Spannung erwartet werden.

Faber
6. November 2017 - 18.13

" Förderung der sogenannten “shared economy” habe erhebliche Nachteile, wie die Beispiele Uber und Airbnb zeigen würden."

Nur für die überteuerten Taxis ist das ein Problem, für eine halbe Million Leute hierzulande wär das ein Segen.
Ältere Leute, die allein zuhause in ihrem (zu) großen Haus wohnen, haben seit Jahrhunderten Zimmer vermietet, nur weil jetzt das Schild im Vorgarten durch ein digitales ersetzt wird, ist das noch lange kein Problem, außer vielleicht für 2 Dutzend Hoteliers deren Zimmer zu teuer sind.

Das Land wird beides verkraften, wir haben auch problemlos das Schrumpfen der Bauern von 50.000 auf unter 2000 verkraftet, auch wenn sie noch immer genauso laut jammern.

Auch Kesselflicker, Schuster und Schneider haben kein solches Tamtam verursacht, sie haben sich einfach einen anderen Job besorgt, die Taxifahrer werden's ihnen gleich tun.

Judd mat Gaardebounen
6. November 2017 - 13.48

Eine wahre Streitkultur, so wie in Scandinavischen Länder, den Nierlanden oder in Deutschland vorhanden, ist in Luxembourg nicht vorhanden. Mitspracherecht sollte gelernnt sein. Die meisten Lzuxembourger haben gelernt zu kuschen und zwar in der Schule und daheim. Daher bringt folgender Satz viles auf dem Punkt: "zeigt allerdings auch die Unerfahrenheit, oder positiv ausgedrückt, das auf diesem Gebiet eines basisdemokratischen Vorgehens bestehende Verbesserungspotenzial." Meisch übernhemen sie Verantwortung und sorgen für ein Wnadel in den Schulen!

Grober Jean-Paul
6. November 2017 - 10.03

Was soll am 16. denn da so spannend werden? Die UEL singt wie immer ihr Halleluja, der H. Nicolas zieht mal wieder ein wissendes Gesicht und alles geht weiter wie bisher im Ministere du Travail, de l’Emploi et de l’Économie sociale et solidaire. Wir sind leider zu unproduktiv.