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Doppeltes Spiel

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Trumps Ausfälle gegen Pakistan sind nicht ganz unberechtigt. Das meint unser Redakteur Francis Wagner in seinem Leitartikel.

Das Jahr ist noch jung und doch macht Trump schon wieder von sich reden. Diesmal ist Pakistan, «das Land der Reinen», die Zielscheibe seiner Twitter-Tiraden. Die USA hätten seit Jahrzehnten Milliarden Dollar in das Land hineingepumpt und außer Lug und Trug nur wenig als Gegenleistung erhalten.

Wobei, wie man ausnahmsweise mal feststellen muss, der Potus diesmal nicht ganz unrecht hat. Pakistan ist das Land, in dem regelmäßig Kinder, Christen oder Atheisten wegen «Blasphemie» zum Tode verurteilt und hingerichtet werden. Die idealen Alliierten demnach, um unsere «westlichen Werte» zu verteidigen. Einerseits wird Pakistan als Verbündeter des Westens im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus gepriesen, andererseits sind die Pakistanis seit jeher glühende Anhänger des doppelten Spiels.

Auf eigenem Territorium, in den sog. Stammesgebieten («tribal areas») bekämpfen sie islamistische Gewalttäter, die sich als Taliban bezeichnen, jenseits der afghanischen Grenze wird die örtliche Variante (die aber angeblich nicht mit ihren pakistanischen Ablegern zusammenarbeitet) von ihnen gefördert.

Weil die afghanischen, die «guten» Taliban, im afghanischen Great Game, den Ambitionen Neu Delhis und Teherans zuwiderlaufen, sind sie halt auch nützliche Taliban.

Unvergessen ist ferner die Lachnummer um Al-Qaida-Häuptling Bin Laden, der längere Zeit völlig ungestört im Schatten einer pakistanischen Militärakademie Schutz vor seinen Verfolgern genoss, was ohne die Komplizität der pakistanischen «Organe» wohl kaum denkbar gewesen wäre.

Und damit sind wir beim Hauptfaktor der Instabilität und Unberechenbarkeit der pakistanischen Politik. Die militärischen Geheimdienste der ISI («Interservices Intelligence») bilden einen Staat im Staate, der seine eigene Außenpolitik
betreibt und keinerlei Problem damit hat, die Diplomatie der Regierung zu unterlaufen, sobald dies den Interessen der Offizierskaste förderlich sein sollte.

Erinnern wir daran, dass Nordkorea einen Großteil seines Atombomben-Know-hows von dem pakistanischen Ingenieur Abdul Qadeer Khan, der als «Vater» der pakistanischen Bombe gilt, bezog. Im Austausch dazu lieferte Pjöngjang den Pakistanis Raketentechnologie, mit welcher etliche indische Millionstädte mit totaler Vernichtung bedroht werden können.

Khan war übrigens auch an Libyens Bestrebungen beteiligt, zum Klub der Atommächte hinzuzustoßen. Doch dann verzichtete Gaddafi – gegen das Versprechen, dass ihn der Westen künftig in Ruhe lassen werde – auf seine eigene Teilhabe am Höllenfeuer. Dieses sträfliche Maß an Vertrauensseligkeit sollte ihm am Ende den Kopf kosten.

Dass Trump die Beziehungen zu Pakistan in ihrer jetzigen Form nun grundsätzlich infrage stellt, ist also nicht ganz verwerflich.

Das ändert aber nichts daran, dass es zweifellos vernünftiger wäre, ein Walross zu rekrutieren, um Schweizer Uhrwerke zusammenzusetzen, als den mächtigsten Blondschopf der Welt an irgendetwas ranzulassen, was auch nur im Entferntesten mit Diplomatie zu tun hat.

Geograf
4. Januar 2018 - 9.14

Weiss der denn wo Pakistan liegt?