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Die Vierte Gewalt

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Chris Schleimer über den Journalismus und die Glaubwürdigkeit des Sports

Der Hochleistungssport lebt von seiner Medienpräsenz. Immer mehr Unternehmen zahlen immer höhere Summen für Übertragungsrechte. Egal ob Champions League, Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften, Sportveranstaltungen dienen der Unterhaltung. Und wer will schon, während er sich entertainen lässt, auf irgendwelche Probleme hingewiesen werden?

Das ist ein Grund, warum sich der Sportjournalismus noch viel zu oft auf die reine Berichterstattung beschränkt. Zum anderen wird Sportjournalisten häufig eine zu große Nähe zu den Sportlern oder Funktionären nachgesagt. Nicht zu Unrecht, denn «Fanboys» oder «-girls», die ihre Leidenschaft nur schwer von der Arbeit trennen können, gibt es auch unter Sportjournalisten.

Dann wird häufig auf die Eigenart des Sportjournalismus hingewiesen. Dabei gibt es keinen Grund, wieso sich der Journalismus im Sport in irgendeiner Weise vom Journalismus in der Politik, der Wirtschaft oder sonst einem Bereich unterscheiden sollte. Vor allem in der beispiellos intransparenten Sportwelt ist kritischer Journalismus als Kontrollfunktion – also als Vierte Gewalt – von großer Bedeutung. Beispiele aus den vergangenen Jahren gibt es zur Genüge, vom staatlichen Doping in Russland über den Balco-Skandal bis hin zum Korruptionsskandal bei der FIFA sowie den womöglich gekauften Spielen von Rio.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Einige dieser Fälle wurden direkt von Journalisten aufgedeckt, bei anderen trugen hartnäckige Journalisten immerhin dazu bei, dass es zu Ermittlungen kam. Einige mögen die ständigen Skandale nerven – dabei haben die Sportfans ein Recht darauf, dass diese Ungerechtigkeiten ans Tageslicht kommen. Schließlich geben sie teilweise horrende Summen für Tickets und Merchandising-Artikel aus und haben einen Anspruch darauf, wen oder was sie damit finanzieren. Die ständigen Negativschlagzeilen sind einigen Athleten, Funktionären und Rechteinhaber ein Dorn im Auge. Dabei sind sie es, die mit größerer Transparenz dagegen vorgehen können.

Dass es ohne Transparenz zur Verdrossenheit kommen kann, hat das Beispiel des Radsports gezeigt. Durch die ständigen Doping-Enthüllungen und eine katastrophale Politik des Weltverbandes UCI haben sowohl Medien als auch viele Fans dem Radsport den Rücken gekehrt. Diesmal trifft es allerdings nicht nur eine Sportart, sondern den Weltsport, wie die zahlreichen Volksentscheide gegen die Austragung von Olympischen Spielen zeigen. Hier geht es vorrangig zwar um die exorbitanten Kosten dieser Großveranstaltungen, doch auch das mangelnde Vertrauen in den Sport – in diesem Fall das Internationale Olympische Komitee – spielt eine Rolle. Vertrauen, das nur durch größere Transparenz vonseiten der Verbände und deren Kontrolle durch einen kritischen Journalismus wiedergewonnen werden kann.

Aber nicht nur auf internationaler Ebene muss die Transparenz im Sport zunehmen. Auch in Luxemburg gibt es in dieser Hinsicht noch Luft nach oben. So sind hier zum Beispiel Verhandlungen in Dopingfällen zwar öffentlich zugänglich, allerdings wird häufig vergessen, mitzuteilen, wann diese stattfinden. Bei der anstehenden Professionalisierung des Leistungssports in Luxemburg sollten Aspekte wie die Transparenz nicht vergessen werden.
Kritischer Journalismus ist sicherlich für Sportler und Funktionäre nicht immer angenehm, doch auf Dauer sind sie es, die von einer starken Kontrolle und der daraus resultierenden steigenden Glaubwürdigkeit profitieren. Die Grundpfeiler der Demokratie gelten halt auch im Sport.

De Klautchen
2. November 2017 - 18.43

2016 wurde derjenige F1 Weltmeister duch den Mecedes sich die meisten verkäufe erhoffte