Binnen etwas mehr als einem Jahr hat die Natur in Luxemburg zweimal ihre zerstörerische Kraft gezeigt. Anfang Juni 2018 bei den Überschwemmungen im Müllerthal und in Greiveldingen sowie am vergangenen Freitag beim Tornado, der in den Gemeinden Petingen und Käerjeng für Verwüstung sorgte. Es waren Bilder, die man sonst nur aus Katastrophenfilmen kennt. 19 Personen wurden verletzt, davon zwei schwer. Zwar ist jeder Verletzte einer zu viel, doch aufgrund der Wucht des Tornados hätte die Bilanz durchaus schlimmer ausfallen können.
In wenigen Minuten wurden Dächer von Häusern gerissen, Fensterscheiben zerbrachen, Autos wurden beschädigt und Strommasten knickten um. Der Materialschaden ist enorm und dahinter stehen viele einzelne Schicksale. Geschäftsleute, die nicht wissen, für wie lange sie auf ihre Einnahmen verzichten müssen und Privatpersonen, die hart gearbeitet haben, um sich und ihrer Familie ein Zuhause zu erschaffen, und nun nicht wissen, ob und wann sie es wieder bewohnen können.
Viele Freiwillige
Wie bei den Überschwemmungen im vergangenen Jahr fanden sich sofort nach dem Tornado bereits die ersten freiwilligen Helfer, die sich auf den Weg machten. Aus allen Ecken des Landes haben sich Leute spontan auf den Weg nach Bascharage, Petingen, Rodange und Lamadelaine gemacht, um mit dem Aufräumen zu beginnen. Versicherungsgesellschaften und Handwerker hatten bereits am Samstag mit dem Wiederaufbau begonnen. In Krisensituationen können die Betroffenen auf die Solidarität der Mitbürger zählen. Immerhin ein kleiner Trost in einer Situation, in der einige Leute um ihre Existenz bangen müssen.
Auch die Rettungsdienste hatten die Lage vor Ort recht schnell im Griff. Die Reform des Rettungswesens und das damit verbundene Zusammenlegen der Rettungsdienste im «Corps grand-ducal d’incendie et de secours» (CGDIS) hat sich wieder bewährt. Die Koordinierung der Rettungsarbeiten scheint seitdem wesentlich effektiver vonstatten zu gehen.
Finanzielle Planungssicherheit
Premierminister Xavier Bettel hat seinerseits betont, dass die Regierung niemanden im Regen stehen lässt, und zeigte sich sofort bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es ist die Verantwortung der Regierung, dass die versprochenen Hilfen, so schnell es geht, bei den Betroffenen ankommen. Als es 2016 zu Überschwemmungen im Ernztal kam, hatte die Regierung ebenfalls schnelle, unbürokratische Hilfe versprochen. Bis das Geld allerdings bei den Betroffenen ankam, dauerte es viele Wochen. Wochen, in denen die Bewohner keine Klarheit darüber hatten, wie sie ihre Schäden bezahlen sollen.
Genau wie im Ernztal, Müllerthal und Greiveldingen wird es in Petingen und Käerjeng noch Wochen und Monate dauern, bis alle Schäden beseitigt sind. Eine schnelle finanzielle Planungssicherheit würde den Betroffenen eine Sorge nehmen. Bis sie die Katastrophe verarbeitet haben und wieder zur Normalität übergehen können, wird viel Zeit vergehen. Der 9. August 2019 wird in den Gemeinden Petingen und Käerjeng noch lange nachwirken.
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