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Dauerhaft arm: Weshalb auch in Luxemburg Kinder in Existenznot leben

Dauerhaft arm: Weshalb auch in Luxemburg Kinder in Existenznot leben

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Zuerst die gute Nachricht: Luxemburg gehört zu den familienfreundlichsten EU-Staaten. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Die Bedingungen für Elternurlaub und die Qualität der Kinderbetreuung seien gut. So der internationale Vergleich. Die schlechte Nachricht: Ein familienfreundliches Umfeld verhindert Kinderarmut nicht.

Armut bedeutet für die Kleinsten in Luxemburg nicht, obdachlos zu sein oder verhungern zu müssen. Der Sozialstaat erfüllt seine Pflicht. Kinderarmut äußert sich vielmehr durch Verzicht. Was für die meisten Kinder hierzulande zum normalen Aufwachsen gehört, drängt ärmere Kinder an den Rand der Gesellschaft. Es schließt sie früh von Lebensbereichen wie Bildung, Kultur und Sport aus. Je länger Kinder dieser Existenznot ausgesetzt sind, desto eher verschlechtern sich ihre sozialen Aufstiegschancen. Es fehlen das eigene Kinderzimmer, Rückzugsorte für Hausaufgaben und gesunde Essgewohnheiten. Das Resultat: ein Teufelskreis der sozialen Isolation.

Alles nur sozialromantisches Gejammere? Wohl kaum. Empirische Daten des Sozialforschungsinstituts „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (Liser) untermauern das nicht zu unterschätzende Ausmaß der Missstände. Die im April veröffentlichte Studie „Déprivation des enfants au Luxembourg“ zeichnet ein vielschichtiges Bild. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass Kinder in Luxemburg zwar besser vor Armut geschützt sind als in den Nachbarstaaten. Aber: „Ces bonnes performances nationales cachent toutefois de fortes disparités parmi les enfants vivant au Luxembourg.“ Und genau hierin liegt das eigentliche Problem. Kinderarmut und allgemeine Armutsphänomene werden in der luxemburgischen Öffentlichkeit kleingeredet, ignoriert oder verneint: Armut findet im politischen Diskurs kaum statt. Zu gering sind die elektoralen Erfolgschancen, mit diesem Thema zu punkten. Zu groß ist die Versuchung, mit allgemeinen Floskeln möglichst viele Menschen in Not gleichzeitig anzusprechen. Dabei würde eine differenzierte Beschäftigung mit der Problematik zeigen, wie tief Kinderarmut in der luxemburgischen Gesellschaft verankert ist. Dafür müsste man sich aber die unangenehme Frage stellen: Weshalb gibt es in einem wirtschaftsstarken und wohlhabenden Land wie Luxemburg Kinderarmut?

Besagte Liser-Studie liefert die Antwort. Das Konzept des familienfreundlichen Umfelds funktioniert nur, solange das klassisch konservative Familienbild intakt ist. Klartext: Kinder, die nur mit einem Elternteil zusammenleben, geraten häufiger in Existenznot. Sie sind täglich einem 3,5 mal höheren Armutsrisiko ausgesetzt als andere Kinder. Hinzu kommt der Hintergrund ihrer Eltern: Gesundheit, Beruf, Migrationshintergrund, finanzielle Situation und Lebenskosten beeinflussen maßgeblich, ob ein Kind vom familienfreundlichen Umfeld Luxemburgs profitiert – oder ob ein Leben in Armut zum Dauerzustand wird.

de Schmatt
11. Juli 2019 - 23.34

Dieses Problem wird bewusst unter den Teppich gekehrt. Kinderarmut darf es einfach nicht geben und was es nicht geben darf, gibt es nicht. Kinder armer Eltern müssen auf Vieles verzichten und bekommen das in der Schule von ihren Mitschülern zu spüren. Sie werden gemobt oder ausgegrenzt. Die kruziale Frage ist effektiv :" Wie ist es möglich, dass im Wohlfahrtsstaat Luxemburg, unschuldige Kinder in Armut aufwachsen müssen ? " Es wird nichts getan, weil es sich um eine uninteressante Minderheit handelt, die keine Lobby hat. Genauso ist es mit älteren Menschen, die ihr Leben lang geschuftet haben und eine Hungerrente beziehen.Wir leben in einer arroganten, sich selbst überschätzenden , herzlosen Gesellschaft mit wenigen Ausnahmen, die schlichtweg ignoriert und höchstens belächelt werden. Nicht einmal vor den Wahlen wird diese Problematik der Armut thematisiert. Keine Partei will sich diesen Schuh anziehen und sich dem Thema stellen.

n der Parad
15. Juni 2019 - 5.39

,,,,,den Nagel auf den Kopf getroffen§Ob aber Mr.Bettel und co.dies verstehen?Zweifel sind angebracht!!!!

rene reichling
14. Juni 2019 - 11.12

richtig gesehen laird

Laird Glenmore
14. Juni 2019 - 10.33

Armutsphänomene werden in der luxemburgischen Öffentlichkeit kleingeredet
dann wäre es doch besser wenn die Regierung noch mehr Einrichtungen schaffen würde wie Maison Relais wo sich die Kinder bis zum nach Hause gehen aufhalten da die Eltern ja in vielen Fällen beide arbeiten um über die Runden zu kommen.
Geld von seitens der Regierung hier zu Investieren wäre auf jedenfalls besser als es in den Orbit zu schießen und wie gehabt zu verlieren oder € 9.000.000,-- für Schneeleoparden und andere Dummheiten.
Ich habe festgestellt das viele Luxemburger laut eigener Aussage alles können, alles wissen und überhaupt die größten sind aber wenn man mal an der Fassade kratzt sind sie nicht besser oder anders als alle anderen, also warum dieses zur Schau stellen, Minderwertigkeit Komplexe oder wie der Luxemburger sagt mit den großen Hunden pi---- .
Warum will man mehr sein als man ist ???