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Das andere Europa

Das andere Europa
Flüchtlinge aus Eritrea in der Nähe von Pozzallo (Italien) an Bord des spanischen Rettungsschiffes der Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms

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In seinem Editorial geht Robert Schneider auf eine Initiative ein, die Solidarität mit Flüchtlingen verlangt. „We are a welcoming Europe - let us help“ setzt ein Gegenzeichen ...

Der europäische Kontinent war oft in seiner Geschichte ein Territorium von Auswanderern. Im dritten Jahrtausend wollen vermehrt Menschen, die vor Krieg, Unterdrückung oder schierer Armut aus ihrer Heimat flüchten, zu uns kommen. Allerdings ist der Empfang nicht immer so, wie es sich für Gesellschaften mit humanistischer Geschichte und einem ebensolchen Anspruch geziemt.

Eine Initiative von unten soll das nun ändern: «We are a welcoming Europe – let us help» will ein anderes Gesicht von Europa als das von Quoten, militärisch verteidigter Grenzen, überfüllter Flüchtlingslager usw. zeigen und an die Tradition von Gastfreundschaft und Solidarität anknüpfen, die spätestens seit der Französischen Revolution die aufgeschlossenen und denkenden Bewohner des Kontinents prägen sollte.

Die These der Initiative, der sich zahlreiche Nichtregierungsorganisationen angeschlossen haben, lautet, die europäischen Regierungen seien nicht in der Lage, Migration angemessen zu regulieren; deshalb müsse geholfen werden.

Allerdings würde das Recht zu helfen in vielen Ländern kriminalisiert werden. Zum Beispiel würden in Griechenland und Italien Bürger, die ankommenden Flüchtlingen Geld für eine Fahrkarte geben, riskieren, wegen «Beihilfe zum Menschenschmuggel» von den Behörden belangt zu werden.

Ein weiteres, von der Initiative angesprochenes Problem ist der fehlende Rechtsschutz: Die meisten Flüchtlinge, die Opfer von Menschenhandel, Kriminalität oder Missbrauch werden, haben keinen Zugang zu Rechtsschutzmechanismen oder zögern aus Angst vor Abschiebung, ihre Rechte wahrzunehmen.

Dieses sei nicht das Europa, das sie wollen, so die Aussage der Initiatoren der Bürgerinitiative, der sich immer mehr Menschen anschließen, indem sie dies mit ihrer (elektronischen) Unterschrift dokumentieren. Hat eine Million europäischer Bürger die entsprechende Petition unterzeichnet, muss sich die EU-Kommission mit den Forderungen beschäftigen. Auch in Luxemburg werden Unterschriften gesammelt (z.B. auf asti.lu).

Doch abgesehen vom Erfolg des Bürgerbegehrs, verdeutlicht die Initiative, dass es ein anderes Europa gibt, dass die ultrarechten bis rechtsextremen Parteien keineswegs das Meinungsmonopol haben, dass Ausländerfeindlichkeit keine europäische Tugend ist und dass die falsch vereinfachenden Sündenbockthesen auf Widerstand stoßen.

Diese Dynamik, das positive Herangehen an ein Thema, das die Union in den vergangenen Jahren so halbherzig und unzureichend behandelte, dass das ganze europäische Gefüge ins Wanken kam, kann nur hilfreich sein bei der Festigung des gemeinsamen Europas, das viel von seinem Charme eingebüßt hat, auch weil es Wirtschaft und Finanzen über das Soziale und somit über die Menschlichkeit gestellt hat.

«We are a welcoming Europe» ist auch in diesem Sinne eine Gegenbewegung in die richtige Richtung.

weit
17. Mai 2018 - 22.26

Schuldgefühle sind Teil von Psychokriegen.Sie sind eine Waffe.Sie werden von Religionen eingesetzt und jetzt von Politik und Medien.Die Realität ist, dass wer die die Schuld auf sich nimmt auch verliert.

Scholnier
17. Mai 2018 - 7.30

Wir die Bürger als Verantwortliche der Misäre setzen Zeichen mit fadenscheinigen Petitionen, Aktionen. Wir Europäer beliefern Krisengebiete mit Waffen, beuten die Bodenschätze armer Staaten aus, lassen unsere Konsumwaren billig in Drittweltländern produzieren, lagern unseren Schrott und Abfall in den gebeutelten Ländern ab, unterstützen Korruption und Macht , zerstören Arbeitsplätze. Ein Beispiel.Die Niederländer liefern Hühnerfleisch in Drittweltländer, der Verkauf dieses minderwertigen Fleisches zerstört dort den Agraranbau, vernichtet Arbeitsplätze.Mit dem Milchpulver verhält es sich ebenso.Wenn wir Europäer unseren Konsum nicht einschränken, unser Verhalten nicht ändern, tragen wir selber Schuld an der Flüchtlingswelle.