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Blaues Gold ohne Wert

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Claude Molinaro über den Wert und den Preis des Wassers.

Dieses Jahr machten die Hundstage ihrem Ruf als Hitzeperiode alle Ehre. Tagestemperaturen bis zu 37 Grad bei einem wolkenfreien Himmel sind zwar optimales «Dolce far niente»-Wetter, doch sie machten uns wieder auf eindringliche Weise klar, dass das, was der Mensch nach der Luft am meisten zum Leben braucht, nicht immer grenzenlos zur Verfügung steht. So durfte man in einigen Gemeinden Wasser nur begrenzt benutzen.

Laut der Weltgesundheitsorganisation benötigt eine Person 100 Liter Wasser pro Tag, was ein rein theoretischer Wert ist: Rund 1,3 Milliarden Menschen sind nicht ausreichend mit Trinkwasser versorgt. In unseren Breitengraden hingegen kommt Otto Normalverbraucher auf 120 Liter am Tag. Experten zufolge werden sich aufgrund des Klimawandels Wetterkapriolen wie Starkregen und Dürreperioden häufen. Einerseits werden dadurch in einigen Teilen der Welt die Menschen zwar regelrecht im Wasser schwimmen, andererseits wird Trinkwasser aber immer mehr zur Mangelware. Wird einem breiten Publikum bei uns das Problem erst bewusst, wenn es aufgefordert wird, sparsam mit dem blauen Gold umzugehen, ist es in anderen Ländern eine Frage des täglichen Überlebens.

In den Medien machte vor Monaten die Nachricht die Runde, der frühere Nestlé-Chef Peter Brabeck habe gesagt, Wasser sei kein Menschenrecht. Wir konnten allerdings keinen Beleg dafür finden, dass er das genau so sagte. Im Gegenteil. In einem Interview mit der Schweizer Zeitung Blick war folgende Aussage von ihm zu lesen: «Die fünf Liter, die wir für unseren täglichen Verbrauch benötigen, sowie die 20 Liter für die tägliche Mindesthygiene sind ein Menschenrecht. Jede Regierung sollte verantwortlich dafür gemacht werden, dass ihre Bevölkerung Zugang zu diesem Menschenrecht hat. Wenn die Menschen das nicht bezahlen können, dann soll die Regierung dafür sorgen, dass sie diesen Zugang gratis erhalten.» Weiter sagte er: «Es gibt kein Menschenrecht auf Wasser für Swimmingpools und Golfplätze.»

Das liest sich schon vollkommen anders als das, was ihm oft in den Mund gelegt wird. Auch wenn wir diese Aussagen von Brabeck interessant finden, heißt das nun nicht, dass wir uns wünschen, die Wasserversorgung werde eines Tages privatisiert. Eine Firma wie Nestlé hat wohl eher Interesse daran, Trinkwasser in Flaschen zu verkaufen, als dass wir es umsonst aus dem Wasserhahn beziehen.

Dass Wasser unsere wertvollste Ressource ist, kann niemand bestreiten: Ohne Wasser kein Leben. Punkt. Das Problem – zumindest in unseren Breitengraden – ist, dass wir das zwar wissen, Wasser aber so verbrauchen, als habe es keinen Wert. Für das Wasser aus dem Hahn bezahlen wir stets den gleichen Betrag, egal, ob wir es trinken oder die Blumen damit gießen, was zu einer Vergeudung ohne Rechtfertigung führt. Angesichts der immer knapper werdenden Ressource wird das Thema «gerechter Wasserpreis» in Zukunft noch zu heftigeren Diskussionen führen, als dies bereits der Fall war. Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht; jede Woche seinen Wagen blitzblank zu waschen, nicht.

Grober J-P.
14. August 2018 - 10.34

Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht: Nestlé scheißt drauf. Das ist "pures Leben". Wenn wir nicht aufpassen wird unsere geliebte Quelle in Rosport auch noch feindlich übernommen!

Frank Bertemes
13. August 2018 - 15.18

Sehr richtig, Herr Molinaro!
Auch wenn man natürlich einwenden muss, dass man in gesundem Misstrauen den heuchlerischen Tönen eines Nestlé-Konzernbosses tunlichts den "Glauben" schenken sollte, der diesen Managern zusteht...Und dazu ein passendes Stichwort zu einem (wohl Reizthema) in ebendiesem Kontext: Betriebswasser, auch als Brauch - oder Nutzwasser bezeichnet. Ein Fremdwort im Themenbereich Überschwemmungen,der wasserspezifischen Naturkatastrophen ob des heuer hochaktuellen Klimawandels oder auch (deutlicher noch) des Oberflächenwassers, das man gefälligst nutzen sollte?
Als umweltbewusster Privatmann, der eine Regenwassersammelanlage nutzt, fragt sich der naive Verbraucher ganz einfach weshalb das, was privat geht, öffentlich scheinbar unmöglich zu sein scheint...und weshalb wohl?
Weil dann kein Geld mit dem wertvollsten Gut dieser Erde verdient wird?

Um auf Herrn Brabeck, den früheren Nestlé-Chef, eines höchst fragwürdig agierenden Konzerns, der das Wasser dieser Erde natürlich am allerliebsten selbst rein kommerziell zwecks Profit zu verkaufen beliebt, zurückzukommen...

Mars
13. August 2018 - 14.59

Am meisten Wasser verbraucht der Mensch um seine Kacke wegzuspülen. Unglaublich. Aber Plumpsklo war gestern.

Nomi
13. August 2018 - 12.53

Wasser verknaschten loosen ass den eischten Schrett fir proppert Wasser mei' dei'er ze machen !

MarcL
13. August 2018 - 12.44

Wieso man ausgerechnet in diesem Zusammenhang, es geht immerhin um ein Allgemeingut, einen Ex-Nestlé Chef ins rechte Licht rücken muss ist mir schleierhaft.