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Blau- … rot-weiß-blau

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Eine Frau, sechs Männer am Tisch: Wer sich die letzte Ausgabe von RTLs «Kloertext» angesehen hat, ahnt, wo die Wahlkampfreise hingehen könnte. Die erste Hälfte der Sendung drehte sich um die identitären Wahlslogans von DP, «déi gréng» und ADR. Höhepunkt war folgende Frage zur «Lëtzebuergesch»-Tümelei: «Ass et den Ängschte virgräifen oder se befeieren?» Denn genau bei der Antwort auf diese Problematik zeigt sich, dass sich sowohl die Liberalen als auch die Grünen in unauflöslichen Widersprüchen verheddern. Es hat einen bitteren Unterhaltungsgeschmack, wie sie versuchen, das Offensichtliche mit philosophischen Exkursen umzudeuten.

Bei «déi gréng» funktioniert die Argumentation ungefähr so: Man darf sich nicht von Rechten den Heimatbegriff rauben lassen. Gleichzeitig fürchtet man sich vor rechtspopulistischen Auswüchsen – die aber im Ausland auch nicht von Parteien, die identitäre Themen abgrasten, verhindert werden konnten. Die DP-Schiene ist sogar eine Ecke beliebiger: Die Zukunft auf «Lëtzebuergesch» sei eben nicht das, was eine reaktionäre Partei wie die ADR vorzuleben versuche. Es gehe vielmehr um Tradition, Weltoffenheit und Fortschritt zugleich. Selbst wenn dem so wäre, bleibt ein großes Problem: Der ADR-Vertreter konnte seine Thesen nur während der ersten halben Stunde verbreiten, als er die «Light»-Version des viel vulgäreren Rechtspopulismus seiner Parteikollegen zum Besten gab. Und es funktionierte teilweise. Aber nur aus einem Grund: Weil es Ermöglicher für diese Art von Politik in den anderen Parteien gibt. Ihre Argumente drehen sich um Gefühlsduselei wie «Woufir steet eist Land?» (DP) und «säin Doheem net ewechhuele loosse wëlle vu Rietsen» («déi gréng»). Dass demnach über identitäre Nebenschauplätze diskutiert wurde, war nicht der Moderatorin geschuldet, sondern jenen Einfaltspinseln, die glauben, Slogans sollten an nationale Identitäten geknüpft werden, die starke Emotionen auslösen. Und so kam es, wie es kommen musste: Die Herren von DP, «déi gréng» und ADR lavierten über 30 Minuten und wurden von der LSAP, «déi Lénk» und auch von der CSV vorgeführt – da Rot und Schwarz zumindest wahltaktisch raffiniert genug waren, das Aushängeschild ihrer Kommunikationsoffensive offen zu formulieren.

Demnach war besagte Sendung ein aufschlussreicher Vorgeschmack für den bevorstehenden Monat, der sich in zwei Richtungen entwickeln könnte. Variante 1 ist unappetitlich: Personalisierung und Emotionalisierung, gekoppelt an identitäre Diskurse, bilden einen Brei namens Wahlkampf. Die Folge: Luxemburgs wichtige Herausforderungen bleiben auf der Strecke. Variante 2: Nicht alles, was mit «Heimat» zu tun hat, wird an den rechten Rand verbannt. Dies, um eine noch stärkere Polarisierung wie nach dem Referendum 2015 zu vermeiden. Gleichzeitig sollte das gesunde Verhältnis zum «Lëtzebuergeschen» vor allem einer Sache dienen: mit einem Wahlkampf überzeugen zu müssen, der sich um alltägliche Chancen und Probleme, nicht aber um identitäres Schattenboxen dreht. Denn die Zukunft mag noch so luxemburgisch sein: Wenn überhöhte Mieten, niedrige Löhne und stagnierende Sozialtransfers Menschen in Existenznot bringen, helfen auch keine blau-, pardon, rot-weiß-blauen Fähnchen.

Luss
15. September 2018 - 16.04

Merkt bei rtl.lu niemand, dass dort Dutzende anti-CSV Forum-Beiträge immer von demselben kommen, aber unter den unterschiedlichsten kitschigen Nicknames ? (Moustique,Geftzwersch,Mëllechmann asw.)

Grober J-P.
15. September 2018 - 13.37

Habe keine Angst vor rechts, verschiedene aus unserer Familie und dem Bekanntenkreis haben nicht wenig zu ertragen gehabt damals zu Grofaz's Zeiten. Werde noch lernen müssen wie man eine Sense führt um die rechten Arme abzuhacken. Werde es aber versuchen. Danke für Eure Mithilfen. :-)

roger wohlfart
14. September 2018 - 13.05

Richtig, wehret den Anfängen! Diese rechten Hetzparteien sind nichts als Populisten und Demagogen, die den Begriff Heimat zu ihren Zwecken missbrauchen und zweckentfremden.

Jacques Zeyen
14. September 2018 - 10.15

" Heimat ist da wo ich meinen Kopf hinlege" war einst der Text eines Popsängers. Seit der Mensch sich hinter Fahnen stellt,womöglich auch noch in Uniform und angefeuert von Politik und Klerus,gibt es unsägliches Leid auf der Erde. Durch Hetzparteien wie ADR oder AfD etc. wird dieses Heimatgeträller zum Instrument für Macht.Der Wähler sollte auf der Hut sein und nicht auf diese Opportunisten hereinfallen. Heimat ist auch ein ,im wahrsten Sinne des Wortes, Schlagwort jener glatzköpfigen "Exekutive" in Springerstiefeln die wieder die Straßen bevölkern dürfen. Wehret den Anfängen.

roger wohlfart
14. September 2018 - 9.58

Alles gegen den ADR. Umso stärker ich einen Feind bekämpfe, umso ähnlicher werde ich ihm. Diese offenkundige Angst vor rechts, macht rechts erst möglich.