Gut drei Monate vor der Wahl tun sich die größeren Parteien recht schwer mit ihren Wahlprogrammen, allein das der Grünen liegt unter dem fast schon enigmatischen Titel «Zukunft, Zesummenhalt, gutt Liewen, well mer eist Land gär hunn» definitiv vorn. Das Werk umfasst 120 Seiten, ist also genauso seitenstark wie das Programm der DP, das am Sonntag während eines Kongresses vorgestellt wurde, ohne dass es allerdings vorlag (dies soll in den nächsten Tagen geschehen).
Immerhin weiß der potenzielle liberale Wähler seit Sonntag u.a., dass Amazons Alexa laut DP Luxemburgisch lernen soll und demnächst wohl als «Ketty» u.a. Wetterprognosen liefert.
Am Donnerstag wird sich die LSAP ebenfalls mit der Formulierung des Programms beschäftigen, aus dem auch bereits manche Inhalte durchsickerten bzw. durchgesickert wurden.
Bleiben noch die hoffnungsvoll gestimmten Christlich-Sozialen, die ihr Programm dem Vernehmen nach erst kurz vor der Wahl, im Frühherbst, präsentieren wollen.
Immerhin beglückten sie während der vergangenen Woche die Briefkästen und deren Besitzer bereits mit einer Bilanz der Fraktion («Kloer, no & gerecht»), die es zwar während der vergangenen fünf Jahre nur auf neun Gesetzesvorschläge brachte, dies aber als Erfolg und Beweis der intensiven parlamentarischen Arbeit darstellt.
Ansonsten hat die Broschüre mit starkem Gelbstich (zumindest unser Exemplar war nicht gerade von fachgerechtem Druck) immerhin einen wohl unfreiwillig humoristischen Charakter.
Abgesehen von der Tatsache, dass Fraktionschef und Spitzenkandidat Claude Wiseler in seinem einführenden Text einen halben Beitrag lang erklärt, dass eine Oppositionsfraktion eine andere Aufgabe habe als eine Mehrheitsfraktion, daneben seinen Kollegen für die gute Arbeit dankte und ankündigte, die CSV habe Ideen, wie das Land besser aufgestellt werden könnte. Die Partei habe einen Plan, so der Politiker, der gerne Premier werden würde, dieser Plan bleibt allerdings noch ein Geheimnis.
Lustig sind dann neben dem Rückblick auf die parlamentarische Arbeit – wo unter dem Punkt Familien- und Seniorenpolitik u.a. zu lesen steht, «das Prinzip einer kinderlosen Kinderbetreuung in der Grundschule» solle eingeführt werden (ein «running gag» in der Politikerszene, seit unser Kollege Steinwachs vom Journal die Stilblüte entdeckt hat) – die Vorstellungen der 23 Abgeordneten und der drei EU-Parlamentarier und hierbei insbesondere die im Titel zugedichteten charakteristischen Bezeichnungen. Da wird Sylvie Andrich-Duval zur «Zuhörerin», Emile Eicher zum «Problemlöser», der «Kumpeltyp mit lebensbejahender Grundhaltung», Felix Eischen, zum «Optimisten», der «lebensfrohe Terrain-Politiker» Jean-Marie Halsdorf zum «Normalen», der «optimistische Zukunftsgestalter» Paul-Henri Meyers zum «Reformator», Claudine Konsbrück zur «Schlussläuferin», der «vielseitige Stratege mit Bodenhaftung» Marc Spautz zum «Macher», Michel Wolter zum «Durchmarschierer» und nicht zuletzt der Mann, der «frësch Loft» nie vergisst, sondern praktiziert (???), also Laurent Zeimet, zum «Belüfter». So kann der Wahlkampf bleiben: Lachen soll ja gesund sein …
Och am Tageblatt hunn ech schonn dei interessantsten Stilblüte gelies... Wien am Glashaus setzt...
Gambia huet EE Referendum gemaach! Fir Leit dei Biergerbedeelegung op de Fändel geschriwwen haten ass dat scho bedeitend weineg! :-)
Et wir dach de Minimum gewiescht dass se Bierger gefrot hätten !
Ech hät hinnen aner Pseudoën virgeschlo, zB :
Sylvie Andrich-Duval 'Amorphe'
Felix Eischen 'Amateur'
Jean-Marie Halsdorf 'Dernieft'
Paul-Henri Meyers 'Luther2018'
Claudine Konsbrück 'Letzte'
Marc Spautz 'Lacher'
Laurent Zeimet 'Ventilator '
All hinnen an aneren, déi den Här Schneider vergiës huet :
See you Sept 2018, before Oct.!
"Kinderlose Kinderbetreuung " . Zum Krummlachen! Dick und Doof! Weiter so, das wird ein lustiger Wahlkampf. Da bleibt dem Hoppen Théid die Spucke weg.
Herrlich, Hollywood pur, fehlt nur noch der Terminator, vermisse den Predator. Warum die Programme erst kurz vor der Wahl, sind die Parteien so wenig von ihren „Ps“ überzeugt. Programme konnte man das bisher noch nie nennen, Visionen oder Träume vielleicht.
Die csv-broschüre und v.a. der teil mit den porträts war in der tat oberpeinlich, das kommt davon wenn keine politik mehr gemacht wird sondern nur noch PR ...