Kommentar / Corinne Cahen, Unternehmensberatung als Hobby

Corinne Cahen (DP) hat Premierminister Bettel gebeten, den Ethikrat der Regierung anzurufen. Dieser soll überprüfen, ob ihr Verhalten als Ministerin im Umgang mit dem Einzelhandelsverband und der Vermietung einer Immobilie auf AirBnB mit den deontologischen Anforderungen an ein Regierungsmitglied konform ist.
Das Vorgehen der Ministerin ist strategisch klug – wenn die Affäre um Traversinis Gartenhäuschen eins gelehrt hat, dann, dass die Salamitaktik hinsichtlich der Kommunikation von möglichem Fehlverhalten in eine Sackgasse führt. Seit sich die CSV mit ihrer Rolle als oppositioneller Wadenbeißer abgefunden hat, entdeckt sie unter jedem Stein einen möglichen Skandal. Eine unabhängige Instanz wie der Ethikrat kann Klarheit schaffen und Vertrauen stiften.
Die bisherige Kommunikation von Cahen bietet bislang nämlich wenig Anlass für Vertrauen. Mit ihrer Kritik an der UCVL wildert sie im Ressort eines anderen Ministers und auch wenn ihre Sorge um die Geschäftssituation im Bahnhofsviertel berechtigt sein mag, so hat sie sich doch mit ihrem Wechsel in die Regierung für ein anderes Paar Schuhe entschieden. Sie hat ihr Mitspracherecht in den Belangen des städtischen Einzelhandels abgegeben, das nämlich bedeutet ihr „Rückzug aus dem operativen Geschäft“. Ihr Ministerposten ist mit ihrer selbstgewählten Rolle als Beraterin des Geschäftsverbandes nicht vereinbar – selbst dann nicht, wenn Cahen diese als Hobby betreiben würde.
Die Dame hat den falschen Beruf gewählt. Sie hätte Unternehmungsberaterin werden sollen. Hätte bestimmt Karriere gemacht.