Von unserem Korrespondenten Sebastian Moll
Natalie Wood starb 1981. Mehr als 30 Jahre lang galt der Fall als große Tragödie. Doch gibt es neue Indizien, die ein vollkommen anderes Licht auf die Ereignisse von damals werfen. Ihr Ehemann Robert Wagner ist unter Verdacht.
Jonathan und Jennifer Hart haben alles, was man sich nur wünschen kann, das kalifornische Paar ist jung, schön, reich und unsterblich verliebt. Doch das Pech scheint an ihnen zu kleben, in jeder neuen Episode rutschen die beiden Titelfiguren der 70er-Jahre-TV-Serie «Hart aber Herzlich» in gefährliche Situationen, bedroht von Raub, Entführung oder Mord.
Zu Beginn ein Traumpaar
Für Robert Wagner war die Rolle des Jonathan Hart der Höhepunkt seiner Schauspiel-Karriere, kein Charakter hat je besser zu ihm gepasst als der des jungdynamischen und unkonventionellen Millionärs.
Die Ehe zwischen Robert Wagner und Natalie Wood, dem Star aus «Denn sie wissen nicht, was sie tun» neben James Dean, galt in den 70er Jahren als Traum-Ehe Hollywoods. Sie schienen, wie die Harts, alles zu haben, Jugend, Erfolg, Geld, Liebe. So lange, bis Natalie Wood 1981 vor Catalina Island an der südkalifornischen Pazifik-Küste unter mysteriösen Umständen ertrank.
Ein Polizist gibt nicht auf
Mehr als 30 Jahre lang galt der Fall als große Tragödie. Doch nun sind neue Indizien ans Tageslicht gelangt, die ein vollkommen anderes Licht auf die Ereignisse von damals werfen. Leutnant John Carino von der Polizei des Los Angeles County war die Version der Ereignisse jenes 29. November 1981, die Robert Wagner immer wieder verbreitet, schon immer unstimmig vorkommen. So war der beharrliche Polizeibeamte nie bereit, den Fall zu den Akten zu legen. Unermüdlich bohrte er weiter, bis er zu der festen Überzeugung gelangte, dass Wagner seine Frau ermordet haben muss.
In seinen Memoiren berichtet Wagner von einem fröhlichen Segelausflug mit seiner Frau und dem Kollegen Christopher Walken, der nach ein paar Drinks zu viel an Bord eine unglückliche Wendung nahm. Carinos Version ist jedoch deutlich düsterer. Sie zeichnet das Bild eines Dreiecksdramas aus Leidenschaft und Eifersucht, das vollkommen außer Kontrolle geriet.
Partner im zweiten Anlauf
Als der 26 Jahre alte Wagner 1957 die erst 18 Jahre alte Natalie Wood heiratete, überschlug sich die Klatschpresse von Hollywood. Man konnte gar nicht genug bekommen von dem jungen Traumpaar. Die beiden gingen 1962 getrennte Wege. Doch zehn Jahre später fanden Wood und Wagner wieder zusammen.
Die neue private Verbindung der beiden ging mit einer beruflichen Partnerschaft einher. Wagner half Wood, die während ihrer zweiten Ehe eine Pause eingelegt hatte, um ihre Kinder großzuziehen, zurück ins Filmgeschäft. Sie besetzte an der Seite von Christopher Walken die weibliche Hauptrolle im Science-Fiction Drama «Brainstorm».
Kapitän berichtet von Streit
Laut neuen Aussagen von Dennis Davern, dem Skipper von Wagners Yacht «Splendor», wurde die Stimmung an Bord im Verlauf des Wochenendes immer angespannter. Bereits am Abend vor ihrem Tod war Natalie Wood von Bord in eine Bar in San Catalina geflohen, weil sie Wagners wachsende Aggression nicht mehr aushielt.
Am Abend von Natalie Woods Tod hatten sich die Dinge zunächst scheinbar beruhigt, Wagner hatte gekocht, die drei saßen einvernehmlich auf Deck im Yachthafen von Catalina. Doch wie Davern und zwei neue Zeugen eines benachbarten Schiffes nun bestätigten, entbrannte am späten Abend erneut ein lauter Streit zwischen Wagner und Wood, während Walken alleine unter Deck saß. Die Schreierei dauerte eine Viertelstunde, bis dann plötzlich eine gespenstische Stille eintrat. Natalie Wood Woods Leiche wurde am nächsten Tag in einer entlegenen Bucht.
Christopher Walken mag sich nach all den Jahren zu der damaligen Nacht nicht mehr äußern. Er hat jedoch gegenüber der Polizei eine umfangreiche Aussage gemacht. Ob es zu einer Anklage gegen den mittlerweile 87 Jahre alten Wagner kommt, hängt nicht zuletzt auch davon ab, was Walken dort zu Protokoll gegeben hat.
Mit einem grossen Unterschied allerdings : Im Fall Nathalie Wood scheint eine Aufklärung in Sicht !
Das ist fast wie bei unserem "Bommelëeer"!