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Amerikaner löst Deutsche ab

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"Nordic Thunder" rockt die Luft in Finnland: Bei der Luftgitarren-WM triumphiert der Amerikaner Justin Howard. Der skurrile Wettbewerb sei Finnlands Beitrag zum Weltfrieden, sagen die Veranstalter.

Der Sieg war ganz knapp, die Stimmung kochte am Marktplatz der nordfinnischen Stadt Oulo fast über: Nur 0,2 Punkte entschieden beim Finale der Luftgitarren-WM zwischen Sieg und Niederlage. Schließlich triumphierte Justin Howard (Künstlername «Nordic Thunder») aus Chicago, vor seinem Landsmann Matt «Airistotle» Burns. Der langhaarige Luftrocker freute sich am späten Freitagabend sehr. Im vergangenen Jahr war er nur auf Platz zwei gekommen, weil ihn die «Nichte des Teufels» (The Devil’s Niece), die Deutsche Aline Westphal (27), geschlagen hatte. Sie wurde dieses Jahr Achte.

Bei dem Spaßwettbewerb, der seit 1996 in Oulu ausgetragen wird, sollen die Teilnehmer so überzeugend wie möglich Rock- oder Heavy-Metal-Gitarrensoli imitieren – allerdings ohne Instrument. Dabei ließ es der «nordische Donner» so richtig krachen. Wie immer trat er im Wikinger-Look auf, barfuß mit Lederweste und Lendenschurz.

60 Sekunden abrocken

In der ersten Runde, in der die Teilnehmer 60 Sekunden lang zu einem Lied ihrer Wahl abrocken, spielte er ein Rock-Medley auf der nicht vorhandenen Gitarre. Damit kam Howard, der es erst am Vorabend in der «Dark Horses»-Qualifikationsrunde ins Finale geschafft hatte, in die Endrunde der besten zehn Luftgitarristen.

Dort überzeugte er die fünfköpfige Jury auch beim diesjährigen Pflicht-Song «Loose My Soul» der finnischen Rockband The Flaming Sideburns. Mit 34,2 Punkten gewann er vor «Airistotle» und dem Niederländer Theun de Jong («Tremelo Theun»).

Eine echte Gitarre als Preis

Als Preis darf Howard nun eine echte Rockgitarre mit nach Hause nehmen. Die deutsche Vorjahressiegerin Westphal aus Hildesheim landete auf Platz acht. Zwei weitere deutsche Teilnehmer, Jan «Geeky Gisbert» Fischer und Marie «Moldy Peach» von Borstel (deutsch: «der modrige Pfirsich») landeten gleichplatziert auf Rang elf.

Insgesamt nahmen 18 Luftgitarristen am Finale teil – auch aus Ländern wie Belgien, Großbritannien, Tschechien, Estland, Finnland, Japan und Russland.

Eine eingeschworene Gemeinschaft

«Das ist eine eingeschworene Gemeinschaft und wirklich wie ein Familientreffen», sagte Westphal im Vorfeld der WM. Die Rockerin wollte ihren Titel eigentlich verteidigen und hatte eine wilde Show versprochen. Ihr Kürlied war in diesem Jahr «Reserved» von Gluecifer, einer norwegischen Band, die es leider nicht mehr gebe. 2011 hatte sie mit einer Nummer der Foo Fighters gewonnen.

Der Wettbewerb endete wie jedes Jahr mit einer gemeinsamen Luftgitarren-Performance von Teilnehmern und Publikum zu dem Neil-Young-Song «Rockin› In The Free World».

Der Zweck der Luftgitarren-WM sei die Förderung des Weltfriedens, schreiben die Veranstalter auf ihrer Webseite. Die Macher sind überzeugt: «Kriege enden, der Klimawandel hört auf und alle bösen Dinge werden verschwinden, wenn alle Menschen auf der Welt Luftgitarre spielen.»